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Radweg Etingen Bürgerinitiative übergibt Petition

Eine Petition hat die Bürgerinitiative für den Bau eines Radwegs von Etingen nach Oebisfelde dem Petitionsausschuss im Landtag übergeben.

Von Anett Roisch 14.11.2015, 00:01

Rätzlingen/Magdeburg l 20 Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) „Bau eines Radweges entlang der L 24 von Etingen nach Oebisfelde“ reisten am Donnerstagabend nach Magdeburg. Im Landtag wurden die Vertreter der BI aus Bösdorf, Rätzlingen und Etingen vom kompletten Petitionsausschuss empfangen. „Wir sind mit der Einordnung unseres Abschnittes in die Kategorie ,Erweiterter Bedarf‘ nicht einverstanden. Daher erbitten und erwarten wir eine nochmalige Überprüfung unserer Straßenabschnitte“, sagte Brigitte Dobbelmann, Sprecherin der BI. Sie erklärte, dass durch die offizielle Verkehrszählung im Jahre 2010 ermittelten Zahlen keinesfalls mehr dem gegenwärtigen Verkehrsaufkommen entsprechen würden. Der Verkehr auf der Landesstraße (L) 24 in Richtung Niedersachsen habe seither erheblich zugenommen. Es sei zu befürchten, dass diese Entwicklung anhält, so dass die Radfahrer die Straße kaum noch halbwegs sicher nutzen können. Einen Unfall mit Todesfolge für den Radfahrer habe es bereits gegeben.

Helga Willecke aus Bösdorf ergänzte: „In den Monaten Mai bis Oktober/November sind zahlreiche große Traktoren auf der sehr schmalen L 24 unterwegs, um die vielen in letzter Zeit in unserer Umgebung entstandenen Biogasanlagen mit entsprechender Biomasse zu füttern. Als Radfahrer gerät man in Angst und Panik, wird man von solch einem ,Ungeheuer‘ – diesen Begriff kann man ebenfalls für die überdimensionierten Lkw benutzen – überholt.“

Fritz Widdecke aus Etingen ging auf das Thema „Unser Dorf hat Zukunft” ein. „Auch der Ort Rätzlingen hatte sich an diesem Wettbewerb beteiligt. Aber welche Zukunft haben wir, wenn schon keine Versorgungseinrichtungen mehr bestehen, es aber immer eines Kraftfahrzeuges bedarf, um die alltäglichen Dinge wie Einkauf, Bankgeschäfte, Arztbesuche und so weiter erledigen zu können?“, fragte Widdecke. Nicht alle Einwohner würden einen Pkw besitzen. Nur mit fremder Hilfe gäbe es für viele die Möglichkeit, den Ort Oebisfelde zu erreichen.

„In unseren Dörfern gibt es weder eine Einkaufsmöglichkeit noch eine ärztliche Versorgung oder ein Kreditinstitut. Arztbesuche, Geldangelegenheiten, Einkäufe und so erledigen wir Einwohner vorwiegend in Oebisfelde, dem nächstgelegenen größeren Ort. Seit der Gebietsreform gehören diese Orte ohnehin zur Stadt Oebisfelde-Weferlingen“, so Widdecke. Jörg Lauenroth-Mago aus Rätzlingen erläuterte den Zusammenhang zwischen guten Lebensbedingungen, öffentlicher Daseinsvorsorge und einem Radweg entlang der L 24. „Die Landflucht ist hausgemacht! Die Stadt Oebisfelde-Weferlingen hat ein ,Integriertes überörtliches Handlungs- und Entwicklungskonzept‘ erarbeiten lassen, in welchem es auch um die öffentliche Daseinsvorsorge in den jeweiligen Gemeinden geht“, sagte Lauenroth-Mago. Er betonte: „Ein Radweg entlang der L 24 wird wesentlich zur Verbesserung der Lebensgrundlage vieler Menschen sowie zum Zusammenwachsen der einzelnen Ortsteile und zur Identifikation mit der Einheitsgemeinde beitragen.“

Auch den Weg zu ihrer Schule in Oebisfelde würden die älteren Kinder dieser Orte häufig mit dem Fahrrad zurücklegen, besonders bei stundenweisem Unterrichtsausfall, aber auch am Nachmittag zu ihren Freizeitaktivitäten oder anderen Schulveranstaltungen. „So aber müssen sie stets von Eltern oder Großeltern mit dem Auto gefahren werden. Es wäre unverantwortlich, die Kinder mit dem Fahrrad auf die vielbefahrene Straße zu schicken“, sagte Lauenroth-Mago.

Die beiden Sprecher des Petitionsausschusses versicherten, dass sie sich vor Ort informieren und mit der BI das Thema weiter bearbeiten werden. Eine Antwort soll es in etwa vier Wochen geben. „Wir sind gespannt. Und wir beantragen, in die Priorität ,Vordringlicher Bedarf‘ in den Radwegebedarfsplan aufgenommen zu werden“, sagte die Sprecherin der BI. Sie hob außerdem hervor, dass eine Sammlung mit 1941 Unterschriften bereits dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr vorliegt.