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Sommermusikakademie Musik macht Fremde zu Freunden

Die Vorabend-Veranstaltung der Sommermusikakademie hat viele Gäste nach Haldensleben gelockt. Dort bezauberten die Musiker das Publikum.

Von Martin Walter 30.07.2017, 11:00

Haldensleben l Beim Vorabend-Konzert erklangen im Hotel Behrens Stücke der klassischen Musik. Von Schubert und Mozart über Liszt und Strauß bis hin zu Tschaikowski und Brahms waren durchweg Werke europäischer Musik-Koryphäen vertreten. Vorgetragen wurden sie von fünf Instrumentalisten der Sommermusikakademie.

Mit Johannes Klumpp hat sich dabei auch der Dirigent und künstlerische Leiter des Akademieorchesters mal wieder an die Bratsche gewagt. „Ich kehre damit zu meinen Wurzeln zurück. Es ist aufregend und jedes Mal wieder ein Highlight für mich, denn das Vorabend-Konzert ist das einzige Mal im Jahr, an dem ich meine Bratsche reaktiviere“, sagte der 36-Jährige, der das Spielen des Instruments studiert hat, es aber nach eigenen Aussagen inzwischen sträflich vernachlässigt.

Das hörte man seinem Spiel jedoch nicht an. Virtuos führte Klumpp mit seinem Streichinstrument und in Begleitung der ebenfalls hochbegabten Violinistinnen Min-Ah Lee und Lorena Padrón Ortiz, Mara Botmane am Violoncello sowie Magdalena Müller am Klavier diverse Musikstücke der Klassik und Romantik auf.

Zwischen den Stücken erklärte Klumpp auf unterhaltsame Weise die Entstehungsgeschichte der Werke, ordnete sie zeitlich ein und erzählte interessante Details über deren Komponisten. Dabei bezog er sich auch auf das diesjährige Motto der Wandelkonzerte: „Flucht“.

Zum ersten aufgeführten Werk, „Gute Nacht“ aus Schuberts Liederzyklus „Die Winterreise“, zitierte er beispielsweise die ersten Zeilen „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ und knüpfte damit an das Konzept der Sommermusikakademie an: „Auch wir ziehen fremd ins Hundisburger Schloss ein, mit dem Unterschied, dass wir als Freunde wieder ausziehen.“ Auch das zweite Stück passte thematisch, handelte es sich dabei doch um Mozarts „Adagio und Fuge“. Und wie Klumpp erklärte, bedeute das lateinische Wort „fuga“ „Flucht“.

Neben den über 50 anwesenden Gästen zeigte sich auch Roman Behrens entzückt von den Musikern: „Das sind in ihren jungen Jahren bereits große Künstler und wir sind stolz darauf, diese in unserem Hotel präsentieren zu dürfen.“

Der Hoteldirektor erklärte auch, wie überhaupt die Idee entstanden ist, vor der eigentlichen Akademieeröffnung bereits ein Vorabend-Konzert zu spielen: „Rolf-Dieter Arens, der ehemalige Leiter der Sommermusikakademie, kam damals zu mir und sagte: ‚In eurem Garten könnte ich mir ein Open-Air-Konzert vorstellen‘“. Das war vor nunmehr fünf Jahren. In diesem Jahr wurde das Konzert aufgrund des wechselhaften Wetters zum ersten Mal im Hotelgebäude aufgeführt, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.

Die Zusammenarbeit zwischen der Sommermusikakademie und Hotel Behrens bestehe indes noch länger. Beide sind praktisch miteinander „groß geworden“, wie Behrens sagte: „Vor 25 Jahren war das Hotel noch eine Baustelle. Doch seit damals engagieren wir uns für die Kultur. Wir sind also seit der ersten Stunde mit der Sommermusikakademie verwoben. Die Chemie zwischen Herrn Arens, den Musikern und uns passt einfach.“ Deshalb unterstütze das Hotel bis heute das Festival und so kommt auch das Geld, welches beim Vorabend-Konzert eingenommen wurde, dem Sommermusikakademie-Ensemble zugute.