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Schulsozialarbeit Eindringlicher Appell zur Unterstützung

Auch die Stadträte von Oebisfelde/Weferlingen sollen sich für den Erhalt der Schulsozialarbeit einsetzen. Die Stellen sind vakant.

Von Carina Bosse 22.04.2019, 01:01

Weferlingen/Rätzlingen l Angela Leuschner (SPD) ist nicht nur die Vorsitzende des Sozialausschusses in der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen, sondern auch Kreistagsmitglied. In beiden Funktionen bat sie den Stadtrat jetzt um Unterstützung beim Kampf um den Erhalt der neun Schulsozialarbeiterstellen im Landkreis Börde, darunter die Stelle in der Grundschule Rätzlingen. „Unsere Kinder sind heute vielfältig problembehafteter“, so die Sozialdemokratin während der Sitzung im Versammlungsraum der Weferlinger Feuerwehr. Die Schulsozialarbeiter würden eine wichtige Arbeit leisten, wenn sie abseits des Unterrichtes mit Kindern arbeiten, die im häuslichen oder schulischen Umfeld Sorgen haben, nicht so gut zurecht kommen oder von ihrem Verhalten auffällig sind. Auch zusätzliche Angebote für die Schüler würden den Schulalltag bereichern.

„Eigentlich liegt der Ball im Landesfeld“, erklärte Angela Leuschner den Abgeordneten. Die neun in diesem Sommer auslaufenden Stellen werden über ein sogenanntes Bildungs- und Teilhabeprogramm (BuT) des Bundes finanziert. Ziel aller Bemühungen sei es nun, die Stellen in das europäische Bildungsprogramm EFRE zu integrieren. Die Stellen der 31 weiteren Schulsozialarbeiter aus dem Landkreis in diesem Programm laufen erst im kommenden Jahr aus. Ab dem Schuljahr 2020/21 will das Aktionsbündnis „Schulsozialarbeit und Netzwerkstellen dauerhaft verankern“ die Landesregierung dazu bewegen, ein Konzept zur nachhaltigen Integration und flächendeckenden Versorgung der Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt vorzulegen.

Darum soll nun für die BuT-Stellen eine einjährige Frist überbrückt werden, deren finanzielle Absicherung, Angela Leuschner sprach von einer Summe zwischen 500.000 und 600.000 Euro, die in diesem und nächsten Jahr aufgebracht werden müsste, allerdings noch völlig unklar sei.

Nur über einen Nachtragshaushalt könne das im Landkreis überhaupt bewerkstelligt werden. Allerdings: Die Schulsozialarbeit ist eine freiwillige Aufgabe des Landkreises Börde, woher die Mittel dafür kommen sollen, bislang unklar. Der Landrat stellte jedoch während der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses in Aussicht, einen entsprechenden Antrag in die Maisitzung des Kreistages einbringen zu wollen.

Überall in den betroffenen Schulen mehrt sich Protest gegen die Abschaffung der Schulsozialarbeit. Sie ist in den Schulen in den vergangenen Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil des schulischen Alltags geworden. Wie Angela Leuschner bat Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens die Stadträte um Unterstützung. Auch er weiß um die Bedeutung der Schulsozialarbeit und hatte in der jüngsten Sitzung des kreislichen Sozialausschusses in Haldensleben das Wort zum Thema ergriffen. „Frau Leuschner hat mir aus dem Herzen gesprochen. Es muss ein finanzieller Übergang gefunden werden, um die ab Sommer vakanten Stellen über das nächste Schuljahr zu retten.“ Die Schulsozialarbeiter würden in den Bildungseinrichtungen heute überall wertvolle Arbeit leisten.