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Reitsport Neujahrsspringen in Rätzlingen

Zum Neujahrsspringen in Rätzlingen waren mehr als 30 Reitergekommen. Zum ersten Mal hat es diesen Wettbewerb in der neuen Halle gegeben.

Von Anett Roisch 10.01.2017, 00:01

Rätzlingen l Sonntagmorgen auf dem Hof der Familie Zamora – es herrscht reges Treiben mit einer Mischung aus Gelassenheit und eiligem Tun. Saskia Richter gehört zum gastgebenden Verein. Sie knöpft ihr elegantes Jackett zu. Die elfjährige Velsdorferin gesteht, dass sie etwas aufgeregt ist. „Reiten ist meine Welt“, sagt sie und streichelt dem Schimmel Chipper über die Mähne. Hoch zu Ross meistert sie die Dressur. Dann steigt das Mädchen zu den Prüfungen im Mini-E-Springen in den Sattel. „Ich bin froh, wenn Saskia nicht vom Pferd fällt und ihren Spaß hat“, sagt Mutter Yvonne Richter, die mitfiebert und ihre Tochter nicht aus den Augen lässt.

Saskia gehört zu den über 30 Kindern und Jugendlichen, die sich den Herausforderungen des Tages, zu denen neben der Dressur die Springprüfungen der verschiedenen Klassen gehören, stellt. Auch Melina Schlee startet heute auf dem Rücken von Flicka für den Rätzlinger Verein. Erst im Sommer hatte die junge Etinger erfolgreich die Prüfung für ihr Reitabzeichen 7 absolviert.

„Wir freuen uns über so viele Besucher. Wir wünschen allen Freunden des Reitsports viel Glück im neuen Jahr“, verkünden Barbara Anders de Zamora und Oscar Zamora vom Rätzlinger Reitverein. Während alle Welt ins neue Jahr rutschte, springen die Reiterinnen und Reiter beim Neujahrsturnier über Hindernisse. Der Rätzlinger Verein hat etwa 100 Mitglieder, die nicht nur aus Rätzlingen kommen, sondern in vielen Orten der Region zuhause sind.

Jason Kiehl vom Knesebecker Reitverein sitzt schon auf dem Rücken von seinem Pferd Samira und wartet auf die nächste Herausforderung. Der 14-jährige Reiter aus dem niedersächsischen Wittingen war schon öfter bei Turnieren in Rätzlingen. 60 Kilometer weit ist seine Familie gefahren, damit er wieder dabei sein kann. „Jason reitet schon von Kindheit an. Und auch als ich schwanger war, bin ich noch geritten“, verrät seine Mutter, die geschickt Haargummis in Samiras Mähne verteilt.

Um den reibungslosen Ablauf zu garantieren, sind alle Mitglieder und auch viele Familien des Reiternachwuchses im Einsatz.

Die jungen Reiterinnen sind ganz gemächlich im Schritt unterwegs oder jagen auch im vollen Galopp durch die Halle. Zahlreiche Zuschauer verfolgen das Geschehen in der neuen Reithalle.

Oscar Zamora hilft den jungen Reitern bei den letzten Handgriffen. Mächtig stolz ist der Hofherr auf die neugebaute Halle und im Besonderen auf das Ebbe-Flut-Reitbodensystem. „Das ist das perfekte Reitbodensystem. Es hat eine vollautomatische Bewässerung und Entwässerung von unten. Der Feuchtigkeitsstand des Reitbodens wird permanent mit einem Sensor gemessen und angepasst. Im Boden sind 50 000 Liter Wasser und natürlich Sand. Der Reitboden hat dadurch über die gesamte Fläche eine gleichmäßige, konstante Grundfeuchtigkeit und Trittfestigkeit. Das ist ideal für die Pferde, denn der Boden ist nicht zu hart und auch nicht zu weich“, beschreibt Zamora.

Als nächstes Projekt soll das Außengelände auf dem Hof hergerichtet werden. Zum traditionellen Tulpenturnier am Montag, 1. Mai, soll unter anderem auch der Abreitplatz fertig sein.