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Sommermusikakademie Das Festival der besonderen Orte

Järhlich treffen sich junge Musiker aus vielen Nationen auf Schloss Hundisburg, um zwei Wochen lang gemeinsam Stücke zu erarbeiten.

Von Theo Weisenburger 29.07.2019, 01:01

Haldensleben l „Ich bin erschöpft, aber glücklich“: Als Johannes Klumpp, Dirigent und künstlerischer Leiter der Sommermusikakademie auf Schloss Hundisburg, das am Sonnabendnachmittag sagt, liegen noch zwei der insgesamt drei Abschlusskonzerte vor ihm. Aber schon nach dem ersten Auftritt am Freitagabend in der Schlossscheune war klar, die Mühen haben sich gelohnt.

„Die Musiker waren heiß darauf, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten“, sagt ihr Dirigent. Und das Publikum hat das honoriert - es gab riesen Applaus und das Orchester durfte erst nach zwei Zugaben die Bühne verlassen.

Überhaupt, das Publikum. Das Hundisburger ist ein ganz Besonderes, sagt Klumpp. „Die Menschen sind total konzen­triert, total leise.“

Das mag an den Spielstätten liegen, vor allem die Scheune. Dort sitzt das Publikum so nah wie selten sonst am Orchester. Und was den renommierten Dirigenten besonders für seine Zuhörer einnimmt: „Sie tragen uns mit viel Liebe und Zuneigung. Das ist einzigartig.“

Ähnliches ließe sich auch über den Erfolg der Sommerakademie sagen. „Wir haben eine Besucherrekord“, verkündete Klumpp am Sonnabendnachmittag. Einen Tag vor Ende des Festivals war zwar noch nicht alles bis ins letzte Detail ausgezählt und ausgerechnet, doch sicher war, dass dieses Jahr deutlich mehr als 2300 Menschen den verschiedenen Konzerten gelauscht hatten. Auch für das Gastkonzert in der Oschersleber Nicolaikirche zeichnete sich ein Rekord ab. 2018 wollten 226 Musikfreunde das Orchester hören, dieses Jahr lag allein schon der Vorverkauf über dieser Zahl.

Das passt ganz gut zu einem anderen Rekord, der bereits vor Beginn der Akademie feststand. So viele junge Musiker wie nie zuvor wollten bei der 27. Sommermusikakademie in Hundisburg dabei sein. Es gab 54 Plätze und mehr als 400 Bewerber. Die Möglichkeit, unter vielen guten Bewerbern auswählen zu können, bedeutet natürlich auch, dass dann die Qualität der Akademie selbst steigt. Ob dieser Jahrgang dann auch der beste war? Darauf will sich Klumpp nicht festlegen lassen, nur soviel: „Es war ein super Jahrgang.“

Hundisburg hat sich mittlerweile einen guten Namen erworben. Immer wieder treffe er Menschen, insbesondere Musikerkollegen, die ihn darauf ansprechen. „Das zieht schon seine Kreise.“

Aber auch im heimischen Haldensleben hat die Akademie einen guten Ruf, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler. Die Veranstaltung sei eine „der Eckpfeiler des kulturellen Lebens in unserer Stadt und ein wunderbares musikalisches Geschenk“. Vor allem aber sei die Akademie „herzerfrischend bodenständig geblieben. Das ist Hochkultur zum Anfassen.“

Sich auf diesem Erfolg ausruhen, das wollen Klumpp und seine Mitstreiter allerdings nicht. „Wir wollen innovativ bleiben“, verspricht er. Das heißt zum einen zwar, dass erhalten bleiben soll, was die Sommerakademie ausmacht, die unterschiedlichen Spielstätten etwa: „Wir sind das Festival der besonderen Orte.“ Zum anderen bedeutet das aber auch, dass das Publikum im kommenden Jahr durchaus mit einer Neuerung überrascht werden könnte. Welche, das wollte Klumpp noch nicht verraten. „Wir werden in den nächsten Monaten schauen, was wir noch machen können.“

Das könnte dann allerdings auch bedeuten, dass ein anderer Programmpunkt wegfallen könnte. Auch hier wollte sich der künstlerische Leiter noch nicht in die Karten schauen lassen. Er versprach: „Die Leute werden ihre geliebten Formate wiederfinden.“