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Ortsumgehung Wohin mit dem Verkehr in Wedringen?

Die Ortsdurchfahrt Wedringen wird für ein halbes Jahr gesperrt. Doch die Umleitungen sorgen für Kritik.

Von Juliane Just 21.11.2019, 00:01

Wedringen l Der Saal des Wedringer Dorfgemeinschaftshauses platzte aus allen Nähten. Nach langem Drängen stellte die Landesstraßenbaubehörde als Bauherrin die aktuellen Planungen zur B 71 n vor – das wollten sich viele nicht entgehen lassen. Dabei wurde ein eng gestrickter, neuer Zeitplan vorgestellt. Eine Sperrung der B 71 in Wedringen lässt sich dabei nicht umgehen. Doch wohin mit den Verkehrsmassen?

Die Hiobsbotschaft verkündete Andreas Boehle, Fachbereichsleiter Planung und Entwurf bei der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt. Vom 1. Februar bis 30. August muss die Ortsdurchfahrt Wedringen gesperrt werden, um die Anschlussstelle von Haldensleben über die neue B 71 n auszubauen. Die Neuigkeiten sorgten für Raunen in den Reihen der Zuhörer.

„Die Umleitung ist nicht ganz ohne“, sagte Boehle. Denn geplant ist eine weiträumige Umfahrung, die auf den Autobahnen 2 und 14 beginnt. Von der A 2 solle der Verkehr auf die B 189 in Richtung Norden nach Wolmirstedt abgeleitet werden und über die Heidestraße als Verbindungsstraße zur B 71 zurückgeleitet werden. Von der A 14 soll die Umleitung über die L 47 in Meitzendorf erfolgen, die ebenfalls zur B 189 führt.

Mit dieser weiträumigen Umfahrung solle laut Andreas Boehle nur noch „regionale Verkehr“ durch Wedringen rollen. Bis zur Kreuzung Magdeburger Straße/Dorfstraße ist die B 71 frei, dann wird der Verkehr zur K 1106 und anschließend nach Neuenhofe (Gemeinde Westheide) geleitet.

Die Besonderheit: Wedringen wird während der Vollsperrung zur Einbahnstraße, der Verkehr kann nur aus Richtung Magdeburg kommend die Ortschaft passieren. In der Gegenrichtung sollen Autofahrer laut Andreas Boehle über Hillersleben und Vahldorf oder über die B 245 umgeleitet werden. „Ob diese Umleitungen jedoch tatsächlich so eingerichtet werden, hängt auch vom Bauträger ab“, sagt Andreas Boehle.

Sorgen äußerten vor allem Anwohner aus Neuenhofe, die ebenfalls bei der Ortsratssitzung anwesend waren. Der Verkehr werde derzeit schon durch ihren Ort geleitet und sorge für massive Probleme. Während der Vollsperrung befürchten sie ein Verkehrschaos. Laut Verkehrszählungen donnerten im ersten Quartal 2019 täglich 14.000 Fahrzeuge durch Wedringen. Die Befürchtung: Dieser Verkehr rollt dann einspurig durch Wedringen und anschließend durch Neuenhofe. „Man kann niemandem verbieten, auf öffentlichen Straßen zu fahren“, erwiderte Andreas Boehle. „Wir können nur hoffen, dass die Fahrer sich an die weiträumigen Umfahrungen halten.“

Mit den Daten zur Vollsperrung gab die Landesstraßenbaubehörde auch eine weitere Hiobsbotschaft preis, denn das bisher avisierte Fertigstellungsdatum Juni 2021 ist damit nicht haltbar. Mit Ende der Sperrung Ende August 2021 verschiebt sich die Eröffnung der B 71 n um zwei Monate.

Grund für die Verzögerungen waren mehrere Probleme. So war die Umverlegung der Leitungen schwieriger als gedacht. Anstatt einer Bausaison dauerte dies drei Jahre. Ebenso hat die Archäologie an insgesamt 19 Fundstellen entlang der gesamten Trasse deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Des weiteren sorgte ein Klage dafür, dass die LSBB bei den Artenschutzmaßnahmen für die Feldlerche sowie das Rebhuhn nachbessern musste. Damit musste Laut Boehle auch der gesamte Ablaufplan umgeworfen werden.

Nun sollen alle noch fehlenden Bauleistungen für die Ortsumgehung gleichzeitig ausgeschrieben werden. Das soll zu einer höheren Baukapazität führen, da an mehreren Stellen gleichzeitig gewerkelt werden kann. Die fünf noch fehlenden Brückenbauwerke sollen ebenfalls gleichzeitig gebaut werden.