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Spaziergang Kaum Sorgen mit dem Rolandviertel

Beim Spaziergang durch das sehr grüne Haldensleber Rolandviertel wurden fast keine Probleme aufgezeigt.

Von Jens Kusian 18.06.2016, 01:01

Haldensleben l Es grünt so grün in Haldenslebens Mitte, im Rolandviertel. Kein anderer Stadtteil kann wohl mit so viel geballter Grünfläche auf engstem Raum – das Gebiet ist gerade einmal 17,5 Hektar groß – aufwarten. Und das soll auch so bleiben, versichert Petra Albrecht, Leiterin der Abteilung Stadtplanung und Umwelt in der Stadtverwaltung, beim Stadtteilspaziergang.

Denn was auf den ersten Blick wohl kaum jemand vermutet: Neben den kleinen Oasen, die auf vielen Hinterhöfen in dem von Altneubauten dominierten Wohngebiet prächtig gedeihen, hegen und pflegen auch Kleingärtner hier mitten in der Stadt ihre Parzellen. Allerdings nimmt ihre Zahl stetig ab, einige Gärten stehen bereits leer. „Hier suchen wir nach Ideen für die weitere Gestaltung“, weist Albrecht auf eine Brachfläche an der Rottmeisterstraße hin und möchte bei der Entscheidungsfindung auch die Bewohner mit ins Boot holen.

Dass diese sich in ihrem Viertel sehr wohl fühlen, wird beim Spaziergang deutlich. Viel zu meckern haben sie nicht. „Hier hat sich der Fußweg zum Teil abgesenkt, bei Regen kann das Wasser nicht ablaufen. Bei den kräftigen Regenfällen der vergangenen Tage stand das hier alles unter Wasser“, hat aber Hans-Joachim Friedrich an der Rolandstraße festgestellt. Er wünscht sich eine schnelle Reparatur, Petra Albrecht versichert, seine Bitte an die zuständigen Stellen weiterzuleiten.

Durchzogen wird das Rolandgebiet auch von der viel befahrenen Gerikestraße. Hier, an der Ecke Bernhard-von-Lippe-Straße, stellt Petra Albrecht kurz die für August geplanten Sanierungsarbeiten an der Gerikestraße vor. „Wir sind bemüht, auch für den Bereich Gerikestraße Fördermittel zu bekommen“, sagt sie. Denn nach dem Bau der Haldensleber Ortsumgehung B245n werde die Gerikestraße aller Voraussicht nach abgestuft – von der Bundes- zur Stadtstraße. „Dann soll auch dieser Bereich neu gestaltet werden“, meint die Satdtplanerin.

Beim Stadtteilspaziergang vor zwei Jahren bereits angesprochen, aber bislang noch nicht realisiert ist eine Ampel an der Kreuzung Gerikestraße/Köhlerstraße. „Wir haben hier kaum eine Chance, über die Straße zu kommen. Überall stehen Ampeln an der Gerikestraße, nur hier nicht“, ärgert sich Edelgard Kohrs. Doch weil es sich um eine Bundesstraße handelt, seien der Stadt die Hände gebunden, weiß Petra Albrecht. Sie rechnet jedoch damit, dass mit der neuen Ortsumgehung und der Abstufung der Verkehr auf der Gerikestraße deutlich nachlassen werde. Allerdings bezweifeln einige Bewohner, dass sie das noch erleben würden. „Wir brauchen doch jetzt eine Lösung“, wünscht sich Edelgard Kohrs.

Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ ist der Rolandgarten zwischen der Schiller- und der Rottmeisterstraße entstanden. „Er wird mittlerweile gut angenommen“, zieht Quartiermanager Sebastian Lopitz ein positives Fazit. Die Film- abende, die im Rolandgarten in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Ostfalen veranstaltet werden, sollen dazu beitragen, den Ort „noch stärker als Veranstaltungsfläche wahrzunehmen“, so Lopitz weiter.

Der Garten mit seinen Fußballplätzen ist besonders für die Jugendlichen aus dem Wohngebiet zu einem Treffpunkt geworden. Allerdings nicht ganz ohne Probleme. „Sie klettern auch schon mal auf die Dächer der Garagen und lassen auch oft Müll zurück“, so die Erfahrungen von Silvia Schulze.

Doch auch Kinder finden hier ihren Tummelplatz. „Auf Anregung der Stadtteildetektive der Marie-Gerike-Schule wird jetzt auch ein Klettergerüst aufgestellt“, berichtet Lopitz. Überhaupt sei es um den Nachwuchs im Rolandviertel gut bestellt. „In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der unter Zehnjährigen von 77 auf 111 geklettert – ein deutliches Zeichen für einen Generationswechsel hier im Gebiet“, legt der Quartiermanager Zahlen vor.

Viele der Kinder besuchen die Grundschule „Gebrüder Alstein“, die sich im Wohngebiet befindet. Doch auch „nichtansässige“ Kinder gehen hier zur Schule – und das bringt Probleme mit sich. Vor Unterrichtsbeginn und zum Schulschluss hin würden die Eltern die Straße vor der Schule blockieren und wild parken. „Wir stehen hier oft morgens und kennen das Chaos“, weiß Gabriele Voß vom Ordnungsamt um das Problem, „aber wir können nicht jeden Tag kommen.“ Die Anwohner appellieren daher an die Eltern um mehr Rücksichtnahme – besonders im Interesse der Kinder. „Hier spielen sich gerade morgens zum Teil gefährliche Szenen ab“, meint eine Anwohnerin. „Wir wollen versuchen, das Problem zu lösen“, verspricht Petra Albrecht und nimmt gern den Hinweis auf, dass vielleicht eine Einbahnstraßenregelung hier helfen könnte.