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Orgelsanierung Dem großen Ziel wieder ein Stück näher

Die barocke Herbst-Orgel aus der Erxleber Schlosskirche kommt Stück für Stück wieder an ihren angestammten Platz. Der Zeitplan steht.

Von Carina Bosse 01.08.2018, 01:01

Erxleben l Nach der dringenden Reparatur des Kirchendachs an der Erxleber Schlosskirche über der Orgelempore und der Restaurierung der Brettertonne konnte der 4. Bauabschnitt, gefördert durch Bundesmittel, mit der technischen Montage der Herbst-Orgel beginnen.

Zuvor waren im Februar bereits die großen zentnerschweren Orgelteile per Autokran über eine Dachöffnung auf die Empore transportiert worden.

Bei der Restaurierung des Orgelprospekts im Mai gab es für den Wiedereinbau der großen Engel Probleme. Auf ihren Köpfen lastete Jahrzehnte die alte abgesunkene Brettertonne.

Damit die ausgelagerten Engel wieder eingebaut werden konnten, musste der Halberstädter Diplom-Restaurator Matthias Zimmer-Belter millimetergenau den Standort der großen Figuren ändern, um sie wieder einzupassen.

Vom Kirchenraum unten sind diese Veränderungen kaum zu erkennen, so dass der barocke Prospekt von Tobias Wilhelmi d. J. gereinigt und restauriert wieder die Kirche schmücken wird.

Im Juni begannen Orgelbaumeister Jörg Dutschke und seine Mitarbeiter mit der Montage der zuvor in der Werkstatt restaurierten Orgelteile. „Eigentlich handelt es sich um einen Neuaufbau. Das Orgelgerüst, vom Prospekt ausgehend, und das Gerüst für die drei Windbälge zum Turm hin füllen den Platz auf der Empore“, schildert Hildegard Bernick vom Vorstand des Freundeskreises Schlosskirche die umfangreichen Herausforderungen, die der Wiederaufbau der Herbst-Orgel an die Fachleute stellt.

Direkt hinter dem Prospekt wurden die Trakturen (Verbindungen) zur Spielanlage und zu den Ventilen der Windladen, der zentralen Schaltstelle, eingebaut. Sie sind das Herz der Orgel, original Heinrich Herbst. Über die Wellenbretter am Boden werden die Töne von Register und Klaviatur auf die Windladen und dann auf die Pfeifen, die später darauf stehen, verteilt. Allerdings werden die Pfeifen erst im kommenden Jahr eingebaut und einzeln intoniert. Der Blick in das Innenleben der Orgel ist interessant, für einen Laien aber auch sehr verwirrend, räumt Hildegard Bernick ein.

Der Einbau von restaurierten und rekonstruierten Teilen ist eine aufwändige, auf äußerste Präzision ausgelegte Arbeit, die Nachbauten nach alten Vorbildern müssen genau eingepasst werden. Für fehlende Teile durch die Verwüstung im Jahr 1945 muss kreativ Ersatz im Barockstil von 1710 geschaffen werden.

Die genaue Forschungsarbeit des Orgelbaumeisters Dutschke aus Salzwedel, sein umfassendes orgeltechnisches Wissen und Können sowie seine Erfahrungen in der barocken Orgelbautradition gewährleisten, dass die technische Montage noch 2018 erfolgreich fertiggestellt wird. Davon jedenfalls gehen die Mitgliedes des Freundeskreises Schlosskirche derzeit aus.

Für den letzten Bauabschnitt 2019 bittet der Förderkreis Schlosskirche auch weiterhin um Unterstützung durch Patenschaften für Orgelpfeifen, damit nach Intonation und Stimmung die Herbst-Orgel wieder erklingen kann. Spenden sind auch zu den Sommerkonzert erwünscht.