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Seegottesdienst Täuflinge zeigen vollen Einsatz

Mit 150 Gästen hat in Bodendorf ein besonderer Gottesdienst stattgefunden. Dabei predigte Pfarrer Hans Heidenreich vom Ruderboot aus.

Von André Ziegenmeyer 24.07.2017, 01:01

Bodendorf l „Jesus war oft am Wasser und die Geschichten können wir uns hier am See gut vorstellen“, erklärte Pfarrerin Ingeborg Heidenreich. An Land begrüßte sie am Sonntag die Besucher. Währenddessen steuerte der junge Tim Jüttner ihren Mann mit vorsichtigen Ruderschlägen über das angrenzende Wasser.

Von dort hielt Hans Heidenreich seine Predigt. Im Mittelpunkt stand unter anderem das Gleichnis vom Fischernetz aus dem Matthäus-Evangelium. „Kaum jemand kennt diese Stelle. Auch ich habe noch nie darüber gepredigt“, räumte der Pfarrer ein. Trotzdem sei sie von großer Bedeutung. „Das Himmelreich ist gleich einem Netz, das ins Meer geworfen ist“, zitierte Hans Heidenreich. Am Ende werde es eingeholt und die Gerechten würden von den Bösen getrennt.

Wie der Pfarrer ausführte, könnten diese Wort Kraft für die Gegenwart und manches erlittene Unrecht geben. „Denn am Ende gibt es eine Gerechtigkeit. Und niemand wird sich davor verbergen können. Wehe dem, der dann nicht vor Gott bestehen kann“, so der Pfarrer.

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der Hörsinger Bläservereinigung und dem Süplinger Volkschor. Einen besonderen Höhepunkt bildete die Taufe von Rahel Dierbach (8) und Elisabeth Jüttner (7). Beide ließen sich im Teich neben der Schlosskapelle untertauchen.

Zuvor hatte Hans Heidenreich ihre Taufsprüche vorgelesen, gemeinsam mit der Gemeinde das Glaubensbekenntnis gesprochen und die Mädchen gesegnet. Wie ihre Familien berichteten, hatten sich Rahel und Elisabeth eigenständig für eine Taufe entschieden. „Seit Ostern ist in ihr der Gedanke gewachsen, getauft zu werden. Wir haben zunächst gewartet, ob das so bleibt, und dann Kontakt zu den Heidenreichs aufgenommen“, so Mutter Cornelia Jüttner. Zwei von Elisabeths größeren Brüdern hätten sich ebenfalls bei Seegottesdiensten taufen lassen.

„Wir haben gesagt, dass die Kinder selbst entscheiden sollen, ob sie getauft werden möchten oder nicht“, führt Vater Guido Dierbach aus. Auch Rahel sei ihren Geschwistern gefolgt. Ihre älteste Schwester habe sich in der Ohre taufen lassen, die nächstjüngere in einem begehbaren Taufbecken in der Martin Luther Taufkirche in Eisleben. Wie Pfarrer Hans Heidenreich erklärte, habe der erste Seegottesdienst 1998 stattgefunden. Er sei als einmalige Veranstaltung gedacht gewesen. Aufgrund der positiven Rückmeldungen finde er mittlerweile aber einmal im Jahr statt. Die Kollekte wurde für die Bodendorfer Schlosskapelle gesammelt. Davon soll eine neue Treppe zur Empore gebaut werden.