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Sporthalle Sportler zurück auf Parkett

Turnzwerge und Nachwuchs-Handballer haben die Turnhalle an der Zollstraße bei der offiziellen Einweihung gleich in Beschlag genommen.

Von Marita Bullmann 22.09.2015, 01:01

Haldensleben l Lange haben die Sportler auf diesen Tag gewartet. Endlich kann die Sporthalle an der Zollstraße wieder für das Training genutzt werden. Bürgermeisterin Regina Blenkle, die auf Strümpfen in die Halle kam und ihre Absatzschuhe in der Hand schwenkte, ließ den Turnzwergen den Vortritt. Ob sie denn vor ihrer Rede turnen wollten, fragte sie die Fünf- und Sechsjährigen. Und sie wollten. So zeigten die Kinder mit ihren Trainerinnen einige Turn- und Bewegungsspiele im Kreis. Jetzt können sie sich wieder hier in der Zollstraße treffen. Die große Ohrelandhalle, wo sie in der Bauzeit trainiert haben, ist einfach zu groß für die Jüngsten, sagen die Trainerinnen.

Wanda Hübner, Sportlehrerin und langjährige Turntrainerin, verfolgte die kleinen Vorführungen der Turnkinder. Sie kann sich noch gut an die Einweihung der Halle 1981 erinnern, damals hat sie mit ihren Turnerinnen das Programm zur Einweihung der Halle gestaltet.

Bürgermeisterin Regina Blenkle machte deutlich, dass die Sportlerinnen und Sportler des Haldensleber Sportclubs, des Rollsportvereins und des Handballsportvereins jetzt endlich wieder in der Zollstraße trainieren können. Viele Mannschaften mussten sogar in die Halle nach Süplingen ausweichen.

Ein Dankeschön ging an das Bauplanungsbüro und alle Handwerksfirmen einschließlich der Mitarbeiter in der Stadtverwaltung. Im Dezember 2013 begann die erste Sanierungsphase. Umkleideräume und Sanitäreinrichtungen wurden bis November 2014 komplett erneuert und barrierefrei gemacht. Dann wurden Dachschäden offenbar. Dacheindeckung und auch die Außenanlage sind jetzt fast komplett neu. Für die erste Modernisierungsphase wurden 990 000 Euro aufgewandt, wobei 273 000 Euro Fördermittel flossen. Der zweite Bauabschnitt wurde mit 180 000 Euro kalkuliert, ist aber noch nicht endgültig abgerechnet, sagte Regina Blenkle.

„Wir freuen uns als Verein, dass wir wieder loslegen können“, bekräftigte Robert Krause von den Handballern. Etwa 150 Kinder und Jugendliche trainieren Handball. Jungen der B- und C-Jugend gaben einen kleinen Einblick in ihr Training.

Zu den Gästen an diesem Tag gehörten auch Alexander Plewa und Dieter Brothuhn. Sie kennen die Hallengeschichte besonders gut, meinte Ulf Dreyer von der Abteilung Jugend und Sport der Stadtverwaltung. Den Bau der Sporthalle an der Zollstraße sieht Dieter Brothuhn, langjähriger Handballer und Handballtrainer, als „die Geburtsstunde für den Handballsport in Haldensleben.“ Zwar wurde schon vorher Handball gespielt, sogar in der Landesklasse, aber die Heimspiele mussten in Magdeburg oder Biederitz ausgetragen werden, denn dafür fehlte eine Halle in Haldensleben.

Anfang der 1980er Jahre hatte es der damalige Ortsbürgermeister von Beendorf geschafft, dass der Ort eine Turnhalle bekommen sollte, erzählen die beiden langjährigen Sportler. Doch als alles klar war, war plötzlich das Geld nicht da. „Der Kreis blieb auf der Halle sitzen“, erinnert sich Alexander Plewa. „Der damalige Kreisbaudirektor Willi Rohde ist an uns herangetreten, ob wird die Halle nicht in Haldensleben bauen können“, erzählt er weiter. Dem damaligen Keramik-Chef und Handballer, wie auch dem Handballer Dieter Brothuhn war natürlich sehr daran gelegen, für die Berufsschule der Keramischen Werke in der Zollstraße auch eine Sporthalle in der Nachbarschaft vorhalten zu können und gleichzeitig eine Trainings- und Spielstätte für Ballsportarten zu bekommen.

„So haben wir das auf eigene Faust durchgezogen“, erinnern sich Alexander Plewa und Dieter Brothuhn. Schließlich mussten die Handballer solange an der damaligen Heine-Oberschule (heute Sekundarschule) und an der heutigen Boye-Schule trainieren – unter keineswegs guten Bedingungen. Das Eröffnungsspiel in der neuen Sporthalle hat 1981 Chemie Haldensleben gegen Lok Südost Magdeburg bestritten. Die spielten damals in der DDR-Oberliga. Das war schon ein großer Höhepunkt. Der Kreisbaudirektor hat wohl später noch eins aufs Dach bekommen, glaubt Alexander Plewa sich zu erinnern. Aber das war dann egal, die Halle stand in der Zollstraße, und da steht sie heute noch.

Vieles vom damaligen Standard war über die Jahrzehnte erhalten geblieben. Bei einem Rundgang durch die Halle fallen an einer Wand auch Bilder vom bisherigen Standard und von der Bauzeit ins Auge. Jetzt sieht es hier aus, als wäre neu gebaut.