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St. Marienkirche Kirchturm in Haldensleben wird saniert

Der Turm der St.-Marien-Kirche in Haldensleben ist wegen Einsturzgefahr gesperrt. Jetzt steht der Starttermin für die Sanierung fest.

Von André Ziegenmeyer 21.10.2017, 01:01

Haldensleben l Pfarrer Matthias Simon wirkt zuversichtlich, als er den Zeitplan bekannt gibt. Eigentlich hätten die Arbeiten schon in diesem Jahr beginnen sollen. Aber aus Rücksicht auf brütende Wanderfalken an dem Gotteshaus mussten sie verschoben werden. Nun gibt es für 2018 einen neuen Termin. Ab dem 5. März wird das Gerüst errichtet. Am 3. April sollen die eigentlichen Arbeiten beginnen. Damit nichts schiefgeht, soll der Nistkasten der Wanderfalken verlegt werden.

Die Turmsanierung werde in zwei Bauabschnitten erfolgen, erklärt Pfarrer Matthias Simon. Im ersten Teil steht der obere Abschnitt des Turmes auf dem Programm – also alles oberhalb der Aussichtsplattform. Der zweite Abschnitt soll sich zeitlich direkt anschließen. „Dann müssen die Balken in den Etagen darunter ausgetauscht werden“, erläutert Pfarrer Simon. Insgesamt soll die Bauzeit zwei Jahre betragen. Aber das hängt auch von der Finanzierung ab. Denn die Sanierung ist teuer.

Zur Erinnerung: Bei einer Untersuchung nach einem Sturm wurden 2015 an der sogenannten Turmhaube Schäden festgestellt. Bei einer intensiveren Prüfung ergab sich, dass die Balkenlagen des Turmes zu einem großen Teil verfault sind. Mithilfe von Stahlträgern erfolgte eine sofortige Notsicherung. „Der Turm ist standfest, aber er muss saniert werden. Denn es ist keine Dauerlösung“, fasst Matthias Simon zusammen. Um unnötige Belastungen zu vermeiden, wird beispielsweise meist nur mit einer Glocke geläutet.

Nach derzeitiger Berechnung werden die Arbeiten insgesamt 541.261 Euro kosten. Davon entfallen 335.000 Euro auf den ersten Abschnitt. In Form von Fördermitteln wird die St.-Marien-Gemeinde von vielen Seiten unterstützt. Es bleibt aber ein Eigenanteil von 50.000 Euro. Für den zweiten Bauabschnitt wird es einen weiteren Eigenanteil geben. Dessen Höhe steht aber noch nicht fest, weil auch die Menge an Fördermitteln noch nicht hundertprozentig sicher ist.

Durch vielfältige Spenden hat die Gemeinde den größten Teil der 50.000 Euro beisammen. Unter anderem hatte der Haldensleber Maler Siegmund Heyme bei mehreren Ausstellungen seine Werke verkauft und den Erlös der Gemeinde zur Verfügung gestellt.

Wie Matthias Simon informiert, sind noch etwa 10.000 Euro offen. Um das zu ändern, hat auch die Kirchengemeinde selbst eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sie bietet hölzerne Bausteine an, die zusammen die St.-Marien-Kirche ergeben. Der Turm und dessen Haube sind bereits erhältlich. Die Steine drei und vier, das Kirchenschiff und das Dach, soll es ab dem Reformationstag geben.

Dieser wird in der St.-Marien-Kirche mit einem besonderen, ökumenischen Gottesdienst begangen. Für die Gestaltung sorgen evangelische und katholische Gemeinden gemeinsam. „Das ist ein echtes Novum“, betont Matthias Simon. Mit dem katholischen Kirchenchor, der Kantorei St. Marien und der Weferlinger Kantorei treten drei Chöre auf. Die neuen Spendensteine werden am Ausgang erhältlich sein.

Das Kreuz als fünfter und letzter Baustein soll auf dem Haldensleber Sternenmarkt angeboten werden. An einem Stand möchte die Gemeinde noch einmal über die Sanierung und die Spendensammlung informieren. Denn auch wenn die Arbeiten am Turm umfangreich sind: Für die St.-Marien-Kirche bilden sie noch keinen Abschluss. Das Innere wartet ebenfalls auf eine Sanierung und auch der Orgelneubau steht noch aus.