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Orgelsommer Werner Holtorff zieht alle Register

Der Orgelsommer ist am Sonnabend in der Trinitatiskirche Neuenhofe fortgesetzt worden. Den musikalischen Part übernahm Werner Holtorff.

Von Detlef Eicke 01.08.2017, 01:01

Neuenhofe l „Musik verbindet die Menschen. Es ist schön, dass diese traditionelle Veranstaltung viele Zuhörer anspricht, die sich den sakralen Klängen der Hülle-Orgel hingeben möchten“, begrüßte Wolfram Steinacker, Pfarrer im Ruhestand, so manch bekanntes Gesicht in der gut gefüllten Kirche.

Die Veranstalter hatten für das Konzert mit Werner Holtorff, Kantor im Ruhestand, einen Meister des Orgelspiels eingeladen. Er lieferte in der Tat ein akustisches Spektakel und hatte sich mit Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude und Johann Pachelbel Popstars der barocken Orgelmusik ins Notenblatt geschrieben.

Mit Bachs Präludium C-Dur legte Holtorff sogleich einen fulminanten musikalischen Auftakt hin. Freunde Bachscher Orgelmusik kamen voll auf ihre Kosten. Vielschichtig, intensiv, kraftvoll – auf diese Weise interpretierte Werner Holtorff den berühmten Barockmusiker, Organisten, Komponisten und Thomaskantor.

Ebenso kraftvoll kommt Dietrich Buxtehude daher. Als Komponist höchst aktiv, hat Buxtehude zahlreiche Orgelwerke geschöpft. Holtorff ist es perfekt gelungen, den konzertanten Charakter von Präludium und Fuge D-Dur vor dem Publikum in der Trinitatiskirche auszubreiten. Aus Johann Pachelbels Feder, einem bedeutenden Vertreter süddeutscher Orgeltradition des Barock, stammen die Variationen über „Was Gott tut, das ist wohlgetan“. Pachelbel, er hat seine Bekanntheit auch Choralbearbeitungen zu verdanken, lässt verhaltenen Tönen im steten Wechsel schwungvolle folgen.

Wolfram Steinacker hatte sich für den liturgischen Part den bekannten Dichter und Komponisten von Kirchenliedern Georg Neumark auserkoren. Nach einer wahren Odyssee, dem 30-jährigen Krieg zuzuschreiben, war Neumark, ausgeraubt und mittellos, in Kiel gelandet. Glückliche Fügung verhalf ihm dort zu einer Anstellung – für Neumark kam das einem Wunder gleich. So sei das Gedicht „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ entstanden. „Ein Meisterwerk des geschriebenen Wortes“, stellte Wolfram Steinacker fest.

Mit Improvisationen über „Hinunter ist der Sonnenschein“ beschloss Werner Holtorff den Nachmittag. Er hat am Sonnabend alle Register gezogen und mit großer musikalischer Meisterschaft die Orgel zum Klingen gebracht; sehr zur Freude des Publikums, das dem Protagonisten zu Recht herzlichen Applaus gespendet hat.

Nach dem Konzert lud Gemeindekirchenrat Joachim Resch die Besucher noch zu Begegnungen und Gesprächen ein. Dazu wurden kühle Getränke gereicht.

Zu einem weiteren Konzert im Rahmen des Orgelsommers lädt die Kirchengemeinde für Sonnabend, 12. August, in die Klosterkirche nach Hillersleben ein. Beginn dort wird 20 Uhr sein.