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Tierschutz Drömling ist Quellregion für den Fischotter

Für die Rückkehr des Otters ist der Drömling eine wichtige Region. In einem Modellprojektes wird den Tieren jetzt geholfen.

Von Anett Roisch 07.07.2020, 01:01

Kämkerhorst/Mannhausen l „Fischotter schwimmen nicht gern unter Brücken hindurch – warum auch immer. Sie haben die Angewohnheit, über Land zu laufen. Der fortschreitende Straßenverkehr stellt eine wesentliche Gefahrenquelle für die Otter dar“, erklärt Sabine Wieter, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Bios-phärenreservat Drömling, bei einer gemeinsamen Führung mit Vertretern der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Ranger des Drömlings und engagierte Leute der Umwelthilfe wollen helfen, Brücken ottertauglich umzubauen. Tunnel beziehungsweise Berme ermöglichen den Fischottern, wie auch anderen Wildtieren, wie Maus, Hase, Fuchs und Rehwild, die Straße gefahrlos zu unterqueren.

„Wenn an den Brücken ein Laufsteg installiert wird, dann nutzen die Fischotter diesen Steg“, erklärt Ranger Joachim Weber. Mehrere solcher otterfreundlichen Brücken gibt es im sogenannten Land der tausend Gräben schon. „An der Landesstraße 22, am Steimker Graben und auch an der Ohrebrücke gibt es diese Laufstege schon. Außerdem wurden bereits vier Durchlässe in dem Gebiet am Schöpferwerk Buchhorst bis hoch nach Röwitz gebaut“, beschreibt Weber.

„Für die Rückkehr des Fischotters an Deutschlands Flüssen ist der Drömling eine wichtige Quellregion. Deshalb sollen im Ergebnis einer Konfliktanalyse aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums an sechs bis acht Brücken im Biosphärenreservat sichere Wanderwege durch die DUH gebaut werden“, blickt Sabine Wieter voraus.

Ines Wietig, Projektmanagerin für Naturschutz der DUH, beschreibt: „Nach dem Auftakt des Modellprojekts im Drömling wollen wir die Umweltbildung weiter voranbringen. Unser Ziel ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen das Thema Natur nahezubringen.“ Ursprünglich war das Übernachten in einem Camp geplant. Doch durch die Corona-Pandemie wurde das Zelten abgesagt.

„Wir schauen heute, welche Möglichkeiten es gibt, den Naturpark barrierefrei zu gestalten“, sagte Ines Wietig auf dem Weg mit den Gästen zur Fischtreppe bei Kämkerhorst. Geplant ist auch – nach den Ausführungen der Projektmanagerin, Info-Materialien in leichter Sprache zu erstellen. „Wir haben ja schon viel Material, deshalb wollen wir testen, was Menschen mit Handicap am meisten interessiert“, ergänzt Sabine Wieter. Udo Weißenborn, der in der Einrichtung für geistig Behinderte der Evangelischen Stiftung Neinstedt in Calvörde wohnt, erzählt: „Die Erklärungen über die Fische und Pflanzen fand ich heute spannend. Wir haben uns die Jahresringe der Bäume angesehen und Schmetterlinge beobachtet.“

Weißenborn kann aber selbst auch schon einiges über die Biber und über die Dämme, die die langzahnigen Nager bauen, erzählen. „Man muss die Bäume mit Manschetten schützen, damit die Biber den Stamm nicht zerknabbern“, gibt Weißenborn sein neu erlerntes Wissen weiter.