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Renaturierung Wasser für den "Bananenteich"

Der sogenannte "Bananenteich" im Olbetal bei Rottmersleben soll renaturiert werden. Das ist das Ergebnis einer Beratung vor Ort.

Von Christian Besecke 25.05.2019, 01:01

Rottmersleben l Für Bürger, Kommunalpolitiker und Fachleute ist es vom Olbetal-Feldweg nur ein kurzes Stück, schon stehen sie an den traurigen Überresten des im Volksmund „Bananenteich“ genannten Weihers im Olbetal. Heute macht das mittlerweile nur noch sumpfige Loch einen traurigen Eindruck. Bis vor etwa sechs Jahren präsentierte sich der Teich als ein funktionierendes Ökosystem. „Hier haben sich Bürger aus dem Ort und der Umgebung engagiert“, erinnert sich der Rottmersleber Kurt Pasewald beim Vor-Ort-Termin. „Es gab eine Anglergruppe, die das Gewässer gehegt und gepflegt hat.“ Die Reste von Hinweistafel sind noch heute in der Landschaft zu sehen. Allerdings wirkt die Szenerie doch etwas verwahrlost.

„Vor gut sechs Jahren wurde der Teich einfach abgelassen“, berichtet Pasewald weiter. „Das war eine recht undurchsichtige Aktion, keiner war im Vorfeld informiert worden. Angeblich waren seinerzeit bevorstehende Arbeiten der Grund für die Aktion.“ Allerdings sei es nie wirklich zu den vorgesehen Arbeiten gekommen. Zurück blieb ein verwahrloster und sumpfiger Tümpel.

„Dabei hatte die Aktion eine echte Umweltkatastrophe zur Folge“, ergreift Ortsbürgermeister Hans-Eike Weitz (SPD) das Wort. „Die Angler versuchten an Fischen zu retten was noch zu retten war. Zurück sind aber viele tote Tiere geblieben.“ Kurt Pasewald nickt und verweist auf eine Vielzahl von Fischarten, die in dem Teich gelebt haben. „Ich habe selber 80 seltene Teichmuscheln gezählt, als das Wasser abgeflossen war“, bestätigt er. „Heute wollen wir nur noch, dass der Teich wieder zu altem Glanz kommt.“

Diese knappe Äußerung kennen die Teilnehmer der Exkursion in das Olbetal schon. Auf dem Weg dorthin haben sie den Spruch „Füllt den Teich“ bereits an einer Absperrung lesen dürfen.“ Das Olbetal sei zudem ein touristisches Ausflugsziel für Wanderer, legt Kurt Pasewald nach. „Es ist erst wenige Tage her, da traf ich hier eine Familie, die hat am Teich ein Picknick abhalten wollen. Alle waren ganz enttäuscht, hier solche Verhältnisse vorzufinden.“

Landrat Martin Stichnoth hört den Bürgern und Kommunalpolitikern aufmerksam zu. „Ich bin heute auf Wunsch des Orts-Bürgermeisters hierher gekommen“, sagt er. „Wir haben uns ein Bild von der Situation machen können. Ich unterstütze das Anliegen, den Teich wieder in ein natürliches Idyll zu verwandeln.“ Dabei sei die ganze Sache kein Hexenwerk, denn Stichnoth habe schon im Vorfeld des Treffens die Möglichkeiten fachlich abklopfen lassen. Daher kommen die Versammelten in der weiteren Besprechung schnell zum Punkt. „Der Wunsch der Rottmersleber und der Naturfreunde ist durchaus umzusetzen“, befindet der Landrat. „Sogar zeitnah ist eine Verbesserung der Verhältnisse zu erreichen.“

Schnell einig wird man sich über die Vorgehensweise, wie das Landschaftsbild, die Gewässer Olbe und der „Bananenteich“ renaturiert werden sollen. Dazu soll nun kurzfristig zwischen dem Landkreis Börde, der Gemeinde Hohe Börde und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft – als Unterhaltungspflichtigen für die Olbe – der Ablauf notwendiger Arbeiten abgesprochen werden. „Die Grundräumung der Olbe im Bereich der Stauanlage muss abgestimmt werden, um den Zulauf zum Teich wieder öffnen zu können“, formuliert Martin Stichnoth. „Langfristig hat die Umsetzung der Renaturierung des Teiches und der Olbe im Rahmen der Flurbereinigung Rottmersleben zu erfolgen.“ Zu empfehlen wäre, die Maßnahme im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu planen und auch umzusetzen.

Dieser Vorschlag wird von den Anwesenden befürwortet. Der Ortschaftsrat werde sich diesbezüglich an die Teilnehmergemeinschaft wenden, um sie für dieses Projekt zu sensibilisieren, versichert Ortschaftsratsmitglied Dominik Weitz (SPD). Das Gelände rund um den etwa 1500 Quadratmeter großen Weiher gehört etlichen Privateignern und der Gemeinde. „Die Bereitschaft, hier entsprechende Arbeiten zuzulassen, ist von vielen Seiten bereits signalisiert worden“, versichert Ortsbürgermeister Hans-Eike Weitz gegenüber der Volksstimme.