1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Land unter in der Ohrelandhalle

Sturmschaden Land unter in der Ohrelandhalle

Sturmtief "Paul" hat Haldensleben schwer getroffen. Schlimm hat es auch die Ohrelandhalle erwischt. Die Sportstätte stand unter Wasser.

Von Julia Schneider 16.07.2017, 09:00

Haldensleben l Der SC Magdeburg (SCM) kommt nach Haldensleben! Damit haben die Sportler des Handballsportvereins Haldensleben (HSV) geworben. Mit dem Großteil seiner besten Spieler sollte der Handball-Bundesligist in der Haldensleber Ohrelandhalle gegen die Herren des HSV spielen. Doch nun werden die SCM-Spieler nicht bis nach Haldensleben fahren.

Denn die Ohrelandhalle kann am 26. Juli, wenn das Spiel stattfindet, auf keinen Fall genutzt werden. Seitdem Sturmtief „Paul“ am 22. Juni nämlich über den Landkreis Börde gefegt ist, ist die Ohrelandhalle ein Sorgenkind der Kreisverwaltung.

Durch eindringendes Wasser wurden bei dem Sturm Schäden in der kreiseigenen Sportstätte verursacht, wie Uwe Baumgart als Pressesprecher des Landkreises Börde mitteilt. „Aus heutiger Sicht ist die ‚Ohrelandhalle‘ bis Mitte Oktober für den Schul- und Vereinssport sowie für kulturelle Veranstaltungen nicht nutzbar. Aus gutachterlicher und vergaberechtlicher Sicht ist eine Wiederinbetriebnahme nach den Oktoberferien möglich“, teilt Baumgart mit.

Erneuert werden müsse laut Pressesprecher der Sportbodenbelag der Halle und der unter anderem mit Spanplatten versehene Unterbau. In Nebenbereichen, beispielsweise Flur, Umkleide- und Nassbereichen laufe gegenwärtig eine maschinelle Trocknung. „Welche tatsächlichen Schäden dort durch in die Wandbereiche aufgestiegene Feuchtigkeit zum Beispiel an Putz und Fliesen entstanden sind, wird im Zuge des Fortgangs des Trocknungsprozesses analysiert“, so Baumgart.

Die Kosten für den Sanierungsaufwand werden im sechsstelligen Bereich liegen – das Geld müsse der Landkreis Börde aus dem planmäßigen Haushalt des laufenden Jahres nehmen. Nicht nur der Kostenfaktor sorgt derzeit für Kopfzerbrechen in der Kreisverwaltung, sondern auch die Nutzung der Ohrelandhalle.

So wird diese nicht nur für den Schulsport, beispielsweise vom Haldensleber Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium, genutzt, sondern auch von vielen Vereinen. Dazu gehört der HSV Haldensleben. „All unsere zehn Mannschaften haben wöchentlich jeweils mindestens eine Trainingseinheit in der Ohrelandhalle“, erklärt Bodo Zeymer vom Vorstand des Vereins. Auch kleinere Hallen in Haldensleben nutzt der HSV umfassend.

Der Betrieb in der Ohrelandhalle sollte nach den Sommerferien, in denen die Halle regulär geschlossen ist, wieder losgehen. Dass er wegfällt, bedeutet nicht nur, dass sich die Handballer Ausweichmöglichkeiten für ihre Trainingseinheiten suchen müssen. „Auch der Punktspielbetrieb geht wieder los. Die Spiele müssen wir in andere Hallen verlegen“, so Bodo Zeymer. Fünf Spiele seien beispielsweise in die Süplinger Sporthalle umgelegt worden, andere in die Halle an der Haldensleber Zollstraße.

Und das große Spiel gegen den SCM? „Das konnten wir glücklicherweise in die Mittellandhalle nach Barleben verlegen“, sagt Bodo Zeymer. Am 26. Juli wird dort ab 16 Uhr ein Spiel der E-Jugend-Mannschaft stattfinden, ab 18.30 Uhr spielt die 1. Männermannschaft des HSV dann gegen den SCM.

Zudem möchte der HSV mit der Veranstaltung auf eine schwere Erkrankung seines ehemaligen Teamkameraden Daniel Kühnel aufmerksam machen und hat die DKMS eingeladen, die ab 16 Uhr Gäste und Spieler zur Registrierung für eine Knochenmarkspende bittet.

Dramatische Auswirkungen haben die Schäden an der Ohrelandhalle auch für die Abteilung Rollsport des Haldensleber Sportclubs (HSC). „Wir bereiten schon jetzt unser 12. ‚Halloween rollt‘ vor, das am 4. November in der Ohrelandhalle stattfinden soll. Ob die Halle bis dahin allerdings wieder nutzbar ist, ist noch unklar“, sagt Abteilungsleiter Stefan Hasche.

Immer freitags trainieren die verschiedenen Rollsportgruppen zudem für zwei Stunden in der Ohrelandhalle, weil diese die einzige Halle in Haldensleben ist, die die gängigen Wettkampfmaße besitzt. Wettkämpfe müssen deshalb dort vorbereitet werden. In diesem Jahr wird das nichts.

Auch die Turner des HSC wollten sich nach den Ferien wieder auf Wettkämpfe vorbereiten. „Wir trainieren zwar auch in anderen Hallen, aber bestimmte Geräte – zum Beispiel ein Stufen-Reck – haben wir nur in der Ohrelandhalle“, sagt Bettina Twardy, Abteilungsleiterin Turnen.

Gesucht werden jetzt andere Hallen, beispielsweise für das Familienturnen. Geklärt werden muss dabei beispielsweise, ob und wie man einzelne Turngeräte von A nach B schaffen kann. „Der Landkreis ist in diesen Tagen mit den Hallennutzern im Gespräch“, bestätigt Uwe Baumgart die gemeinsame Lösungssuche von Kreis, Stadt Haldensleben und Vereinen.