1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Wenn Abfall im Graben landet

Umweltsünder Wenn Abfall im Graben landet

An 594 Kilometern Kreisstraße müssen die Straßenwärter des Landkreises Börde für Sauberkeit sorgen. Jährlich fallen 150 Kubikmeter Müll an.

Von Carina Bosse 13.05.2020, 01:01

Flechtingen l Es mutet einfach an: Fenster auf, Abfallreste raus, Fenster wieder schließen. Nur Minuten später ist der Umweltsünder schon auf einem ganz anderen Streckenabschnitt und vergisst den Umweltfrevel, den er gerade begangen hat. Ihn zu ertappen, ist nahezu unmöglich.

Für einen Flechtinger ist dieses achtlose Handeln ein ständiges Ärgernis. Insbesondere auf dem Abschnitt der Umgehungsstraße zwischen Flechtingen Bahnhof in Richtung Hilgesdorf beobachtet er immer wieder auf diese Weise weggeworfenen Müll und Unrat. Seiner Ansicht nach kann der nur von Lkw-Fahrern stammen, die dort wochentäglich zahlreich entlangkommen. Aber natürlich nehmen auch zahllose Pkw den östlich gelegenen Weg an Flechtingen vorbei. Vor allem sind es Abfälle von Mahlzeiten, Getränkeverpackungen und Tüten, die im Seitenbereich landen und dann von den Mitarbeitern der Straßenmeistereien beseitigt werden müssen. Muss das wirklich sein?

Die Umweltsünden bleiben nicht unbemerkt, ärgern die Einheimischen und verursachen den fleißigen Straßenwächtern, die Hunderte von Kilometern betreuen müssen, ein Gros an Mehrarbeit. Nicht selten fliegen Tüten und anderer Wohlstandsmüll wieder auf die Straße und können dort sogar zu gefährlichen Geschossen werden.

„Die Streckenwartes des Eigenbetriebes Straßenbau und -unterhaltung des Landkreises Börde fahren zur Kontrolle in regelmäßigen Abständen, mindestens aber alle zwei Wochen, die Kreisstraße des Landkreises ab“, sagt Uwe Baumgart, Pressesprecher des Landkreises. Kleinere Müllansammlungen würden gleich aufgeladen, bei größeren Vermüllungen werde ein Trupp zur Müllsammlung eingesetzt.

Unter anderem mussten die Streckenwarte kürzlich auf der Kreisstraße 1124 zwischen 20 und 30 Autoreifen, die achtlos am Straßenrand entsorgt worden waren, aufsammeln, aufladen und fachgerecht entsorgen.

Die Natur zu verschandeln ist das eine, aber welchen Schaden man damit auch anrichten kann, gibt der Flechtinger zu bedenken, ganz zu schweigen von den Tieren, die den Müll erkunden und dabei schnell in eine Falle geraten können.

Ähnliche Achtlosigkeit beobachten auch immer wieder Jäger und Förster in den Wäldern. Da werden gefährliche Stoffe achtlos entsorgt. Sie können auslaufen, den Erdboden verseuchen und die Flora und Fauna abtöten. Uwe Baumgart: „Jährlich werden durch den Eigenbetrieb Straßenbau und -unterhaltung im Durchschnitt 150 Kubikmeter Müll von den Straßengrundstücken des Landkreises Börde aufgenommen und entsorgt.

Sein Aufruf ist deutlich: „Bitte tragen Sie durch ein umweltgerechtes Verhalten dazu bei, dass unser schöner Landkreis nicht ,vermüllt‘. Zudem werden die Kosten für die Entsorgung auf die Steuerzahler umgelegt.“ Das Geld fehle dann, um dringend benötigte Investitionen an unserem rund 594 Kilometer umfassenden Kreisstraßennetz auf den Weg zu bringen.