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Stadtentwicklung Trainer wollen Zentrum fit machen

Ein neues Projekt soll Haldenslebens Innenstadt beleben. Dafür arbeitet ein Unternehmen mit Händlern und der Stadt zusammen.

Von André Ziegenmeyer 30.11.2016, 00:01

Haldensleben l „Beim klassischen Stadtmarketing ist es meist so, dass alles hinter ihm zusammenbricht, wenn der Förderer weggeht“, berichtet Marc Schwade. Er ist der Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Consilium. Das will in den kommenden drei Jahren in Haldensleben ein sogenanntes Zentrumstraining in Angriff nehmen. Im Unterschied zu anderen Methoden soll dadurch ein langfristiger Effekt erzielt werden.

„Wir wollen die Händler in Sachen gemeinsames Marketing trainieren“, so Marc Schwade. Das Ziel: Wenn die drei Jahre vorbei sind, sollen die Haldensleber Akteure fit genug sein, um das Projekt in Eigenregie fortzuführen - ohne Unterstützung von außen.

Wie Petra Albrecht, die Leiterin der Abteilung Stadtplanung und Umwelt, berichtet, sei die Idee zu dem Projekt 2015 entstanden. Damals habe die Verwaltung das Konzept für die Innenstadt fortgeschrieben. „Wir haben viel mit den Händlern gesprochen“, blickt Petra Albrecht zurück. Diese hätten den Wunsche geäußert, dass es ein neues Citymanagement geben solle. Bis 2012 habe Holger Scheibig von der Firma conceptfabrik aus Berlin die Rolle als Citymanager ausgefüllt.

Im Rahmen einer neuen Ausschreibung erhielt nun Consilium den Zuschlag. Wie Petra Albrecht informiert, kostet das dreijährige Projekt insgesamt rund 200 000 Euro. Zu zwei Dritteln wird es aus dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gefördert. Der Vertrag wurde bereits im Oktober unterzeichnet. Jetzt ist das Zentrumstraining angelaufen.

Vor drei Wochen war Marc Schwade das erste Mal in Haldensleben. Er schaute sich das Zentrum an und führte Gespräche mit der Stadtverwaltung. Anschließend wandte er sich mit einer Rundmail an die Händler und Gastronomen. Dabei lud er sie ein, Termine für gemeinsame Gespräche vorzuschlagen. Etwas mehr als 40 davon haben in den letzten beiden Tagen stattgefunden. In dieser Zeit war der Geschäftsführer von Consilium mit seinem Mitarbeiter Markus Karde in der Innenstadt unterwegs. „Der Rücklauf war außergewöhnlich hoch“, lobt Marc Schwade. Das sei in anderen Städten, in denen das Zentrumstraining läuft, nicht immer so. Allerdings hätten er und Markus Karde auch in eigener Initiative bestimmte Geschäfte besucht, die sich nicht gemeldet hatten.

Wie Schwade ankündigt, werde er im Januar wieder mit einem Team vor Ort sein, um weitere Interviews zu führen. Hintergrund der Gespräche sei eine Art Bestandsaufnahme. „Wir versuchen zu verstehen, wie Ihre Stadt funktioniert. Was ist an ihr besonders? Welche Angebote gibt es? Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Haldensleben?“, so Marc Schwade.

Das so genannte Innovationsteam soll aus sechs bis acht Fachleuten bestehen. Dabei legt der Geschäftsführer von Consilium besonderen Wert auf den „Blick von außen“. Kein Mitglied des Teams solle etwas mit Haldensleben oder dem Thema Stadtmanagement zu tun haben.

„Wir sehen das als entscheidenden Vorteil, damit sie völlig unbeleckt neue Ideen formulieren können“, so Schwade. Erforscht werden soll unter anderem auch, welche Rolle Kirchen, Wohnungsbauunternehmen und andere gesellschaftliche Akteure in Haldensleben spielen. „Das sind alles mögliche Multiplikatoren“, so Marc Schwade.

Aus dem „Mosaik“ der Eindrücke solle eine Vision erarbeitet werden. Dabei geht es unter anderem um die Fragen, welche Kundenzielgruppen angesprochen werden sollen und welche Marketingwerkzeuge dafür geeignet sind. Wichtig sei es auch, Händler und Gastronomen mit einzubinden, die bisher weniger aktiv waren.

Zum ersten Mal konkret werden soll es dann bei einem Workshop. Je nachdem, wie schnell das Innovationsteam arbeitet, könne dieser eventuell Ende März stattfinden. „Wir werden den oder die Wege skizzieren, die wir sehen“, kündigt Marc Schwade an. In welche Richtung das Zentrumstraining gehe, hätten die Händler letztlich selbst in der Hand. Sie müssten die Schwerpunkte setzen. „Ich möchte aus Haldensleben rausgehen und eine tragfähige Struktur hinterlassen“, so Schwade.