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Umbau Moderner Treffpunkt in alter Hülle

Die Arbeiten für den Umbau am Gemeindehaus der Luther-Gemeinde Althaldensleben haben begonnen. Ein Begegnungszentrum soll entstehen.

Von Jens Kusian 14.11.2015, 00:01

Althaldensleben l Gute 150 Jahre hat das Fachwerkhaus an der Ecke Dieskaustraße/Kirchgang auf dem Buckel. Und die sind ihm auch anzusehen, der Zahn der Zeit hat ganze Arbeit geleistet. „Wir verschaffen uns derzeit einen Überblick über die Schäden“, nennt Sina Stiebler den ersten Arbeitsschritt. Dazu wird das im Inneren völlig verbaute Objekt komplett entkernt. „Wir arbeiten uns von oben nach unten vor“, so die Architektin weiter.

Bis zum kommenden Frühjahr soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Dazu gehören neben der Entkernung auch die Erneuerung der Fassade, der Abriss von Anbauten, Veränderungen bei den Fenstern sowie die Dacheindeckung auf der Hofseite, zählt Pfarrer Jens Schmiedchen auf. Auf etwa 250 000 Euro schätzt er die Kosten dafür, ein Teil davon sind Fördermittel aus dem Städtebauprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzenten“. Ohne diese finanzielle Unterstützung, so ist der Pfarrer überzeugt, könne das Vorhaben nicht realisiert werden. „Die Gesamtkosten belaufen sich ja auf mehr als 750 000 Euro“, sagt er.

Mit diesem Geld soll das Gemeindehaus zu einem kirchlich-sozialen Begegnungs- und Betreuungszentrum umgebaut werden. „Wir wollen etwas schaffen mit einem Mehrwert für Althaldensleben und darüber hinaus. Ein Haus, das jedermann offen steht“, unterstreicht Schmiedchen.

Geplant ist eine Tagesbetreuung vielschichtiger Art. Dafür wird allerdings noch ein professioneller Träger gesucht. „Bislang haben wir da noch keinen Erfolg gehabt. Für viele Anbieter rechnen sich Aufwand und Nutzen nicht. Aber wir werden weiter Gespräche mit möglichen Trägern führen“, gibt sich Jens Schmiedchen optimistisch. „Sollte sich dennoch kein Betreiber für das geplante Betreuungsangebot finden, so wird es eben ,nur‘ ein Begegnungszentrum. Das kann die Gemeinde tragen“, ist er überzeugt.

Der Pfarrer blickt zurück: „Im Jahr 2012 stand die Luther-Gemeinde vor der Frage, wie sie mit dem Gebäude umgehen soll. Es war in der Vergangenheit als Wohnung genutzt worden, aber es gab an dem Haus keine Werterhaltungsmaßnahmen. Es ist baulich in einem desolaten Zustand. Für eine Nutzung als Gemeindehaus ist es zu groß, doch ein Abriss kam nicht in Frage.“

Sina Stiebler, die bereits die Sanierung und Renovierung der Simultankirche betreute, hat gemeinsam mit Pfarrer und Kirchengemeinde überlegt, wie es mit dem Gemeindehaus und der dazugehörigen Scheune weitergehen könnte. So entstand die Idee, hier ein kirchlich-soziales Begegnungs- und Betreuungszentrum zu schaffen.

„Vom Alter her ist der Gebäudezustand gut“, schätzt die Architektin ein. Sie möchte so viel wie möglich vom Fachwerk erhalten, es im Inneren als Raumteiler stehen lassen. „Wir wollen das Alte, das Besondere hervorkitzeln und im Inneren erlebbar machen“, sagt sie. Moderne Technik soll jedoch ebenso Einzug halten, beispielsweise bei der Heizungsanlage. Und dass das Begegnungszentrum barrierefrei wird, verstehe sich von selbst.