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Sanierung Frischzellenkur für das Gemeindehaus

Die Arbeiten am Gemeindehaus Althaldensleben gehen gut voran. Bis Ende des Jahres soll alles saniert sein.

Von André Ziegenmeyer 18.07.2016, 01:01

Althaldensleben l „Das Dach ist neu eingedeckt, die Unterkonstruktion wurde denkmalgerecht saniert. Auf der Seite zur Dieskaustraße wurden alte Dachpfannen nach gründlicher Reinigung wieder verwendet. Auf der anderen Seite wurden neue verlegt“, zählt Pfarrer Jens Schmiedchen auf.

Auch sonst hat sich in den vergangenen Monaten am Gemeindehaus der evangelischen Luthergemeinde allerhand getan. Die Fassade wurde auf der Vorderseite gereinigt und neu verfugt. Auf der Rückseite hatten die Arbeiter noch deutlich mehr zu tun. „Die Gefache wurden komplett neu gemauert“, verdeutlicht Jens Schmiedchen. Die Struktur des historischen Fachwerks sei dabei erhalten geblieben. Sie sei dieselbe wie im Jahr 1722, als das Gebäude errichtet wurde. Auf dem Dach zeigt sich jedoch eine neue Gaube. Ihr Zweck besteht darin, genug Platz für das Treppenhaus und den benachbarten Fahrstuhl zu schaffen.

Die Raumstruktur im Inneren wurde mit Blick auf die neue Nutzung behutsam angepasst. Nach Abschluss der Sanierung werden sich dort sechs Bereiche für Bewohner, ein Raum für Betreuer, eine Küche sowie verschiedene Sanitärbereiche befinden.

Das Nutzungskonzept selbst hat sich allerdings geändert. Ursprünglich war eine Tagespflege für Ältere geplant. Diese Idee ist fürs Erste vom Tisch. „Wir haben keinen Träger gefunden, der das Haus betreiben will“, berichtet Jens Schmiedchen. Im Vergleich mit anderen Einrichtungen zur Altenpflege sei das Gemeindehaus recht klein.

Aber: Das ist nur eine Seite Medaille. Denn stattdessen gibt es nun einen anderen Träger. Dieser möchte das Gebäude zu einer Jugendhilfe-Einrichtung machen. Wie Jens Schmiedchen mitteilt, liegen die Verträge derzeit zur Prüfung bei einem Juristen.

Mit dieser Veränderung ist der Pfarrer keineswegs unglücklich: „Mit dem Finden des sozialen Trägers wurden die beiden Hauptziele der Kirchengemeinde erreicht: Zum einen das Gemeindehaus im Besitz der Kirchengemeinde zu belassen und durch die regelmäßigen Mieteinnahmen das Haus instand zu halten sowie das Gemeindeleben zu fördern und zum anderen das Gebäudeensemble Dieskaustraße 18 als Betreuungs- und Begegnungszentrum zu etablieren“, berichtet Jens Schmiedchen.

Im Gemeindehaus sollen nun später Jugendliche für eine Weile leben können, in deren Familien es ernste Probleme gibt. „Es ist aber mehr als ein Kinderheim, weil die Betreuung eine andere ist“, hält Schmiedchen fest.

Die Sanierung umfasst auch die Nebengebäude des Gemeindehauses. Derzeit richten die Arbeiter eine Scheune am Kirchgang her, die früher als Schweinestall diente. Die Gefache sind entfernt, zu sehen sind im Moment nur die Fachwerkbalken. „Das Gebäude wird in seiner ganzen Struktur denkmalschutzgerecht gesichert und erhalten sowie äußerlich wieder hergestellt“, verrät Jens Schmiedchen. Nach Ende der Arbeiten soll das Haus als Lagerraum dienen – und zwar zur Hälfte für den Träger und zur Hälfte für die Luthergemeinde.

Die ehemalige Waschküche, ebenfalls ein separates Gebäude, soll zum Versorgungsraum werden. In ihrem Inneren werde sich künftig die Haustechnik in Form von Thermen, Stromzählern und ähnlichem befinden. Die zweite Scheune, die ebenfalls zum Ensemble gehört, soll dagegen zum neuen Gemeinderaum werden. Dafür soll laut Schmiedchen ein neuer Weg durch den Gemeindegarten angelegt werden. Im Inneren sind ein Gemeinschaftsraum, ein Sanitärbereich und eine Küchenzeile geplant. In Richtung Garten soll sich eine Terrasse an das Haus anschließen. Am Pfarrhaus neben dem Gemeindehaus soll die vorhandene Dachgaube abgetragen werden. Es gebe an ihr massive Bauschäden. Außerdem sei sie vermutlich nachträglich an das Gebäude angefügt worden. „Nach derzeitigem Baufortschritt ist mit einer weitgehenden Fertigstellung bis Jahresende 2016 zu rechnen“, erklärt Jens Schmiedchen.

Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Sanierung beziffert der Pfarrer weiterhin auf rund 758 000 Euro. Zwar habe es Verschiebungen gegeben. So sollte beispielsweise der Gemeinderaum ursprünglich in der Scheune am Kirchgang und nicht in der anderen entstehen. Doch so habe man an einer Stelle Geld gespart, das man nun an anderer Stelle ausgebe. Insgesamt sei „alles im grünen Bereich“.