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Sanierung Apsis präsentiert ihre erneuerte Kuppel

Weithin sichtbar strahlt das frisch gedeckte Dach des Bregenstedter Kirchenschiffes mit seinen roten Dachziegeln.

Von Carina Bosse 15.09.2018, 01:01

Bregenstedt l Als Heidi Jungenitz ihren Job an den Nagel hängte und in die Altersteilzeit wechselte, hätte sie nicht gedacht, dass sich ihr Arbeitsaufwand daheim vervielfachen würde. Doch für die Kirchengemeinde ist sie in den vergangenen Monaten als Floristin, Reinigungskraft, Bauplanerin, Organisatorin und Sekretärin aktiv gewesen und noch immer tätig.

Vor mittlerweile drei Jahren, 2015, bemühte sich die Bregenstedter Kirchengemeinde um eine Sanierung ihres Gotteshauses. Das Dach des Kirchenschiffes musste dringend erneuert werden. „Wir sind sehr froh und stolz, dass es uns gelungen ist, den Eigenanteil aufzubringen“, erinnerte sich Heidi Jungenitz bei der feierlichen Wiedereinweihung zum Tag des offenen Denkmals. Der Verkauf des alten Pfarrhauses hatte es möglich gemacht, die Summe aufzubringen.

Fördermittel steuerten die Investitionsbank (80.000 Euro), die Leader-Arbeitsgruppe (35.000 Euro), Lotto (22.000 Euro) und die Stiftung KiBa (15.000 Euro) bei. Ihren Dank richtete Heidi Jungenitz ganz besonders an Architekt Berthold Heinecke für sein unermüdliches Bemühen um das anspruchsvolle Bauvorhaben.

Den Kostenrahmen von 200.000 Euro konnte das Projekt einhalten. Nach Abschluss ergibt sich eine Summe von rund 196.000 Euro. „Wir haben sehr gute Firmen binden können“, erinnerte sich die Bregenstedterin zurück. Die Werkstätten für Denkmalpflege aus Quedlinburg, Zimmererarbeiten, Restauratoren und Experten für Blitzschutz waren zum Einsatz gekommen und hatten am Bauwerk ganze Arbeit geleistet.

Dass nicht nur das reine Kirchenschiffdach restauriert wurde, sondern auch der Sternenhimmel in der Apsis in neuem Glanz erstrahlen konnte, freute die Besucher des festlichen Gottesdienstes umso mehr.

Pfarrer Andreas Trelenberg betonte in seiner Predigt die Bedeutung der Kirchen als Baudenkmäler. Sie legten Zeugnis ab über frühere Kulturen, seien aber ebenso bedeutsam für die Menschen von heute, als Stätten des Glaubens und der Kommunikation. Er würdigte das Engagement der Kirchengemeinde für ihre weithin sichtbare Kirche.

Viele fleißige Hände hatten im Vorfeld des Gottesdienstes dafür gewirkt, dass die Kirche sich nach den ganzen Bauarbeiten sauber, ordentlich und schmuck dekoriert präsentieren konnte. Sie stünde auf Erden stellvertretend für Gott und sei damit bedeutsam.

„Ich brauche ihre Schönheit und Erhabenheit. Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt“, zitierte der Pfarrer aus dem Werk „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier.

Kirche und Glocken seien für viele - manchmal auch kaum wahrnehmbar - trotzdem ein Stück Heimat. Und diese Heimat haben die Bregenstedter in ihr Herz geschlossen, mit Spenden und großem Engagement.

Inge Cornelsen bedankte sich für die Kirchengemeinde mit vielen herzlichen Worten und einem Präsent bei Heidi Jungenitz für deren unermüdlichen Einsatz.

Kaum ist nun das anspruchsvolle Projekt vollendet, startet schon das nächste Vorhaben. Die Uhr im Kirchturm mit ihren Zifferblättern in alle Himmelsrichtungen braucht ebenfalls dringend eine Erneuerungskur. Dafür wurde nun gleich die nächste Spendenaktion ins Leben gerufen.

Unter Tränen der Ergriffenheit konnte Heidi Jungenitz davon berichten, dass Familie Jungenitz aus Hörsingen im Angedenken an ihre Vorfahren aus Bregenstedt gleich nach dem ersten Aufruf bereits ihre Bereitschaft signalisiert habe, das Zifferblatt über dem Haupteingang zur Kirche finanzieren zu wollen.

Über das Projekt konnten sich die Besucher des Einweihungsgottesdienstes gleich im Anschluss noch ausgiebiger unterhalten. Denn die Kirchengemeinde lud dank fleißiger Kuchenbäcker im Anschluss noch zu einer gemütlichen Kaffeerunde im Kirchgarten ein.

Obwohl das alte Bregenstedter Pfarrhaus inzwischen verkauft worden war, berichtete Heidi Jungenitz, dass es zum Tag des offenen Denkmals von seiner jetzigen Besitzerin geöffnet worden sei und Besuchern die seltene Gelegenheit böte, es zu besichtigen. Das Pfarrhaus feiert in diesem Jahr sein 401-jähriges Bestehen.