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Polizeieinsatz SEK überwältigt Axt-Mann in Haldensleben

Ein SEK-Einsatz hat für Aufregung in Haldensleben gesorgt. Spezialkräfte nahmen einen verwirrten Mann fest.

Von Ivar Lüthe 06.11.2018, 11:31

Haldensleben l Die Rolandstraße ist am Dienstagmorgen abgeriegelt. Ein Polizist mit Maschinenpistole lässt niemanden durch – auch Anwohner kommen vorerst nicht zu ihren Wohnungen. „Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit“, sagt der Beamte nur und lässt Autos wie auch Fahrradfahrer und Fußgänger wieder umkehren. Grund ist ein Polizeieinsatz in dem Wohngebiet. In einem der Mehrfamilienhäuser hat sich ein offenbar verwirrter Mann verbarrikadiert.

Zuvor hatte eine Polizeistreife bei dem 38-Jährigen geklingelt, um nachzuschauen, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Denn ein Nachbar des Mannes war am frühen Morgen im Polizeirevier erschienen und berichtete den Beamten, dass der Mann mit einer Axt und einem Messer im Hausflur herumlaufe. Er habe zwar niemanden direkt bedroht, allerdings fühlten sich Bewohner unsicher, sagt ein Polizeisprecher. Außerdem gab der Nachbar einen Brief des Mannes ab. Das Schreiben an die Polizei hatte einen „wirren, zusammenhanglosen Inhalt“, wie Polizeisprecher Joachim Albrecht erklärt.

Als die Polizisten vor der Wohnungstür des Mannes stehen, macht der zunächst auch auf. Dabei hantiert er wieder mit einer Axt herum. Als er die Beamten sieht, schlägt er sofort die Wohnungstür wieder zu und verbarrikadiert sie.

Da nicht klar ist, ob sich weitere Personen in der Wohnung befinden und der Mann noch mehr gefährliche Gegenstände oder möglicherweise Waffen besitzt, werden ein Spezialeinsatzkommando (SEK) sowie die Verhandlungsgruppe der Polizei angefordert und das Gebiet rund um das Mehrfamilienhaus weiträumig abgeriegelt.

Durch die verschlossene Tür versuchen Polizisten, mit dem Mann zu sprechen, ihn zu überreden, freiwillig aus der Wohnung zu kommen. Doch der denkt gar nicht daran. Immer wieder stellt er sich wild gestikulierend auf seinen Balkon im dritten Stockwerk des Hauses und schreit: „Hilfe, Polizei, Entführung“. Außerdem wirft er einige Gegenstände vom Balkon – eine Axt, eine Spitzhacke, eine Art Peitsche sowie einen Stock mit Seil, an dessen Ende mehrere lange Schrauben verknotet sind. Es sieht aus wie ein selbstgebastelter Morgenstern.

Zwischenzeitlich haben sich SEK-Beamte Zutritt zur derzeit leerstehenden Nachbarwohnung verschafft. Während der Mann immer noch gestikulierend und schreiend auf seinem Balkon auf und ab läuft, schleichen sich die Spezialkräfte auf den Nachbarbalkon.

Als der 38-Jährige die Polizeikräfte nebenan bemerkt, kommt es zu einem Wortwechsel zwischen ihm und den Beamten. In dem Moment, als sich der Mann etwas mehr über die Brüstung an der Trennwand zwischen den Balkonen lehnt, greifen die SEK-Beamten blitzschnell zu und ziehen ihn zu sich herüber. Hier können sie ihn unter Kontrolle bringen. Verletzt wird bei dem Einsatz niemand.

Auch die Feuerwehr Haldensleben, die mit der Drehleiter angefordert worden war, um gegebenenfalls Unterstützung zu geben, kann wieder abrücken, kommt nicht zum Einsatz.

Der offenbar verwirrte Mann – nach Informationen der Redaktion sollen Drogen eine Rolle gespielt haben – schreit auch nach der Überwältigung durch die Polizisten weiterhin herum, wird nach dem Einsatz von einem Arzt untersucht. Er befindet sich nun in medizinischer Betreuung.

Die Kriminalpolizei untersuchte die Wohnung, die Ermittlungen hierzu dauern noch an, teilte der Polizeisprecher am späten Nachmittag mit.