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Studie Weniger Eigenheime in der Börde

58 Prozent der Menschen im Landkreis Börde, rund um Haldensleben, leben in ihren eigenen vier Wänden. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 45 Prozent.

Von Thomas Junk 05.10.2017, 12:00

Haldensleben l Im Landkreis Börde gibt es rund 46.000 Wohnungen, für die keine Miete gezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst. Die Wohneigentumsquote im Landkreis liegt bei 58 Prozent. Nur die Stadt Haldensleben betrachtet, sind dies rund 39 Prozent. Das geht aus einer Regional-Untersuchung zum Wohneigentum hervor, die das Pestel-Institut aus Hannover im Auftrag der Initiative „Wohn-Perspektive-Eigentum“ gemacht hat. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt liegt die Eigentumsquote bei knapp 45 Prozent. Damit sei Deutschland weit weg von einem „Wohneigentümer-Land“, heißt es in einer Mitteilung des Institutes. Im Europa-Vergleich liegt Deutschland damit sogar auf dem drittletzten Platz.

Auch vor diesem Hintergrund sieht das Institut beim Wohneigentum im Landkreis Börde „noch Luft nach oben“, wie der Leiter des Pestel-Institutes, Matthias Günther, betont. Denn es gebe eine neue „Verlierer-Generation“. „Insbesondere die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen“, so Günther weiter. Dabei würden gerade Jobstarter und Familiengründer eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungskauf und Hausbau gehören.

Immerhin handele es sich bei den Mittzwanzigern bis Enddreißigern um eine starke Bevölkerungsgruppe. Rund 30.500 Menschen dieser Altersgruppe leben im Landkreis Börde, davon allein 3700 in Haldensleben. Ihre Chance auf Wohneigentum sei stark gesunken, so Matthias Günther. „Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsquote innerhalb von zwölf Jahren um 29,6 Prozent zurückgegangen“, so der Instituts-Leiter. Dabei beruft sich Günther auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensus.

Obwohl die eigenen vier Wände bei vielen ganz oben auf der Wunschliste stehen würden, fehle es oft an guten Bedingungen für eine solide Finanzierung. Befristete Arbeitsverträge und zu wenig staatliche Unterstützung würden sich später rächen, ist sich Matthias Günther sicher. „Wohneigentum ist nämlich ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge. Und die kommt bei vielen zu kurz“, so Günther.

Der Auftraggeber der Pestel-Studie, die Initiative „Wohn-Perspektive-Eigenheim“, setzt sich dafür ein, bei Bund und Ländern ein Umdenken pro Wohneigentum zu erreichen. Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage vor mittlerweile bereits elf Jahren sei die letzte richtige Förderung von Wohneigentum abgeschafft worden, so Günther.

Zu der Initiative haben sich unter anderen der beim Hausbau und Wohnungskauf beratende Verband privater Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) zusammengeschlossen. Gemeinsam sprechen sie sich für neue Rahmenbedingungen beim Erwerb von Eigentum aus.