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Zucker Süße Versuchungen in Weferlingen

Weferlingen ist bekannt für seine Zuckerindustrie. Der Weferlinger Bürgerverein bot den Besuchern Leckeres anlässlich der Süßen Tour.

Von Carina Bosse 16.10.2018, 01:01

Weferlingen l In süße Versuchungen brachte der Bürgerverein Weferlingen seine Gäste am Sonnabend anlässlich der Süßen Tour. Als eine von mehr als 20 Stationen der Aktion des Tourismusverbandes Elbe-Börde-Heide luden die Weferlinger in das Heimat- und Apothekenmuseum und die Bibliothek/Tourist-Info ein, wo Filme rund um Weferlingen und Ausstellungstafeln zur Zuckergeschichte interessante Einblicke in die Geschichte gewährten.

Die fleißigen Frauen des Vereins hatten dafür viele leckere Kuchen gebacken, die sie ihren Besuchern zu einer Tasse Kaffee anbieten konnten. An einer herbstlich gedeckten Tafel konnten sie Platz nehmen und dabei die Filme des Weferlinger Filmstudios verfolgen, die zu den verschiedensten Anlässen gedreht worden waren, die Gebäude und Straßen zeigten und so manches schöne Fest der Gemeinschaft.

Zucker - als Lebensmittel ungesund, aber aufgrund seiner Bestandteile trotzdem unverzichtbar für den Körper und Bestandteil jeder Notration. Kaum ein Lebensmittel spaltet die Allgemeinheit, gar von der Abschaffung von gesüßten Kinder-Tees und -keksen ist aktuell in der Politik die Rede, aber wer will schon gänzlich auf dieses Nahrungsmittel, meist gewonnen aus der Zuckerrübe wirklich verzichten? Bernd Hoffmann vom Bürgerverein Weferlingen kennt sich aus in der Zuckerindustrie und der Weferlinger Produktion wie kaum ein zweiter.

Jens Tober gehörte zu den Gästen des Tages, die sich in der Ausstellung einmal umschauen wollten. Doch der Weferlinger hatte noch einen zweiten Grund vorbeizuschauen. Er hat nämlich einmal auf dem Gelände der Zuckerfabrik gewohnt und von seiner Wohnung aus ganz exklusive Fotos vom Rückbau des Schornsteins schießen können. Anfang der 1990er Jahre wurde nämlich der Schornstein nicht etwa gesprengt, sondern mittels Technik zum Einsturz gebracht.

Ein waghalsiger, nicht ganz ungefährliches Unterfangen, wie er berichtete. Mit einem Radlader mit speziellen wurde der Turm ringsum „angepickt“ und so präpariert, dass er schließlich wirklich in sich zusammenfiel. Die Fotos stellt Jens Tober dem Bürgerverein zur Verfügung, der sie einscannen und damit der Nachwelt zur Verfügung stellen kann.

Bernd Hoffmann konnte bei seiner Ausstellung im Museum aus dem Vollen schöpfen. Sein Fundus an Karten, Urkunden, Dokumenten, Berichten, Fotos, Fakten und Festschriften ist groß, umfasst nicht nur die Weferlinger Zuckerfabrik, sondern den ganzen Landkreis Börde und dank Leihgaben auch die Zuckerindustrie-Geschichte aus dem Landkreis Helmstedt.

Die einheimischen Besucher interessierten sich vor allem für das umfangreiche Fotomaterial, während die Auswärtigen eher einen Blick auf die Zuckerfabriken und ihre Arbeit bis in die Gegenwart hinein werfen wollten. Auch hier konnte Bernd Hoffmann mit umfangreichem Wissen punkten. Er weiß genau, welche Unternehmen Zuckerfabrikstandorte in Deutschland und über die deutschen Grenzen hinaus unterhalten und betreiben.

Im Wesentlichen teilen sich vier Unternehmen den deutschen Zuckermarkt. Der Markt ist umkämpft und in Bewegung, doch letztendlich wird die Rübe auch nicht umsonst als „weißes Gold der Börde“ bezeichnet, denn in ihr steckt das Potenzial, ganze Völker selbst in Krisensituationen zu ernähren. Darum ist Zucker auch Bestandteil jeder länderüberspannenden Nothilfe nach Naturkatastrophen wie Dürre, Erdbeben oder Hurrikans.

Ein paar mehr Besucher hätten sich die Mitglieder des Bürgervereins Weferlingen am Zuckertag schon gewünscht, denn sie hatten sich viel Mühe mit der Vorbereitung des Tages gegeben, meinte Vereinsvorsitzender Heiko Kloß, zumal das Wetter auch prima mitspielte. Trotzdem füllte sich die Kaffeetafel in der Bibliothek/Tourist-Info am Nachmittag zusehends. Und wer es nicht gerade süß auf dem Teller mochte, der konnte sich zum kühlen Getränk am Grill auf dem Gutshof etwas Herzhaftes holen.