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Sportboothafen In der Winterpause wird geschraubt

Die Winterpause ist für Hobbykapitäne im Calvörder Sportboothafen alles andere als ruhig. Im Gegenteil - sie haben viel Arbeit.

Von Anett Roisch 27.01.2021, 00:01

Calvörde l Ingo Lüer schraubt an seinem Sportboot, das den Namen „Hove“ trägt. In blauer Schrift ist auch „Flecken Calvörde“ für den Standort des Heimathafens zu lesen. „Hove“ steht in einer Halle und ist so geschützt vor den winterlichen Frostgraden. „Man kann hier relativ wetterunabhängig arbeiten“, erklärt der Calvörder. Dabei wächst die Sehnsucht nach der Freiheit auf dem Wasser. Doch zuvor heißt es für die Süßwasserkapitäne in scheinbar endlosen Stunden am Boot hier und da schleifen, entrosten, spachteln und pinseln.

Die Stege im Hafenbecken am Mittellandkanal sind leer. Nur ein paar Boote sind im Wasser geblieben. „Trotz der Corona-Pandemie war 2020 ein gutes Jahr. Unser Hafen war gut besucht und wir – also meine Frau Renate und ich – hatten viel Zeit auf dem Wasser verbracht“, sagt Lüer, der seit gut einem Jahr der stellvertretende Vorsitzende des Calvörder Vereins der Wassersportler ist.

Hansjoachim Schumann ist seit etwa einem Jahr der neugewählte Vorsitzende der Wassersportler. Der Calvörder hatte den Verein vor zehn Jahren mit gegründet. In der vergangenen Wahlperiode hatte Tobias Wachsmann das Ruder als Vorsitzender in den Händen. Er übergab die „Kapitänsmütze“ wieder an Schumann. Ulrich Ueckert hatte die Aufgabe des Kassierers übernommen.

Das Gefühl von Freiheit und Entschleunigung genießen, die Langsamkeit des Seins entdecken – auch die Freizeitkapitäne des Wassersportvereins Calvörde sind durch die Corona-Pandemie eingeschränkt. Seit dem Frühjahr ist der Sportboothafen für die Öffentlichkeit geschlossen. Immer wieder gab es Lockerungen, die streng nach Einhaltungen der jeweiligen Regelungen genutzt wurden. Ihre Freiheit kosteten die Wassersportfreunde wegen der Corona-Zeiten mit Augenmaß aus. Auch an Bord gelten gleichermaßen wie an Land die Kontaktbeschränkungen.

Der Sportboothafen mit seinen 26 Anliegerplätzen ist für die Calvörder ein Fenster zur großen weiten Welt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an der 40 Meter langen Spundwand festzumachen. Die Stromversorgung ist an allen Liegeplätzen und auf den meisten Stellplätzen gegeben. Der Hafen existiert seit nunmehr acht Jahren. 2020 wurde ein Bootshaus gebaut. Die Attraktivität steigt. Immer mehr Wohnmobile aus Wolfsburg und Umgebung hatten 2020 den Calvörder Hafen angesteuert. Auf dem Hafengelände können nämlich nicht nur Boote anlegen, sondern auch rollende Ferienhäuser Station machen. Gäste vom Ersten Wolfsburger Wohnmobilclub verbrachten im Flecken Calvörde das Ende der Saison. Dabei weihten die Gäste gleich das neue Bootshaus ein.

Groß ist die Hoffnung, dass das neue Domizil für die Geselligkeit genutzt werden kann. „Jetzt heißt es erst mal, den Winter zu nutzen, um nötige Reparaturen durchzuführen“, sagt Ulrich Ueckert. Das Jahr 2020 hat eben auch seine Spuren an seinem Boot „Alfred“ hinterlassen.

„Vereinsarbeit ist im Moment nicht möglich, aber über Telefon sind wir in Verbindung. Es ist manchmal nicht verkehrt, sich einen Rat von seinen Mitstreitern zu holen“, weiß Ueckert. „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ wünschen sich die Hobbykapitäne. „Wenn es der Wasserstand dieses Jahr zulässt, sollen die Fahrten auch die Elbe runter gehen. „Dafür muss das Boot und die Besatzung vorbereitet sein“, sind sich die Crews der Calvörder Sportboote einig.