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Stadtjubiläum Bibliothek zeigt Haldensleber Bilder

Die Haldensleber Stadtbibliothek beteiligt sich mit einer Ausstellung ambitionierter Hobbykünstler am 1050. Stadtgeburtstag.

Von Jörn Wegner 26.04.2016, 01:01

Haldensleben l Öl und Acryl, Aquarell und Wasserfarbe – in der Haldensleber Stadtbibliothek sind derzeit zahlreiche Gemälde und Zeichnungen zu sehen, die sich mit der Stadt Haldensleben und ihrer 1050-jährigen Geschichte auseinandersetzen. Die Bilder, die an den Wänden zwischen den Bücherregalen präsentiert werden, zeigen ganz verschiedene Motive. Viele Landschaftsbilder sind dabei, Ansichten alter Gemäuer, aber auch Bilder ganz profaner Stadtansichten und Alltagsszenen.

Eine der Malerinnen ist Angela Lamp. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern aus der Malgruppe hat sie sich dem Thema „Haldensleben im Winter“ gewidmet. Ihr Gemälde hängt im zentralen Bereich der Bibliothek und zeigt eine kalte Winterlandschaft mit dünner Schneedecke und Raureif auf Äckern und Bäumen. Eine stille, tot wirkende Landschaft, deren kalte Farben aber ein breites Spektrum an Stimmungen zeigen. „Das ist der Blick zum Gänseanger“, erklärt die Malerin. Das Motiv hatte sie zuerst fotografiert und dann in einem Gemälde verarbeitet.

Angela Lamp und die anderen Malgruppen-Mitglieder hatten im Vorfeld der Ausstellung an einem Kurs mit dem Künstler Jochen P. Heite teilgenommen. „Er hatte gebeten, zu dem Wettbewerb möglichst keine Gebäude zu malen“, berichtet Angela Lamp. Die meisten Aussteller aus der Malgruppe haben den Hinweis beherzigt.

Besonders fallen zwei Bilder von Klaus Konrad auf. Der Künstler, der nach einem Schlaganfall nur noch mit links malen kann, hat zwei Landschaften in Öl verewigt. Während auf den Bildern nur Konturen zu erkennen sind, beeindrucken die Werke aber durch ihre Lichtintensität.

Einen kaum größeren Kontrast zeigt ein nur wenige Meter entfernt hängendes Bild. Zahlreiche Besucher stehen während der Ausstellungseröffnung minutenlang vor dem Gemälde. Das Bild zeigt weder eine stimmungsvolle Landschaft noch ein prunkvolles Gemäuer, sondern lediglich den Bahnübergang der B 245 unweit des Haldensleber Bahnhofs. Es ist weder die interessanteste und noch weniger die schönste Ecke der Stadt. Trotzdem sind die Betrachter sichtlich fasziniert von dem Bild. Nicht nur technische Präzision und der Mut zur fast fotorealistischen Darstellung beeindruckt, sondern vor allem die Idee, eine schmucklose Alltagsszene in einem Gemälde festzuhalten.

„Der Platz hat kaum gereicht“, sagt Bibliotheksleiterin Angelika Ermel. Die Einrichtung habe für eine Ausstellung einfach zu viele Fenster- und zu wenig Wandflächen. So müssen einige Werke nicht im zentralen Bereich, sondern verteilt zwischen den Regalen hängen. So zum Beispiel die detailreiche Darstellung einer Türklinke, die aber trotzdem ihre Betrachter findet.

Ab sofort kann jeder Bibliotheksbesucher für seinen Favoriten eine Stimme abgeben, erklärt Angelika Ermel. Stimmzettel und eine kleine Wahlurne liegen dafür in der Bibliothek bereit. Am 4. Juni sollen die Gewinner schließlich ausgezeichnet werden. Dabei gibt es einen Publikums- und einen Jurypreis. Ob die Werke danach noch eine Weile hängen bleiben, stehe jetzt noch nicht fest, sagt die Bibliotheksleiterin. Dann aber auf jeden Fall mit Namen des Künstlers. Während der Wahlphase sollen die Bilder aber bewusst anonym bleiben, um die Stimmabgabe nicht zu beeinflussen.