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Sanierung Mausoleum versteckt unter einer Hülle

Das Mausoleum des Markgrafen Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth in Weferlingen wird gegenwärtig saniert.

Von Anett Roisch 01.07.2019, 01:01

Weferlingen l Vor 250 Jahren ist Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth gestorben. Der Markgraf, der von 1763 bis zu seinem Tod 1769 in Kulmbach-Bayreuth regiert hat, wünschte sich nichts sehnlicher, als in seinem Geburtsort Weferlingen beigesetzt zu werden. Leider wurde sein Wunsch nicht erfüllt, denn sein Sarg steht in der Familiengrabstätte Himmelkron in Franken. Dabei hatte sich der Markgraf extra an der evangelischen Kirche ein Mausoleum errichten lassen. In dem wollte er zur letzten Ruhe gebettet werden.

Obwohl dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging, erinnert das barocke Gebäude bis heute an ihn. Es ist zudem eins der bedeutendsten Baudenkmale seiner Art aus dieser Zeit in der Region. Vor dem Mausoleum hatte der damalige Bürgerverein ihm zur Erinnerung eine Büste aufstellen lassen, denn der Markgraf hatte mit der Gründung einer „mildtätigen Stiftung“ viel Gutes für Weferlingen und Döhren bewirkt.

Gegenwärtig allerdings ist weder von der Büste noch vom Mausoleum viel zu sehen. Beide sind verhüllt. Das Mausoleum, weil es endlich saniert wird, die Büste, damit sie bei diesen Arbeiten nicht zu Schaden kommt, denn der Bürgerverein hatte sie vor ein paar Jahren erst sanieren lassen.

Da das 1768 vollendete Mausoleum in die Jahre gekommen ist, bemüht sich der heutige Bürgerverein seit Jahren um die Sanierung. Die Kirchengemeinde kann dieses Vorhaben nicht stemmen, deshalb hatte der Bürgerverein vor mehreren Jahren einen Vertrag mit der Kirchengemeinde geschlossen, in dem geregelt ist, dass der Verein die Sanierung anstrebt und dafür um Fördermittel wirbt.

Zu Beginn dieses Jahres erhielt der Bürgerverein die Zusage über Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verbesserung der Präsentation und nachhaltigen Nutzung des kulturellen Erbes im Land Sachsen-Anhalt im Rahmen von CLLD, wobei es um das Kulturerbe in Sachsen-Anhalt geht. In der dritten Maidekade konnte es dann endlich losgehen.

Ziel der Sanierungsarbeiten sei es, das Mausoleum im derzeitigen Zustand zu erhalten, erläutert Bernd Neumann, der den Verein in der Lokalen Aktionsgruppe Flechtinger Höhenzug vertritt und sich mit dem Vereinsvorsitzenden Heiko Kloß besonders um das Vorhaben kümmert.

Es geht dabei grundsätzlich um die Sicherheit des Gebäudes, damit es wieder gefahrlos betreten werden kann. Einige unaufschiebbare Sicherungsarbeiten hatte der Verein schon in den Jahren zuvor ausführen lassen. Jetzt geht es um die komplette Dachsanierung. Dabei mussten Dachbalken an der Holzkonstruktion ersetzt werden. Und für die Arbeiten musste ein Notdach errichtet werden.

Die Vereinsmitglieder Dennis Neumann, Sascha Broß, Gerd Müller, Heiko Kloß und Bernd Hoffmann übernahmen es, den Bauschutt, der sich in den letzten Jahrhunderten auf dem Dachboden angesammelt hatte, zu entfernen. In einem mehrstündigen schweißtreibenden Wochenendeinsatz haben sie für Baufreiheit gesorgt.

In regelmäßigen Bauberatungen werden jeweils die nächsten Arbeitsschritte festgelegt. Dazu gehört, wie bei der Reinigung der einzelnen Bauteile verfahren werden soll, welche Materialien eingesetzt werden und viele andere Details. Die Ostseite ist inzwischen gereinigt. Derzeit geht es auch darum, mit speziellen Techniken den Sandstein zu verfestigen, damit er nicht weiter bröckelt.

Parallel zur Sanierung des Mausoleums wird der noch ausstehende Teil der Südfassade der St.-Lamberti-Kirche verfugt. Diese Arbeiten laufen auf Initiative der Kirchengemeinde, sie erfolgen jedoch jetzt, da das Gerüst für beide Vorhaben genutzt werden kann, so dass Kosten gespart werden. Im direkten Bereich des Mausoleums ist die Verfugung beendet.

Am Dienstag, 2. Juli, soll ein Autokran anrollen, der einige Steinelemente von der Südseite des Portals abnehmen soll. Der Kran, der Lasten von 120 Tonnen bewältigen kann, wird sieben Teile abnehmen, kündigt Bernd Hoffmann an. Die Arbeiten werden nicht ganz einfach sein, da die Kirche auf einem Hügel steht und der Kran nur von der Straße aus arbeiten kann. Der Kirchplatz an der Aller wird dafür ab 6.30 Uhr gesperrt.