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Statistik Mehr Verkehrstote in der Börde

Die Zahl der Verkehrstoten im Landkreis Börde ist 2019 stark angestiegen. Ein Blick nach Haldensleben.

Von Thomas Junk 05.09.2019, 01:01

Haldensleben l Es gibt kein wirkliches Muster. Das macht es der Polizei so schwer. Elf Menschen haben auf den Straßen im Landkreis Börde seit Anfang 2019 ihr Leben verloren. Elf zu viel, findet nicht nur Nicole Gründler. Die Leiterin des Polizeireviers Börde kann keinen wirklichen Schwerpunkt ausmachen.

Die Unfälle waren über den gesamten Landkreis verteilt, es gab Unfälle infolge von Drogen und Alkohol, aber auch in Folge von zu hoher Geschwindigkeit oder Unachtsamkeit. Das Alter der Verkehrsopfer liegt zwischen 34 und 78 Jahren. Nur eines ist offensichtlich: Der heiße Sommer hat bei vielen Verkehrsteilnehmern die Konzentration scheinbar deutlich sinken lassen. Denn allein in der Zeit zwischen dem 15. Juli und dem 8. August gab es sechs Verkehrstote in der Börde.

„Was wir beeinflussen können, versuchen wir zu tun“, verspricht Nicole Gründler. Einige Opfer könnten noch am Leben sein, wenn sie beispielsweise die Sicherungssysteme in ihren Fahrzeugen besser nutzen würden, wenn sie das Handy nicht in die Hand nehmen oder nicht rasen. Und genau da versucht die Polizei den Kontrolldruck hoch zu halten. Die Zahl der Verkehrs-und Geschwindigkeitskontrollen ist deutlich erhöht worden, eine Toleranz gibt es nicht. „Das hat auch nichts mit Abzocke zu tun“, erklärt Gründler und verweist auf die Zahlen. „Die Menschen müssen lernen die Sicherungssysteme, die ihr Auto hergibt, auch zu nutzen“, unterstreicht auch Polizeisprecher Matthias Lütkemüller: „Ist der Gurt richtig angelegt, die Kopfstütze exakt justiert? Das kann schon viel ausmachen.“ Auch appelliert Lütkemüller an alle Verkehrsteilnehmer, regelmäßig Pausen zu machen, selbst, wenn man schon fast Zuhause ist. „Auch kurz vor dem Fahrtziel können sie noch verunglücken“, so der Polizeisprecher. Er empfiehlt zudem allen Autofahrern, einmal an einem Verkehrssicherheitstraining teilzunehmen: „Erst dort lernt man das Fahrzeug in physikalischen Grenzbereichen kennen und verfügt im Ernstfall über Handlungsalternativen.“

Aber nicht nur durch regelmäßige Kontrollen versucht die Polizei das Unfallgeschehen zu beeinflussen. Nach jedem schwerwiegenden Unfall wird die Unfallstelle genau unter die Lupe genommen. Eine Sperrkommission überprüft die Gegebenheiten vor Ort. Fehlt es an einem Verkehrsschild? Ist die Sicht frei? Was gibt es noch für Möglichkeiten, die Unfallstelle zu sichern? Mit der Straßenbaubehörde werden ständig sogenannte Kreisbefahrungen unternommen, erklärt Torsten Großmann. „Sind Verkehrsschilder zugewachsen? In welchem Zustand ist der Straßenbelag? Alle Straßen werden permanent überwacht und abgefahren, damit wir erkennen, wo es Handlungsbedarf gibt“, so der Leiter des Verkehrseinsatzdienstes.

Gerade diese Zusammenarbeit mit der Landesstraßenbaubehörde, dem Landkreis und den Kommunen sei in der Börde beispielgebend, freut sich Nicole Gründler. Und auch bei den Verkehrskontrollen werde man wo es geht durch den Zentralen Verkehrs- und Autobahndienst (ZVAD) der Autobahnpolizei mit ihren Großmessgeräten unterstützt.