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Sturmtief 50.000 Euro Schaden im Stadtwald

Für einen Schaden von rund 50.000 Euro hat Sturmtief "Paul" im Haldensleber Stadtwald gesorgt. Die Aufräumarbeiten laufen.

Von Jens Kusian 01.08.2017, 01:01

Haldensleben l Den Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als 120 km/h, die das Sturmtief „Paul“ Ende Juni mit sich brachte, hatten auch zahlreiche Laub- und Nadelbäume im Haldensleber Stadtwald nichts entgegenzusetzen. Mittlerweile hat Harald Eisenkrätzer, der als Revierförster für den nördlichen Teil des Stadtwalds zuständig ist, einen Überblick über die Unwetterschäden bekommen. Seine Bilanz: 2000 Festmeter Holz sind dem Sturm zum Opfer gefallen, davon 1400 Festmeter Nadelgehölz. „Für die Größe des Waldes ist das relativ wenig“, meint er. Immerhin ist der Haldensleber Stadtwald mit insgesamt rund 2500 Hektar der größte kommunale Wald in ganz Sachsen-Anhalt.

Aber dennoch summieren sich die vielen Einzelfälle. „Inklusive der Folgekosten liegt der Schaden bei etwa 50.000 Euro“, schätzt der Förster ein. Besonders die Lärche hat es getroffen. „Die ist flächig umgestürzt“, so Eisenkrätzer. Mit ihrer Aufarbeitung kann sich der Förster aber nicht viel Zeit lassen. „Die Lärche ist sehr anfällig für den Borkenkäfer. Deshalb müssen wir hier schnell handeln.“

Nach und nach werden die Schäden beseitigt. „Zu unserem Glück hatten wir am Tag des Unwetters gerade die Harvester hier im Wald. Die konnten anschließend gleich mit den Aufräumarbeiten beginnen“, so der Förster weiter. Trotzdem habe es einige Tage gedauert, bis die Waldwege wieder komplett frei waren.

Normalerweise müssten die speziellen Holzernte-Maschinen erst angefordert werden. Das würde dann auch ein paar Tage dauern, bis sie vor Ort einsatzbereit wären, meint Eisenkrätzer. Und im Unwetterfall wohl noch länger. „Der Haldensleber Stadtwald ist ja nicht der einzige, der vom Sturmtief geschädigt wurde.“

Um einem neuerlichen Sturmschaden vorzubeugen, müssen nun die Waldkanten dringend neu aufgeforstet werden. „Der Eisbruch 2010/2011 hat dafür gesorgt, dass der Waldrand extrem verlichtet wurde“, erzählt der Fachmann. So habe der Wind richtig angreifen können, habe die Bäume nicht nur umgeworfen, sondern sie zum Teil regelrecht verdreht. „Die Baumkronen sind ja voll belaubt. Das bietet Angriffsfläche“, erklärt der Revierförster.

Dass die Windböen zudem aus Richtung Norden kamen, hätte ein Übriges zu den Schäden beigetragen. „Das war schon sehr ungewöhnlich“, schätzt Hararald Eisenkrätzer ein. „Wir hatten noch nie so schwere Stürme aus dieser Richtung.“ Windgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h seien für die Bäume kein Problem. „Das halten die locker aus. Aber bei allem, was darüber geht, wird es gefährlich“, so seine Erfahrung.

Der Förster bittet daher auch alle Waldspaziergänger, insbesondere aber die Pilzsammler, einmal öfter einen Blick nach oben zu werfen. „In einigen Kronen liegen noch abgebrochene Äste. Die können ganz schnell herunterfallen.“

Sie allerdings aufzuheben und als Brennholz mit nach Hause zu nehmen, davon rät er ab. „Das wäre dann Diebstahl“, macht er deutlich. Ebenso ist es nicht erlaubt, einfach so in den Wald zu fahren und nach solch einem Sturm Holz einzusammeln. „Es ist genügend Brennholz da. Wenn jemand etwas braucht, sollte er sich vorher beim Förster anmelden. Dann gibt es eine Einweisung und den notwendigen Berechtigungsschein zum Holzschlag. Außerdem ist ein Motorsägenschein Pflicht. Mit der Handsäge will ich hier niemanden im Wald sehen“, betont der Förster mit Nachdruck.