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Schützengilde Seit 25 Jahren wieder aktiv

Mit einer Feier erinnerten die Mitglieder der Schützengilde 1485 Haldensleben an die Wiedergründung vor 25 Jahren.

Von Jens Kusian 13.12.2015, 17:32

Haldensleben l Mit zahlreichen Gästen haben die Mitglieder der Schützengilde 1485 Haldensleben ihre Vereins-Wiedergründung vor 25 Jahren gefeiert. Eine besondere Überraschung hatte Vereinspräsident Lothar Czech dabei für die fünf Männer vorbereitet, die im Jahr 1990 die Gilde wiederbelebten und heute noch aktiv sind: Extra zum Jubiläum wurde eine Erinnerungsmedaille aufgelegt. „Sie ist ein Unikat und nur für die Gründungsmitglieder gedacht“, erklärte er bei der Übergabe an Dietz Poschke, Winfried Hellmich und Rudolf Thim. Zum Gründungsquintett gehören noch Hans-Werner Stier und Günter Skrentny, die zur Jubiläumsfeier allerdings nicht anwesend waren.

Mit 17 Mitgliedern sei die Schützengilde nach 45 Jahren Zwangspause im Jahr 1990 wieder zum Leben erweckt worden, blickte Czech zurück. „Ihr Anliegen damals war es, dem Schießsport zu frönen, das Schützenbauchtum zu erhalten und die Geselligkeit zu pflegen“, sagte er. Heute, 25 Jahre später, sind es 85 Frauen und Männer, die sich diesem Anliegen verbunden fühlen. „Gesamt betrachtet“, so unterstrich der Präsident, „kann Haldensleben auf 530 Jahre Schützentradition zurückblicken. Das sind etwa 22 Generationen. Daher kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass das Schützenwesen zu unserer Kultur gehört.“

Da konnte ihm Kreisschützenmeister Hartmut Neumann nur beipflichten. „Mit dem 4. Dezember 2015 ist das Schützenwesen in Deutschland in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen“, bestätigte er.

Unzählige Stunden haben die Mitglieder der Gilde in den zurückliegenden 25 Jahren für ihren Verein geopfert. Einen kurzen Abriss dazu hatte Chronist und Gilde-Ehrenmitglied Dieter Bollmann vorbereitet. Lothar Czech erinnerte zudem an die mühevolle Arbeit, mit der die Schützen ihr Domizil an der Masche hergerichtet haben, nachdem sie das Gebäude 1995 bekommen hatten. „Viel Zeit, Kraft und Arbeit waren nötig, um das Haus grundhaft zu sanieren. Anschließend haben wir eine Schießhalle gebaut, in der alle Kurzwaffendisziplinen ausgeübt werden können“, resümierte er stolz.

Weniger erfreulich sei allerdings die Tatsache, dass es dem Verein an einem Schießstand für Kugellangwaffen fehlt, macht Czech deutlich. „Der ging uns mit der Schließung des Schießstandes Dachsburg verloren. Wir versuchen aber, gemeinsam mit der Jägerschaft Haldensleben einen solchen Schießstand zu schaffen, was allerdings – auch finanziell gesehen – ein sehr schwieriges Unterfangen ist.“

Auch das jüngste Kind der Gilde, die Abteilung Bogensport, bereite ihm etwas Sorge, meinte der Präsident. „Es fehlt uns leider an Trainern und Betreuern, um Kinder und Jugendliche an den Bogensport heranzuführen“, sagte er. Denn gerade mit dieser Sparte wolle die Gilde versuchen, so Czech, „mit dem weitverbreiteten Bild, wir Schützen seien alle nur wilde Schießer, aufzuräumen. Denn das Wort Schützen kommt nicht von Schießen.“

Diesen Spielball griff Landrat Hans Walker (CDU) gern auf. „Schützen heißt ,schützen‘, und das bedeutete in der Vergangenheit, dass die Schützen hoheitliche Aufgaben wahrgenommen haben“, erklärte er. „Ich sehe die Schützen nicht als schießwütig an, vielmehr tragen sie unsere Gesellschaft mit und halten Traditionen hoch.“