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Sommerabenteuer 24 000 Pakete laufen stündlich über das Band

Wie Tausende Pakete im Minutentakt ankommen und weiter geschickt werden, haben Leser der Volksstimme sich angeschaut.

Von Julia Schneider 05.08.2016, 01:01

Osterweddingen l Was täglich im Paketzentrum Osterweddingen vor sich geht, ist im Grunde ganz einfach beschrieben. Pakete werden von großen Lastern angeliefert, ausgeladen und gescannt. Eine vollautomatische Anlage verteilt sie über Förderbänder zu den richtigen Ausgängen, dort werden sie von anderen Lastern und Zustellfahrzeugen an ihre Zielorte gebracht.

Dass dieses grobe Gerüst des Paketversands aber viele interessante Details bereithält, erfuhren Volksstimme-Leser, die von Mario Stridde durch das Paketzentrum geführt wurden. Der Leiter des Osterweddinger Zentrums – eines von 34 Paketzentren in ganz Deutschland – erläuterte vor allem die technischen Kniffe der Sortieranlage, die 24 000 Pakete pro Stunde bearbeiten kann.

„Die Anlage ist unser Herzstück“, sagt Mario Stridde und zeigt den Besuchern den Technik-Bereich, in dem immer ausgebildete Techniker sitzen, um sofort handeln zu können. Würde die Anlage, die die Anschriften auf den Paketen scannt und die einzelnen Sendungen automatisch nach Gewicht, Größe und Anschriften auseinander sortiert, nur eine halbe Stunde stehen, könnten schon 12 000 Pakete nicht gesendet werden. „Unsere Fachleute reparieren die Anlage aber in der Regel innerhalb von zehn Minuten“, freut sich der Chef über seine Mitarbeiter.

Die erste Schicht im Paketzentrum beginnt um 16 Uhr. Dann werden Sendungen von Geschäfts- und Privatkunden aus dem Versorgungsbereich des Osterweddinger Zentrums bearbeitet, die nachmittags mit Lastern angeliefert werden. Der Versorgungsbereich umfasst rund 17 000 Quadratkilometer Fläche, darunter das nördliche Sachsen-Anhalt, ein Gebiet zwischen Altmark über Haldensleben, Magdeburg bis nach Quedlinburg und Wernigerode sowie Teile des östlichen Niedersachsens – Braunschweig, Wolfsburg, Helmstedt, Wolfenbüttel, Gifhorn, Salzgitter und Goslar. Insgesamt 3,9 Millionen Einwohner werden so mit Sendungen versorgt.

Mitarbeiter legen die Pakete auf Förderbänder, die Anlage erfasst dann automatisch die Sendungsanschrift. „Die Adresse muss dazu korrekt und lesbar auf dem Paket stehen“, sagt Mario Stridde. Viele Probleme gebe es damit nicht. „Außer im Weihnachtsgeschäft – dann verpacken die Leute ihre Pakete in hübschem Weihnachtspapier und schreiben beispielsweise die Adresse in rotem Filzstift auf. Ein roter Laser kann aber keine roten Adressen lesen“, erläutert er. Nicht lesbare Adressen werden von Mitarbeitern nachgearbeitet, also manuell ergänzt.

Anschließend werden alle Sendungen innerhalb des Paketzentrums über Förderbänder zum richtigen Ausgang transportiert. Die Pakete und Päckchen gleiten auf einer Wendelrutsche von einer Höhe von bis zu 3,70 Metern herunter – und werden in einen der bereitgestellten Laster verladen. Dank eines ausgeklügelten Verteilsystems dauert die Reise eines Pakets von der Ankunft im Paketzentrum bis zur Endstation im Laster meist weniger als 15 Minuten. Dieser Paketabgang wird von den Schichtarbeitern – die meisten der 140 Mitarbeiter des Paketzentrums sind Teilzeitkräfte – bis etwa 20.30 Uhr bearbeitet.

Danach, etwa ab 1 Uhr morgens, werden die Pakete bearbeitet, die bundesweit an Kunden in der Region verschickt worden sind. Sie treffen per Lkw aus den anderen Paketzentren ein, und werden vom Paketzentrum aus in den frühen Morgenstunden in die zahlreichen dezentralen Zustellstützpunkte und Zustellbasen zwischen Seehausen und Braunschweig weiter transportiert. Von dort aus starten die Postboten morgens ihre Zustelltour und liefern die Pakete an ihre Empfänger aus.

Im Weihnachtsgeschäft, so erläutert Mario Stridde, werden Saisonkräfte wie Studenten als Aushilfen dazu geholt. Dann arbeiten mehr als 200 Mitarbeiter in dem Paketzentrum, in dem eine maximale Tagesmenge von 290 000 Paketen bearbeitet werden kann.