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Radweg Baustart im Frühjahr 2021

Das große Ziel der Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ ist der Radweg an der Landesstraße 24 von Wegenstedt nach ­Oebisfelde.

Von Anett Roisch 30.07.2020, 01:01

Kathendorf l Treffen am Ortseingangsschild von Kathendorf: Nachdem die Entwurfsplanung für ersten Abschnitt im Bauausschuss der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen vorgestellt wurde, versammeln sich Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) für einen straßenbegleitenden Radweg an der Landesstraße 24 zwischen Wegenstedt und Oebisfelde sowie Anwohner von Kathendorf.

Grund dafür: Ingenieur Hartwig Borrmann und sein Kollege Marcus Herzig von der Ingenieurgemeinschaft Beraten+Planen aus Irxleben zeigen vor Ort an Hand der Entwurfsplanung, wie der Radweg vom Ortsausgang Kathendorf in Richtung Rätzlingen in der Realität verlaufen wird. „Wichtig war uns der Übergang vom Fußweg im Dorf auf den Radweg. Es wird ein direkter Anschluss, das ist im Besonderen für die Kinder wichtig, die durchfahren können“, sagt Jörg Lauenroth-Mago, Sprecher der BI, zufrieden.

Zwischen Kathendorf und Rätzlingen gibt es bereits neben der L 24 eine schmale Fahrspur für Radfahrer, die nun ordentlich als Fahrradpiste ausgebaut werden soll. Das Land Sachsen-Anhalt als Träger der Straßenbaulast hatte seine Bereitschaft signalisiert, das Geld für einen Radwegbau bereitzustellen. Allerdings fehlt es dem Land an Personal, um das Projekt voranzutreiben. Deshalb ist die Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen bei der Planung. Alle Vorgänge werden mit dem Land abgesprochen. Beide Seiten haben eine vertragliche Vereinbarung geschlossen.

Hartwig Borrmann erläutert, dass der Radweg in einer Breite von 2,50 Meter ausgebaut wird. Der Oberbau wird mit Bitumen befestigt, mit Bankett und Seitenbefestigung versehen, während die Entwässerung über die vorhandene Quermulde entlang der Straße vorgesehen ist.

In der ersten Phase werden noch zwei Durchlässe mit einigen Rohren verändert beziehungsweise erneuert. Dieses Vorhaben wurde in der Planung gleich mit berücksichtigt. Bereits vorhandene Abschnitte werden mit Bitumen ausgebessert. Der Radweg wird in seinem Höhenniveau etwas flacher als die Straße und wird nach den Höhen und Tiefen in der Landschaft ausgerichtet.

Auf der Strecke zwischen Etingen und Kathendorf sei es – nach den Ausführungen des Planers – immer noch schwierig, Eigentümer zu finden, die ihre Grundstücke für den Radwegebau hergeben. Notwendiger Grunderwerb, so der Planer, werde nach den gesetzlichen Regelungen entschädigt. Für die Anlieger entstehen keine Kosten in Form von Beiträgen. „Es wäre ja für uns als Initiative jetzt eine Hausaufgabe, mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen und sie zu überzeugen, damit wir diesen Lückenschluss hinbekommen“, sagt Helga Willecke, Mitglied in der BI und Ortsbürgermeisterin in Bösdorf. Genau so wichtig sei – nach Ansicht von Brigitte Dobbelmann – als Lückenschluss die Strecke von Bösdorf nach Oebisfelde. „Ziel ist es, per Rad zu dem Versorgungszentrum nach Oebisfelde zu kommen“, betont Brigitte Dobbelmann von der BI.

„Das Besondere an der Strecke von Wegenstedt nach Etingen ist, dass der Weg nicht gerade verläuft. Der Schlenker am Sportplatz soll bleiben“, erklärt Lauenroth-Mago. „Die Landesstraßenbaubehörde sagt, dass es billiger und kürzer sei, den Weg gleich an der Straße zu bauen. Aber für den Sportverein ist es günstiger, dass der Weg zur Sicherheit der Kinder nicht direkt an der Straße langführt“, ergänzt Borrmann.

Auf der Strecke von Etingen nach Wegenstedt hat die Gemeinde den alten Weg freigeschnitten, um zu sehen, wo die Grundstücksgrenzen verlaufen und wo vielleicht noch Bäume gefällt werden müssen“, erklärte der Planer. Bäume dürfen nur im Winter gefällt werden. Selbstverständlich müsse es auch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geben. Es sei nicht nur ein Problem, die Flächen für den Bau des Radweges zu haben, sondern auch die Fläche für die Ersatzpflanzungen. Auch eine Entsiedlung einer Fläche, also der Abriss alter Scheunen oder Ähnliches sei möglich. Diese Flächen können überall im Landkreis Börde sein. „Auch in Bösdorf?“, möchte Helga Willecke wissen. Gleich fallen der Ortschefin Ersatzmaßnahmen ein.

Anwohner Wilfried Groth fragt nach, ob als Ersatzpflanzung auch eine Streuobstwiese möglich wäre: „Ich könnte mir vorstellen, dass man sich auf eine Obstwiese einigt.“ Das wäre hinter der Fläche, wo das Feuerwehrgerätehaus entstehen soll. Borrmann sieht die Idee als eine mögliche Variante. Auch die Einfahrt zum Gerätehaus wurde in der Radwegplanung berücksichtigt.

Baubeginn des ersten Abschnitts des Radweges soll im Oktober 2020 sein. „Baubeginn heißt, dass dann die Ausschreibungen sind, bei denen der Preis gebunden wird“, erklärt Borrmann. Das Vorhaben, so sieht es die Planung vor, soll ab Frühjahr 2021 baulich umgesetzt werden.

„Das ist nun eine schöne Entwicklung. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Jetzt gilt es, Zustimmung für die noch fehlenden Teilstücke zu bekommen. Es gibt viele Gründe, dass wir uns wieder gemeinsam am letzten Freitag im Monat auf unsere Drahtesel schwingen“, blickt Lauenroth-Mago voraus.

Die nächste Rad-Demo der BI soll am Freitag, 28. August, um 18 Uhr auf dem Parkplatz der Goldenen Gans in Rätzlingen starten und die Akteure über Kathendorf und Etingen nach Wegenstedt führen. Mitstreiter aus der gesamten Region sind willkommen.