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Schlittenhunde Huskys laufen - auch ohne Schnee

Abenteuer pur ist beim Schlittenhunde-Wagenrennen auf den Calvörder Bergen zu spüren. Mehr als 250 der vierbeinigen Sprinter waren am Start.

Von Anett Roisch 02.11.2016, 11:00

Calvörde l Aufgeregtes Gebell und Geheul aus hunderten Hundekehlen mischt sich mit den Anfeuerungsrufen der Teams. Die Schlittenhunde und ihre Musher, wie man die Lenker der Gespanne nennt, trainieren im Herbst für den Winter. Und das nicht nur mit dem Hundeschlitten auf Rädern, sondern auch mit dem Fahrrad, dem Roller oder als Läufer haben die Teilnehmer der verschiedenen Klassen eine bis zu fünfeinhalb Kilometer lange Strecke vor sich.

Das Rennen in Calvörde gehört zu einem der drei, die zum Sachsen-Anhalt-Cup gehören.

Angela und Andreas Wiatowski aus Dannefeld sind mit ihrem Team angereist. „Meine ganze Familie ist dabei. Die Sibirien Huskys und der Sport - das hat uns fasziniert“, erzählt der Dannefelder. Es sind jetzt nur noch wenige Minuten bis zum Start. Die Schlittenhunde werden unruhig. Sie tänzeln auf ihren Pfoten und drehen sich nervös im Kreis. „5–4–3–2 1–go“, heißt das Kommando. Auch für die Hunde von Götz Bramowski beginnt die heiße Phase. Der Wefensleber bereitet mit Routine alles vor. Zusammen mit seinem achtjährigen Sohn Nick gibt er jedem Hund einen Napf mit Wasser. Bramowski hat 1997 seine Leidenschaft für diesen Sport entdeckt. „Wir nehmen sonst an Europa- und Weltmeisterschaften teil“, erzählt der mehrfache Europameister. Den vierten Platz belegte er bei der Weltmeisterschaft. Und auch bei den Olympischen Winterspielen in Turin war Bramowski und sein Team dabei, um den Schlittenhundesport zu demonstrieren. Seine nächste Herausforderung ist die Europameisterschaft am 20. November in Österreich.

Im Team der Familie Bramowski gibt es einen neuen Hund, der gerade mal ein halbes Jahr alt ist. „Er heißt Rainbow, hört auf jedes Wort und ist schnell“, beschreibt Nick. Für Rainbow ist es das erste Rennen. „Den Hund haben aus Polen. Wir haben ein Jahr gesucht, um einen Hund zu finden, der in das Team passt. Man schaut nach der Rennlinie der Zucht“, erklärt sein Vater. Drei Mal in der Woche trainiert Nick mit seinem Partner mit der kalten Schnauze. „Wir laufen dann einen Kilometer. Das schaffen wir locker“, berichtet Nick.

Im Lager der Musher sind Besucher gern gesehen. „Einen Blick hinter die Kulissen werfen und Streicheleinheiten für die von Natur aus freundlichen Hunde ist erlaubt,“ sagt Gottschlich, der sich beim Bürgermeister Volkmar Schliephake für die Unterstützung bedankt. „Die Rahmenbedingungen im Grieps passen, deshalb hat sich das Rennen schon zu einer Tradition entwickelt. Die Kombination von Mensch und Tier ist faszinierend“, schwärmt Schliephake.

Am Ende des ersten Rennens der neuen Saison gibt es nun Pokale für den Landes-Cup Sachsen-Anhalt der vergangenen Saison, zu der drei Rennen zählen. Götz Bramowski, Uwe Fritz aus Apenburg und Vereinschef Gottschlich aus Haldensleben nehmen in ihren Kategorien die Trophäen als Landesmeister entgegen.

Wer in Calvörde erfolgreich war, qualifiziert sich für die nächsten beiden Rennen und hat die Chance auf den nächsten Landesmeistertitel. Götz Bramowski ist mit seinen vier Hunden Sieger in seiner Disziplin. Auch Matthias Waldmann aus Wefensleben hat sich mit seinen acht Hunden qualifiziert. Matthias Wiatowski und seine sechs Hunde haben die Nasen in der Wertung ganz weit vorn. Ende Januar ist das nächste Rennen, das in Benneckenstein ausgetragen wird. Egal, ob die Gespanne auf Kufen oder Rollen durchs Gelände gezogen werden, die vierbeinigen Kraftpakete werden sicher auch im nächsten Jahr wieder in Calvörde durch die Landschaft hetzen.