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Orientierungslauf Rennen führt zum Wurzelstock

Einen Orientierungslauf hat der Universitätssportclub Magdeburg in Wieglitz auf die Beine gestellt. 75 Lauffreunde nahmen teil.

Von Anett Roisch 19.04.2017, 01:01

Wieglitz l Silke und Christoph Napp sind aus Braunschweig angereist, um am Orientierungslauf des Universitätssportclubs (USC) Magdeburg teilzunehmen. „Von Braunschweig aus nach Wieglitz ist es ja nicht so weit. Der Weg heute ist nicht so steil, aber es gibt einige tiefe Einschnitte, wo man schauen muss, wie man klar kommt“, erklärt Napp. „Wir laufen Wettkämpfe, weil es unheimlich viel Spaß macht. Es ist ein schöner Lauf für das Frühjahr. Wenn erst die Setzzeit beginnt, sind die Wälder gesperrt, damit die Tierwelt nicht gestört wird“, ergänzt seine Ehefrau. Das Paar beschreibt den Reiz des Orientierungslaufes als eine Mischung zwischen schnell genug laufen und sich trotzdem an die Karte halten.

Für die Läufer aus Sachsen-Anhalt, die sich zuvor qualifizierten, ist die Tour in Wieglitz die Landesmeisterschaft. Die Gäste aus Niedersachsen können nicht den Landesmeistertitel erringen. Ralf Büchner aus Halle hingegen hat gute Chancen auf einen Titel. Doch noch bindet er seine Hose gekonnt um die Hüften.

Für die Landesmeisterschaften wurde die bereits für eine frühere Deutsche Meisterschaft erstellte Wettkampfkarte vom Team des USC Magdeburg aktualisiert. „Zusammen mit anspruchsvollen Bahnen, die Jürgen Kohlert vom USC konzipiert hat und dem interessanten und abwechslungsreichen Gelände, ist es heute ein Wettkampf auf hohem Niveau“, beschreibt Gert Schmidtko, Abteilungsleiter des Orientierungslaufes des USC.

Vor dem Start werden den Läufern ihre Karte und ein Mess-Chip ausgehändigt, der die Zwischenzeiten an den einzelnen Posten erfasst. Diese Zeiten zu nehmen, sei sehr attraktiv, denn so könne man später sehen, wer den geschicktesten Weg zwischen zwei Posten gewählt hat, erklärt Schmidtko. Ein Lauf nach dem Motto von „Hase und Igel“ ist so nicht möglich.

„Ob man lieber querfeldein läuft oder über einen Fels klettert, ist jedem individuell überlassen“, beschreibt Schmidtko. Die ausgeteilten Karten seien zudem viel detaillierter als normale Wanderkarten, da auf ihnen „Bäche, Bänke oder besondere Bäume“ eingezeichnet sind. Eine Station gibt es zum Beispiel an der Markierung „Westseite Wurzelstock“.

„Jede Altersklasse hat seine eigene Karte“, erklärt der Abteilungsleiter. So kommt es, dass die 18-jährige Julia Mandel aus Magdeburg und die über 70-jährige Irmela Bergt aus Fischerhude mit unterschiedlichen Karten aber Seite an Seite starten. „Es ist eine aufregende Schatzsuche mit einer konkreten Aufgabe“, sagt Julia Mandel. Irmela Bergt, ein echtes Urgestein des Orientierungslaufes, kann diese Begeisterung gut verstehen. Sie selbst hat als Läuferin schon die halbe Welt bereist. Mit acht Jahren hat Jule Weigert aus Wolfsburg noch nicht ganz so viele Läufe absolviert. Gemeinsam mit ihrer zehnjährigen Schwester Anna ist Jule zwei Kilometer weit gelaufen.

„Das war gar nicht schwer“, verraten die Mädchen. Aussetzen – wie Hänsel und Gretel im Märchenwald – ist nicht drin, denn die Schwestern können die Karte perfekt lesen. Noch nicht ganz so profimäßig, aber dafür mit einem gewissen Heimvorteil, gehen auch einige Neueinsteiger aus Wieglitz und Umgebung auf einer „Schnupperbahn“ ins Gelände.

Wer es schafft, ins Ziel zurückzufinden, auf den wartet eine kulinarische Rundumversorgung. Es ist eine Sache der Ehre für die Mitglieder des Dorferneuerungsvereins. So hat die Dorfgemeinschaft auch eine Urkunde bei den Landesmeisterschaften in der Klasse „Betreuung“ erworben. „Die sehr gute Organisation wurde gekrönt durch perfekte Bedingungen im Wettkampfzentrum, dem Bürgerhaus. Die Wieglitzer haben sich liebevoll nicht nur um das leibliche Wohl gekümmert, sondern auch mit den kleineren Kindern gebastelt“, erklärt Schmidtko. So ging der erste Platz an die Helfer vom Dorferneuerungsverein, der Kirchengemeinde, der Feuerwehr, der Gemeinde Bülstringen für die Unterstützung beim Zeitlauf- und Abbau sowie an Andreas Schröder für die Bereitstellung der Parkmöglichkeiten und an die vielen Kuchenbäcker.

Auch die Neueinsteiger kommen erfolgreich von der zwei Kilometer langen Schnuppertour zurück. Als Volkssportler kommt Markus Wellmann auf den ersten, Edgar Huchel auf den zweiten und Angelika Huchel auf den dritten Platz. Dicht gefolgt von Eva Huchel und Hans-Helmut Huchel.

Die Ergebnisse der Landesmeisterschaften und des Schnupper-Orientierungslaufes sind hier zu finden.