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Patenschaften Bürger mit grünem Daumen gesucht

Haldensleben ist eine Stadt mit vielen Grünflächen. Die Pflege bringt jedoch viel Arbeit mit sich. Deshalb sucht die Stadt jetzt Grün-Paten.

Von André Ziegenmeyer 05.05.2018, 01:01

Hundisburg l „Rasenflächen, Beete, Bäume und Sträucher verbessern das Klima in unserer Stadt und erfreuen unsere Augen“, erklärt Stefanie Stirnweiß von der Abteilung Stadtmarketing und Kommunikation. Aber: „Die Unterhaltung und Pflege dieser vielen Flächen stellt für die Stadtverwaltung eine enorme Herausforderung da.“

Mit seinen 40 Mitarbeitern ist der Stadthof für eine Fläche von rund 156 Quadratkilometern zuständig. Die Grünflächen mit ihren etwa 70 Hektar machen dabei nur einen Teil der Arbeit aus. Zu den Aufgaben gehören unter anderem auch die Straßenreinigung sowie die Unterhaltung von Gebäuden und Infrastruktur. Deshalb bittet die Stadt um Unterstützung.

Die Idee ist nicht ganz neu. Wie Christina Wiegmann, Sachgebietsleiterin für Grünanlagen und Baumkontrolle erklärt, habe es bereits in der Vergangenheit sogenannte Pflegevereinbarungen gegeben. Darüber hinaus würden sich Menschen in Absprache mit der Verwaltung um Grünflächen kümmern, ohne etwas Schriftliches in der Hand zu haben.

„Aber die Stadt möchte die Aktion noch einmal neu auflegen, um weitere Mitstreiter zu finden“, informiert Dezernentin Andrea Schulz. Darüber hinaus haben die Grünpatenschaften einen wichtigen Vorteil: Wer die entsprechenden Urkunden vorweisen kann, ist offiziell ehrenamtlich tätig und genießt während der Pflegearbeiten einen Versicherungsschutz. Jede Patenschaft sei mit individuellen Absprachen verbunden. So könne in geeigneten Fällen die Pflege auch mit einer eigenen Gestaltung einhergehen. Bei Bedarf könne die Stadt auch Werkzeug zur Verfügung stellen, so Andrea Schulz. Grundsätzlich gehe es darum, die Stadt noch schöner und sauberer zu machen.

Beim Pressetermin mit dabei waren Detlef und Sylvia Wendt aus Hundisburg. Detlef Wendt kümmert sich bereits seit drei Jahren um die Kopfweiden am Beberaltlauf am Fuße des Kirschenberges. Ab sofort zählt auch er zu den Grünpaten.

Stück für Stück hat er bereits einen Teil der Weiden aus Pflegegründen geköpft. Was dabei abfällt, wird komplett verwertet. Bei den Zweigen knabbern Schafe die Rinde und die Spitzen ab. Stärkere Teile finden beim Zaunbau verwendet. Alles übrige wird geschreddert und auf Wege gestreut. Auf diese Weise bleibt nichts übrig, was entsorgt werden müsste.

Wie Haldenslebens ehemaliger Museumsleiter Ulrich Hauer erklärt, handelt es sich dabei genau um die Art der Nutzung, für die Kopfweiden einst gepflanzt wurden. „Früher waren diese Bäume ein Wertobjekt. Über sie wurde Buch geführt“, so Hauer. Sie hätten einen wichtigen Beitrag dabei geleistet, das Vieh über den Winter zu bringen.

„Was Familie Wendt hier im Kleinen macht, ist ein Vorbild dafür, wie man Rohstoffe sinnvoll nutzt“, betont Ulrich Hauer. Die Entsorgung der Weidenzweige wäre sonst mit hohen Kosten verbunden, obwohl sich daraus im Grunde auch Biogas gewinnen lasse.

Ähnliche Beispiele für bestehendes Engagement gibt es laut Christina Wiegmann unter anderem in Satuelle und Uthmöden. Dort würden Streuobstwiesen von sachkundigen Einwohnern gepflegt.

Wer sich für eine Grün-Patenschaft interessiert, kann sich bei Christina Wiegmann melden. Das ist möglich unter 03904/452 14 oder christina.wiegmann@haldensleben.de.