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Straßenausbau Nordstraße: Anlieger kritisieren Vorhaben

Die Nordstraße in Althaldensleben soll saniert werden. Anwohner äußern Kritik an dem geplanten Vorhaben.

Von Julia Schneider 19.10.2018, 01:01

Haldensleben l Die Nordstraße in Althaldensleben soll grundhaft ausgebaut werden. Vor allem müssen dort Leitungen neu verlegt werden, weshalb die Haldensleber Stadtwerke, der Abwasserverband „Untere Ohre“ und die Telekom als Versorgungsträger an der Baumaßnahme beteiligt sind. Wie Thorsten Ritter vom Bauplanungs- und Ingenieurbüro Ritter-Schaub-Wilke den Stadträten und anwesenden Bürgern im jüngsten Bauausschuss erläuterte, sind Schmutz- und Regenwasserkanäle sowie Gas- und Trinkwasserleitungen zu erneuern.

Zudem gibt es auf der Nordstraße ein gewisses Wirrwarr von alten Freileitungen. So stehen dort sowohl noch ein alter Gittermast, als auch Holz- und Betonmasten, die Stromleitungen und Telefonleitungen tragen. Sie alle sollen abgebaut und die Leitungen in die Erde gebracht werden.

Auch die Nebenanlagen der Nordstraße sind keinesfalls einheitlich gestaltet, wie Thorsten Ritter informierte. So werden die unbefestigten Gehwege teils durch Auffahrten unterbrochen, die die Anlieger selbst gepflastert oder betoniert haben. Autos parken in den Nebenanlagen.

Mit der Straßensanierung solle sich Einiges ändern. So stellte Thorsten Ritter zwei Ausbau-Varianten vor, die für die Nordstraße denkbar wären. Beide Alternativen unterscheiden sich vor allem in der Parksituation. So sieht die erste Variante vor, dass für den ruhenden Verkehr 23 Parkplätze in den Nebenanlagen geschaffen werden. Die Fahrbahn würde dann eine Breite von fünf Metern besitzen.

In der zweiten Variante hätte die Fahrbahn eine Breite von 5,50 Metern, parkende Autos würden auf der Straße stehen, so Thorsten Ritter. Damit könnten etwa 26 Parkplätze geschaffen werden. „Und es hätte den positiven Effekt, dass die erlaubte Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde eingehalten werden würde“, erläuterte der Planer.

Obwohl in den Sitzungen des Bauausschusses keine Bürgerfragestunden vorgesehen sind, entschieden sich die Stadträte, Anlieger der Nordstraße zu Wort kommen zu lassen. Anwohner Gunther Oberender riet prompt von der zweiten Sanierungs-Variante ab. „Wenn die Straßenreinigung kommt, stellen die Anlieger der Ortseestraße ihre Autos bei uns ab. Würden wir dann auch auf der Straße parken, gäbe das hier ein einziges Chaos“, gab der Althaldensleber zu bedenken.

Er zeigte außerdem Probleme mit der Regenentwässerung der Nordstraße auf. Wie auch Planer Thorsten Ritter anmerkte, weise die Nordstraße vom höchsten Punkt an der Hinzenbergstraße bis zum niedrigsten Punkt an der Neuhaldensleber Straße einen Höhenunterschied von beachtlichen sechs Metern auf. Wenn es regne, so Gunther Oberender, würde das Wasser im unteren Bereich stehen. „Da können Sie Ihr Pflaster nach zwei Jahren schon wieder vergessen“, bemerkte der Anwohner zur Planung der Stadt, Straße und Nebenanlagen mit verschiedenen Pflasterarten auszustatten.

Das Pflaster werde dem der Nachbarstraßen Am Kamp oder Ortseestraße angeglichen, erläuterte Thorsten Ritter. Das kritisierte Anwohner Joachim Gratzke. In der Ortseestraße würden fahrende Autos durch das Pflaster für Lärm sorgen, brachte er vor. „Bei Ihnen nehmen wir anderes Pflaster“, beschwichtigte Haldenslebens Bauamtsleiter Holger Waldmann, eine Lärmbelästigung sei nicht zu erwarten. Waldmann kommentierte auch das Problem der Regenentwässerung, das der Stadt durchaus bekannt sei. Durch die neuen Regenwasserkanäle, die in der Nordstraße verlegt werden sollen, würde sich dieses jedoch lösen lassen.

Kritik der Bürger, dass vor einigen Jahren ein Gutachten erstellt worden sei, das eine Sanierung der Straße für unnötig erkläre, widerlegte der Bauamtsleiter. „Wir stützen uns auf ein Bodengutachten von 2000, das zeigt, dass der Straßenaufbau nicht mehr ausreicht“, erklärte er.

Wie schon bei anderen geplanten Baumaßnahmen, stoßen sich auch die Bewohner der Nordstraße an den Straßenausbaubeiträgen, die sie für die Sanierung zahlen sollen. So beziffert das Bauamt die vorgestellte Variante 1 mit Kosten von 720.000 Euro, für die Variante 2 wären rund 714.000 Euro nötig. „Die Anliegerkosten betragen 61 Prozent“, erklärte Holger Waldmann.

Laut Thorsten Ritter werde die Straße mit einer Ausbaulänge von 307 Metern voraussichtlich ab März 2019 saniert. Im Zuge der Umgestaltung der Nebenanlagen sollen auch neue Bäume gepflanzt werden. Bisher stehen an der Nordstraße lediglich eine Esche und eine Eiche, nun sollen mindestens fünf Spitzahorne der Sorte „Olmstedt“ dazukommen. Auch eine neue Straßenbeleuchtung soll es geben.

Die Anwohner der Nordstraße wollen am Dienstag, 23. Oktober, weitere Bedenken zu der Sanierungsmaßnahme vorbringen. Ab 17 Uhr findet dann eine Informationsveranstaltung für Anlieger im Innovationszentrum Althaldensleben statt.