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Restauration Schlossfassade ist wieder ein Hingucker

Es ist vollbracht. Die Fassade des Dorster Schlosses erstrahlt nach Restaurationsarbeiten im neuen Glanz.

Von Anett Roisch 10.08.2019, 01:01

Dorst l Hochbetrieb herrscht im und am Dorster Gutshaus. Es hat sich eine Interessengemeinschaft gefunden, die sich mit der Geschichte des Dorfes und des Schlosses beschäftigt. Stück für Stück wollen die Bewohner des Ortes ihr „Schloss“ nach historischem Vorbild verschönern. Voller Tatendrang gehen 17 Frauen und Männer beim Arbeitseinsatz ans Werk.

Vor kurzem stand noch das Baugerüst auf der Schauseite des Schlosses. „Bestandssicherung und Instandsetzung“, so lautete die Mission der Handwerker, die die Fassade reinigten und bröckelnde Backsteine in der Fassade durch neue ersetzten. „Das unter Denkmalschutz stehende Gutshaus gehört zu einem modernen Architekturzeugnis, welches in dieser Form in Sachsen-Anhalt einmalig ist“, sagt Manfred Franke, Ortsteilbeauftragter und ehemaliger Bürgermeister der einstigen Gemeinde Dorst, nicht ohne Stolz.

Das Gebäude wurde 1922/23 errichtet und weist heute noch historische originalerhaltene Bausubstanz auf. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Flüchtlingsunterkunft und wurde zu DDR-Zeiten mit vielfältigen Funktionen, wie Kindergarten, Arztstation und Konsum der Gemeinde zugeordnet.

„Die Nordseite des Gutshauses ist als Schaufassade mit an Burgenarchitektur erinnernden Rundtürmen, Auffahrtsrampe und Freitreppe gestaltet. Weiterhin befinden sich über der Traufseite am Ansatz des barockisierenden Mansarddachs sechs Skulpturen von Bauern bei der Arbeit“, beschreibt Franke.

Auf der Parkseite nach Süden befinden sich eine Freitreppe und eine Terrasse. Es handelt sich hier um eine sehr qualitätsvolle, an Werke des Ascherslebener Stadtbaumeisters Dr. Hans Heckner erinnernde Architektur.

„Das Schloss ist der Mittelpunkt im Dorfleben. Wir nutzen es rege für öffentliche Veranstaltungen, Feste, Gottesdienste, Vorträge und Seniorentreffen. Es dient als Schulungs- und Versammlungsort für die Feuerwehr. Außerdem befinden sich Mietwohnungen im Obergeschoss“, schildert der Ortsteilbeauftragte.

Um diese Funktionen und die historische Bausubstanz langfristig zu sichern, wurden eine Reihe von Instandsetzungsarbeiten im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) über die LEADER-Förderung durchgeführt. Die Kosten für die Maßnahme zur Werterhaltung des Schlosses betragen 70.000 Euro. Eine 80-prozentige Förderung gab es in Höhe von 52.500 Euro. Der Eigenanteil der Gemeinde betrug 17.500 Euro.

Bei der vollendeten Maßnahme ging es hauptsächlich um die Instandsetzung der Außenfassade. Eine weitere Maßnahme ist die Instandsetzung des Fassadenvorsprungs auf der Parkseite im Bereich der Terrasse. Die Fassadenfläche, sowie die drei großen Türöffnungen wurden nach dem vorhandenen Bestand malermäßig instand gesetzt. „Die Firma, die die Fassade reinigte, hat auch die Figuren und die Treppe vor dem Eingang abgestrahlt. Jetzt erscheint alles im neuen Glanz“, schwärmt Franke.

An Ideen mangelt es dem Dorster nicht. Eine Vision ist es, das einstige Herrenzimmer des Gutshauses in ein Trauzimmer für Hochzeiten umzugestalten. „Wir wollen, dass beim Herrenzimmer der Ursprungscharakter wieder zum Vorschein kommt. Jetzt haben wir den alten Ofen, der ein Produkt der DDR war, abgebaut und raus geschafft. Damals wurden auch zwei große Türen einfach zugemauert. Diese Glastüren haben wir jetzt wieder freigelegt, damit das Licht dort wieder durchscheinen kann. So kommt der Raum wieder ganz anders zur Geltung“, erklärt der Dorster.

Auch der PVC-Fußboden wird nun entfernt, damit die alten Holzdielen wieder zum Vorschein kommen.

Aber auch das Umfeld des Schlosses soll wieder hergerichtet werden. „Rechts und links der Freitreppe zum Park standen Eiben, die wegen der Bauphase weggenommen wurden. Die Baumstümpfe wurden jetzt entfernt. Dazu haben uns die Landwirte der Agrargenossenschaft Zobbenitz, die in Dorst Flächen bewirtschaften, einen Hublader zur Verfügung gestellt. Diese Bäume sollen nach altem Vorbild nachgepflanzt werden“, blickt Franke in die Zukunft.

Die Interessengemeinschaft ist noch im Aufbau. „Ziel ist – neben dem historischen Erhalt des Schlosses – auch das kulturelle Leben im Ort zu gestalten. Es soll im nächsten Jahr auch wieder ein Dorffest geben“, kündigt der Ortsteilbeauftragte an.