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Partnerschaft Afrikaner besuchen Haldensleber Schule

Die Ev. Sekundarschule Haldensleben und die Itamba High School Tansania streben eine Partnerschaft an. Jetzt gab es ein erstes Treffen.

Von Jens Kusian 04.05.2016, 01:01

Haldensleben l „Klapp, klapp, klapp“ – mit einem dreimaligen Händeklatschen haben Bischof Job Titos Mbwilo, Daudi Tukinde, Leiter der Itamba High School, Agnes Asayene Malila, die Frauenbeauftragte des Schulträgers, sowie weitere Lehrer aus Tansania die Schulpartnerschaft mit der Evangelischen Sekundarschule besiegelt. Eine schlichte Zeremenonie, die Großes beinhaltet.

„Natürlich müssen wir die Partnerschaft noch schriftlich fixieren“, erklärt Pia Kampelmann. „Aber im Prinzip steht die Sache.“ Die Leiterin der Evangelischen Sekundarschule hat bereits den Kopf voller Ideen, wie die Schulpartnerschaft mit Leben erfüllt werden kann. Ganz wichtig für sie: Die Schüler sollen im Mittelpunkt stehen. „Beide Seiten können viel voneinander lernen. Das ist ein riesiges Potenzial für unsere Schüler. Für sie ist Lernen selbstverständlich. So aber können sie sehen, wie andere Kinder und Jugendliche um Bildung kämpfen müssen“, macht sie deutlich.

Daher steht sie gegenseitigen Besuchen auch offen gegenüber. „Das wird nicht von heute auf morgen klappen, aber ein Schüleraustausch sollte schon das Ziel der Partnerschaft sein“, unterstreicht Pia Kampelmann. Ein erster Schritt in diese Richtung könnten Fotoausstellungen sein, welche die jeweiligen Schulen zusammenstellen und dann in ihrer Partnerschule zeigen, stellt sich die Schulleiterin vor.

Job Titos Mbwilo, Bischof der Süd-West-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias, die Träger der Itamba High School ist, betont bei seinem Besuch in Haldensleben, dass es ihm nicht um finanzielle Unterstützung der Schule gehe. Auch er spricht sich vielmehr für eine echte Partnerschaft aus, bei der beide Schulen voneinander lernen können.

Wie dagegen in der Evangelischen Sekundarschule gelehrt und gelernt wird, davon haben sich die Gäste aus Tansania gleich ein Bild machen können. Vor allem Schulleiter Daudi Tukinde bekommt bei seinem Rundgang mit Pia Kampelmann und Matthias Simon, Pfarrer der Haldensleber St. Marien-Gemeinde, leuch- tende Augen.

Völlig neu für ihn ist, dass die Schüler in Haldensleben auch kochen lernen. So etwas gebe es in Tansania nicht, erzählt er. Das Zubereiten von Essen steht meist nur für Auszubildende im Hotelgewerbe auf dem Stundenplan, aber nicht in der High School. Ebenso faszinieren ihn die beiden Aquarien, die im Biologieraum stehen. „Sind das Computeranimationen?“, fragt er erstaunt und mag es gar nicht glauben, dass echte Guppys vor seiner Nase schwimmen. Prompt muss er auch sein Handy zücken, um das zu fotografieren. „Für uns sie die Fische Hilfsmittel im Biologieunterricht, wenn es um die Mendelschen Gesetze der Vererbungslehre geht“, erklärt Pia Kampelmann dazu.

Überhaupt zeigen sich Daudi Tukinde und seine Kollegen aus Itamba sehr interessiert an der deutschen Schullandschaft. Sie haben so viele Fragen, dass die Zeit ihres Besuches gar nicht ausreicht, sie alle zu beantworten. „Deshalb treffen wir uns noch einmal in Wolmirstedt“, sagt Kampelmann. Dort findet am heutigen Mittwochvormittag der Pfarrkonvent des Kirchenkreises Haldensleben-Wolmirstedt statt.

Schon seit mehr als 20 Jahren gibt es Kontakte zwischen dem Kirchenkreis und der Süd-West-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias. Und genauso lange pflegt die Kirchengemeinde Colbitz eine enge Beziehung zur Itamba High School, hat die Patenschaft übernommen und unterstützt die Schule mit Spenden und Schüler mit Schulgeld.

Die Itamba High School ist eine Internatsschule im südlichen Hochland von Tansania, in der Region Njombe im Makete-Distrikt. Die Schüler haben hier die Möglichkeit, nach vier Jahren einen mittleren Schulabschluss und nach sechs Jahren das Abitur zu erlangen.

Die Haldensleber Schüler sind indes schon ganz „heiß“ auf ihre neue Partnerschule. „Nachdem ich ihnen in der vergangenen Woche den Besuch der Delegation angekündigt habe, sind sie schon ganz aufgeregt, fragen ständig nach, wann es endlich losgehen würde“, freut sich Pia Kampelmann über das Interesse ihrer Schützlinge. Deshalb soll, wenn auch die technischen Voraussetzung in Itamba geschaffen sind, eine Schülergruppe per Sykpe mit den afrikanischen Schülern in Kontakt treten. „Wir wollen die Partnerschaft nicht auf die lange Bank schieben und uns im neuen Schuljahr intensiv darum kümmern“, plant die Schulleiterin.