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Standortfrage Wochenmarkt soll umziehen

Der Haldensleber Wochenmarkt soll in die Hagenstraße umziehen. Die Volksstimme will wissen: Wie sehen das Händler und Kunden?

Von Marita Bullmann 07.06.2016, 19:10

Haldensleben l Vor mehr als zehn Jahren zog der Wochenmarkt nach der Neugestaltung des Marktplatzes auf diesen Platz vor dem Rathaus.

Die Markthändler wollten damals auf dem Hagentorplatz und der Hagenstraße bleiben. Auf dem Marktplatz hätten sie mit erheblichen Umsatzeinbußen zu kämpfen, monierten sie in den nächsten Jahren immer wieder. Wenn sie für einige Tage oder Wochen auf die Hagenstraße umziehen müssen, weil der Marktplatz zum Beispiel für die Hupe, das Altstadtfest oder den Sternenmarkt gebraucht wird, erzielen sie höhere Einnahmen.

Jetzt hat der Stadtrat einen Beschluss auf dem Tisch, der dem langjährigen Wunsch der Markthändler entsprechen soll. Der Hauptausschuss hat dem Umzug vom Markt zum Hagentorplatz und zur Hagenstraße schon zugestimmt.

„Ich bin froh darüber“, sagt Elke Butterweck, Verkäuferin am Geflügelstand. „Ich mache drei Kreuze, wenn wir umgezogen sind.“ Am Hagentorplatz habe sie einfach mehr Laufkundschaft, das belegen die Erfahrungen aus den Jahren. „Wir sind nicht mehr viele Markthändler, dort stehen wir auch enger, es ist alles familiärer. Und auf dem Marktplatz kann geparkt werden.“ Die Stammkunden, so weiß sie, werden mitkommen.

Ganz so euphorisch ist der Gemüsehändler Gerhard Blume nicht. Er war in all den Jahren immer einer, der für den Standort Hagenstraße eingetreten ist. „Da haben wir den höheren Umsatz. Der Platz hat bei den Kunden eine höhere Akzeptanz“, sagt er. Das sei unbestritten.

Aber der Verkauf auf dem Marktplatz habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Die Umsätze seien besser geworden. Und der Marktplatz habe auch Vorteile, viele Kunden schätzen es, dass sie hier mit dem Auto bis ran fahren können, vor allem jene, die Kartoffeln in Säcken kaufen, erklärt er.

Dienstags sei es meistens nur ein sehr kleiner Markt, am Donnerstag kommen in der Regel mehr Händler, das sei ein stärkerer Tag so kurz vor dem Wochenende.

In richtig harten Wintern mit viel Schnee habe es auf dem Marktplatz schon große Probleme gegeben, erinnert sich Gerhard Blume. Da seien die Kunden kaum an die Stände herangekommen, weiß er noch. Aber in den letzten Jahren waren die Winter recht mild. Die Stammkunden kommen im übrigen zu beiden Standorten, freut er sich.

„Das ist mir relativ egal“, sagen viele Kunden, wenn sie sich entscheiden sollen, wo sie lieber einkaufen würden – auf dem Marktplatz oder auf dem Hagentorplatz und auf der Hagenstraße. „Ich fahre da und hier hin“, sagt Marie-Luise Schwalenberg. Nach ihrer Meinung kann der Wochenmarkt ruhig auf die Hagenstraße ziehen.

„Ich bin dafür“, bekräftigt Birgit Klupsch. Sie arbeitet im oberen Bereich der Hagenstraße und geht in der Mittagspause schnell zum Markt. „Jetzt muss ich extra runter laufen“, sagt sie. Künftig hat sie einen kürzeren Weg.

„Dort oben ist es gemütlicher“, meint Monika Horney. Wenn die Händler sagen, da oben verdienen sie mehr, dann sei es doch gut so.

Während die meisten am Dienstagmittag befragten Kunden den Umzug ganz positiv sehen oder ihnen der Standort des Wochenmarktes zumindest egal ist, meint eine Kundin, der Markt solle am alten Standort bleiben: „Dafür ist der Marktplatz schließlich der Marktplatz.“

Der Beschlussvorschlag des Stadtrats sieht vor, den Wochenmarkt zunächst für drei Monate zu verlegen und dann erneut zu beraten. Diese Zeitspanne hat aber vor allem damit zu tun, dass sich die Volksbank diese Probezeit ausbedungen hat.

Der größte Teil des Hagentorplatzes gehört der Volksbank. Die Direktion will sicher gehen, dass es für den Bankbetrieb keine Störungen gibt.