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Polizei Der direkte Draht zu den Bürgern

Als Regionalbereichsbeamte sind Doreen Bollert und Michael Schultka in Haldensleben unterwegs. Sie sind „Polizisten zum Anfassen“.

Von André Ziegenmeyer 24.03.2018, 00:01

Haldensleben l „Als Regionalbereichsbeamtin zu arbeiten, ist eine Herzenssache. Dafür muss man geboren sein“, erklärt Doreen Bollert. Tag für Tag ist sie mit ihrem Kollegen Michael Schultka in der Stadt und den Ortsteilen unterwegs. Im Revier an der Gerikestraße verbringen sie eher wenig Zeit. „Der Kontakt zu den Bürgern ist uns wichtig“, betont Michael Schultka. „Unsere Kollegen in den Streifenwagen haben meist nicht viel Zeit zum Reden. Wir schon“, ergänzt Doreen Bollert.

Ihre Arbeitszeiten sind flexibel - je nachdem, was es zu tun gibt. „Unser Aufgabenfeld ist groß. Wir sind Mädchen für alles“, so die Polizistin. Oft beginne der Dienst damit, die Vorfälle der letzten Tage durchzugehen. „Dann schauen wir, wo wir als Regionalbereichsbeamte noch einmal nachfassen können“, erklärt Michael Schultka.

Ob nach einem Einbruch oder häuslicher Gewalt: Vielfach sei es wichtig, mit Betroffenen noch einmal ins Gespräch zu kommen, vertieft mit ihnen zu reden. „Viele Frauen trauen sich nicht, mit dem Beamten, der die Anzeige aufnimmt, offen zu sprechen“, nennt Michael Schultka ein Beispiel. Da könne ein Vier-Augen-Gespräch mit seiner Kollegin weiterhelfen - auch, wenn es um die Vermittlung weiterer Hilfsangebote geht. Beispielsweise bei der „Interventionsstelle häusliche Gewalt und Stalking“ in Magdeburg oder beim Weißen Ring.

Auf der anderen Seite ihres Aufgabenspektrums liegen Besuche in Schulen und Kindergärten, Verkehrserziehung, Fahrradprüfungen und Informationsveranstaltungen für Senioren. Wenn sich jemand beschwert, dass es an einer bestimmten Stelle viele Raser gebe, nehmen die beiden Beamten auch Verkehrskontrollen vor. Allgemein gelte: „Wenn jemand ein Problem hat und bei uns anruft, können wir uns für ihn Zeit nehmen“, so Schultka. Auch ein Vor-Ort-Besuch am selben oder am Folgetag sei möglich.

Nicht zuletzt sind Regionalbereichsbeamte Ansprechpartner für Behörden, Ämter und andere Einrichtungen. Um Präsenz zu zeigen und als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, sind die beiden Polizisten auch zu Fuß unterwegs, beispielsweise in der Hagenstraße. „Die Geschäftsleute kennen uns“, versichert Michael Schultka.

Für den Job als Regionalbereichsbeamte haben er und Doreen Bollert sich freiwillig gemeldet. „Ich bin zur Polizei gegangen, um etwas Gutes für die Leute zu tun. Es liegt mir, die Probleme der Bürger anzuhören und für sie etwas zu erreichen“, so Bollert. Beide können auf einschlägige Vorerfahrungen zurückblicken. In den 80er Jahren arbeitete Michael Schultka als Abschnittsbevollmächtigter in Oebisfelde. Doreen Bollert war bereits Kontaktbeamtin in Haldensleben - mit einem ähnlichen Aufgabenfeld.

Manchmal schauen Kinder und Jugendliche auch im Polizeirevier vorbei. Dann können sie verschiedene Räume anschauen und sogar selbst einen Kriminalfall lösen. Häufig verschwindet bei diesen Gelegenheiten ein „Goldschatz“ in Form von Schokotalern aus dem Einsatzwagen von Doreen Bollert und Michael Schultka. Die Jungen und Mädchen müssen Spuren sichern und den Täter überführen. Das Angebot ist beliebt: „Wir hatten sogar schon Anfragen aus angrenzenden Gemeinden“, erklärt Schultka. Was nach Vergnügen klingt, hat einen wichtigen Hintergrund: „Wir wollen Kindern die Angst vor der Polizei nehmen. Sie sollen wissen, dass sie sich an einen Polizisten wenden können, wenn es ein Problem gibt“, betont der Regionalbereichsbeamte. Mit seiner Kollegin ist er auch auf Ausbildungsmessen präsent, um die Berufsbilder bei der Polizei vorzustellen.

Bei der Frage nach ihrem spannendsten Einsatz müssen beide nicht lange überlegen: Im Mai 2016 war ein Fernsehteam für die Sendung „Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben“ in Haldensleben im Einsatz. Doreen Bollert und Michael Schultka sorgten dabei für Ordnung und Sicherheit. Unter anderem mussten sie verhindern, dass Fans der Serie auf das Grundstück der betreffenden Familie liefen. „Das war unser Highlight“, erklärt Doreen Bollert mit einem Lächeln.

Kontaktbereichsbeamte gibt es bei der Polizei seit 2014. Die Stellen wurden im Rahmen einer Reform eingeführt und sollten gerade im ländlichen Raum Präsenz und Bürgernähe erhöhen. Im Landkreis Börde versehen insgesamt 26 Regionalbereichsbeamte ihren Dienst.

Zu erreichen sind Michael Schultka und Doreen Bollert unter 03904/478-216 beziehungsweise -116.