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Plattspreeker Wo die Schrote ihren Anfang nimmt

Niederndodeleben und Hemsdorf sind durch die Schrote verbunden. Niederndodeleber Plattspreeker besuchten jetzt die Quelle des Flüsschens.

Von Constanze Arendt-Nowak 06.05.2017, 01:01

Niederndodeleben/Hemsdorf l „Jeder spricht von der Schrotequelle, aber kaum einer war schon mal da“, sagte Erika Hucke. Im Beisein des Hemsdorfer Heimatfreundes Peter Assel, der ihnen zuvor die Heimatstube im alten Speicher gezeigt hatte, wurden sie von Detlef Feldmann in dessen Garten begrüßt. Hier nämlich nimmt die Schrote, die nach etwa 33 Kilometern bei Wolmirstedt in die Ohre fließt, ihren Anfang.

„Hier ist die Schrotequelle ausgebaut wie ein Brunnen und früher lief die Schrote auf dem Grundstück unter den Kuhställen hindurch“, erklärte Feldmann. Auf einer Höhe von 102 Metern über dem Meeresspiegel entspringt sie in Hemsdorf, bei ihrem Eintritt in die Ohre liegt sie 64 Meter tiefer.

Bis dorthin durchquert sie auch Niederndodeleben und Magdeburg. Und so konnten auch die Niederndodeleber Plattspreeker eine ganze Menge Geschichten beitragen – fünf von ihnen waren direkte Anlieger der Schrote. Sie erinnerten sich, dass das Wasser der Schrote für die Niederndodeleber Zuckerfabrik angestaut wurde, aber auch an die Hochwasser. „Bei Becks stand es immer zwei Meter hoch in der Stube“, sagte Hartmut Hasenkrug, der sich wie seine Mitstreiter auch noch an die Begradigung der Schrote gut erinnern konnte.

Das Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Fluss war zu früheren Zeiten für manchen ein Erlebnis. „Ich bin hier Ski gefahren auf der Schrote“, fand Peter Assel Parallelen. „Und wir haben ‘ne olle Molle zum Kahnfahren genutzt“, erzählte der Niederndodeleber Richard Bollmann. Ebenso davon, dass er manches Mal in die Schrote gefallen sei. „Mit Schrotewasser getauft eben“, sagte er. Peter Assel wusste von Taufen zu berichten, die in der Hemsdorfer Kirche tatsächlich mit Schrote-Quellwasser durchgeführt wurden.

1936 hat ein Lehrer Kühne aus Groß Rodensleben die Schrote in der ersten Strophe des Hemsdorfer Heimatliedes bedichtet: „Mein Hemsdorf, wo die Schrot‘ entspringt und dann durch grüne Wiesen dringt, du bist die liebe Heimat mein, so niedlich, freundlich und so fein.“ Auch die Magdeburgerin Helga Schettge hat der Schrote ein paar Zeilen gewidmet (siehe Kasten). Erika Hucke hatte diese mit an den Rand der Schrotequelle gebracht.