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Sanierung Schlossmauer erhält Stützkorsett

Die Arbeiten an der Hundisburger Schlossauffahrt nähern sich dem Ziel. Bis Mitte August soll die einsturzgefährdete Mauer saniert sein.

Von André Ziegenmeyer 07.07.2016, 01:01

Hundisburg l Derzeit ragen noch Gerüste empor. Auf der Baustelle herrscht emsige Betriebsamkeit. „Die Arbeiten werden voraussichtlich noch bis zum 12. August dauern“, teilt Holger Waldmann mit. Er ist der amtierende Leiter des städtischen Bauamtes.

Schon jetzt bietet die betroffene Mauer am oberen Ende der Auffahrt ein deutlich verändertes Bild. Ende 2015 hatte sich der obere Teil Richtung Auffahrt geneigt. Es herrschte Einsturzgefahr. Mittlerweile ragen vor der Mauer vier Stützpfeiler empor. Sie bestehen jeweils aus einem Betonkern, der von einem Mauerwerk aus Naturstein umgeben ist. Ihre Aufgabe besteht darin, den Druck aufzufangen, den das Erdreich auf der anderen Seite der Mauer ausübt. Dafür ist jeder Pfeiler mit vier jeweils zehn Meter langen Schwerlastankern im Erdreich befestigt.

Damit nicht genug: Sogenannte Mikroankerpfähle wurden schräg in das Erdreich unter dem Barockgarten gebohrt. Sie sind bis zu 17,50 Meter lang und mit der Mauer selbst oder mit den Stützpfeilern verbunden. Ein großer Teil des Mauerwerks wurde frisch verfugt, die Kronenabdeckung erneuert. Die Arbeiten hatten Ende Februar begonnen.

Allerdings musste ein Teil der Pläne zwischenzeitlich geändert werden. Ursprünglich sollten Stahlbetonbalken verdeckt in die Mauer eingearbeitet werden, um an ihnen die Ankerpfähle zu befestigen. Aber: „Charakteristisch für solche Mauern war ein zweischaliger Aufbau mit Auffüllungen zwischen den Schalen. Vorgefunden wurde jedoch eine auf der gesamten Stärke durchgemauerte Wand, deren Verband so verzahnt war, dass das Herausstemmen der Streifen für die Horizontalbalken sich als außerordentlich aufwendig erwies. Die Steine ließen sich größtenteils nicht einzeln herausnehmen, sondern ragten weit über die Wandmitte hinein beziehungsweise waren sogar durchgehend“, veranschaulicht Holger Waldmann. Stattdessen mussten sechs zusätzliche Mirkoankerpfähle installiert werden. Dies habe zwar nicht für Mehrkosten, wohl aber für einen Zeitverzug gesorgt.

Weiterhin habe sich herausgestellt, dass der Zustand des angrenzenden Treppenaufgangs sowie des dazugehörigen Unterbaus desolat war. Beide mussten zunächst gesichert werden. Dies hat die Arbeiten laut Holger Waldmann ebenfalls in die Länge gezogen. Sonst hätte bereits Ende Mai alles fertig sein können. Außerdem hätten sich die Gesamtkosten dadurch leicht von 225 000 auf 230 000 Euro erhöht.

Zum Abschluss werde nun noch die Treppenanlage erneuert. Außerdem müssen die Bauarbeiter die Auffahrt am Fuße der Mauer teilweise neu pflastern.