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Offene Gartentür Eingeladen ins grüne Wohnzimmer

Gartenfreunde können jeden Juni zum Erfahrungsaustausch aufbrechen. Auch am Wochenende hatten Hobbygärtner ihre Türen weit geöffnet.

Von Marita Bullmann 27.06.2016, 01:01

Haldensleben l Melanie Reuter, Karoline Hamel, Andrea Greiffert und Adelheid Müller sind große Gartenfreunde. Schon seit ein paar Jahren nutzen die Hörsingerinnen die Gelegenheit, sich in anderen Gärten umzusehen, wenn sich die Gartentüren öffnen. „Wir waren am Sonnabend bei Jerchels in Behnsdorf und heute schon in Nordgermersleben bei Familie Bruhnke“, erzählt Karoline Hamel, als sich die Frauen am Sonntag von Liselotte und Rudolf Kayser durch ihren Garten am Holzmarkt führen lassen. Und sie wollten noch weitere Gärten besichtigen.

Bei Kaysers staunt jeder, welch großzügiges Gartenreich sich hinter den kleinen Fachwerkhäusern verbirgt. Kaysers haben hier nicht nur ein Haus, dementsprechend ist auch der Garten mit seinen vielen Rosen, Goldregen, Clematis und vielen, vielen Stauden. Der Garten ist in verschiedene kleine Bereiche geteilt, überall laden Sitzecken zum Verweilen ein. Auf den dichten Rasen schauen viele Besucher ein wenig neidisch. Das Besondere an diesem Garten aber ist der Höhenunterschied. Vom oberen Garten geht es nämlich über eine Treppe in den unteren.

Seit mehreren Jahren öffnen auch Christel und Rolf Friedrich ihre Gartentür für Neugierige. Das Interesse ist sehr groß, hat Christel Friedrich festgestellt. Sie hat an zwei Sonnabenden einen Einblick in ihr Gartenreich an den Neuen Gärten, wie die Straße bezeichnenderweise heißt, gewährt. Aus dem ganzen Landkreis sind Besucher gekommen, sogar aus Wanzleben.

„Eine Unkrautwiese mit einer Holzhütte war das Grundstück, als wir das übernommen haben. Und die Kinder wollten hier nicht her, denn wir hatten einen schönen Garten an der Stadtmauer“, erinnert sich Christel Friedrich. Das ist Jahrzehnte her und die Familie hat schließlich auf dem langen schmalen Grundstück an den Neuen Gärten auch noch eine freie Fläche daneben dazu genommen.

Friedrichs Garten ist mit einfallsreich gepflanzten grünen Wänden in viele kleine Bereiche geteilt, die zum Verweilen in immer wieder anderen Sitzecken einladen. Tonfiguren, die Christel Friedrich selbst geformt hat, fügen sich harmonisch ein, setzen besondere Akzente. Auch Wasser bestimmt den Garten. In einem kleinen Teich wachsen Seerosen. In einem großen Becken schwimmen Fische – kleine und sehr große bunte Kois. Früher wurde das Becken zum Baden genutzt, die Enkelkinder haben hier Schwimmen gelernt, erzählt Christel Friedrich.

Gleich neben dem Becken steht ein Hexenhaus, zumindest sieht es so aus. Die riesige Konifere dahinter wurde unten kahl. Man könnte doch eine Bretterwand davorbauen, animierte Christel Friedrich ihren Mann, sich etwas einfallen zu lassen. Von den Enkeln kam dann der Hinweis, da fehle doch noch ein Dach für das Hexenhaus. Also wurde noch ein Dach aufgesetzt, und oben drauf thront ein schwarzer Rabe, den die Gartenfreundin getöpfert hat.

Christel Friedrich hat neben ihrem Garten und dem Töpfern noch ein anderes Hobby. Seit 2009 bringt sie ihre Gedanken zu Papier, sie hat sich dem Schreibzirkel der Stadt- und Kreisbibliothek angeschlossen. Seit geraumer Zeit schreibt sie sogar ein Gartentagebuch. Darin berichtet sie allerdings nicht über ihre Anzucht-, Pflanz- und Ernteergebnisse, sondern sie hat Geschichten aufgeschrieben, die sich im Garten zugetragen haben. Da gibt es einige kuriose Begebenheiten zum Schmunzeln. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr bei den Tagen der offenen Gartentür bei Familie Friedrich ja eine Lesung mit Episoden aus diesem Gartentagebuch. Die Idee wurde am Sonnabend zumindest schon mal diskutiert.

Am nächsten Sonnabend ist nur noch ein Garten geöffnet. Familie Hevekerl an der Warmsdorfer Straße 89 in Haldensleben lädt in ihren Hausgarten mit verschiedenen Obstbäumen, Gemüse, und Stauden sowie gemütlichem Wellnessbereich ein.