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Unterhaltungsverband Rechtslagen bergen Konfliktpunkte

Wo Wasserrecht auf Naturschutzbelange trifft, kommt es schon mal zu Reibungspunkten. So auch beim Unterhaltungsverband Aller in Weferlingen.

Von Carina Bosse 29.10.2018, 00:01

Weferlingen l Der Unterhaltungsverband (UHV) Aller mit Sitz in Weferlingen zeichnet für die Unterhaltung von rund 700 Kilometern Gewässern zweiter Ordnung zwischen Oebisfelde-Weferlingen, Flechtingen, Oschersleben und der Westlichen Börde verantwortlich. Von Weferlingen aus werden für sechs Verbands- und Einheitsgemeinden die Aufgaben der Gewässerunterhaltung wahrgenommen.

Geschäftsführer Andreas Löbe empfing jüngst Landrat Martin Stichnoth (CDU) zu einem Arbeitsbesuch in Weferlingen. Er stellte seinem Gast die Aufgaben und das Unternehmen vor, das im Jahr 1992 von damals noch 52 selbständigen Gemeinden gegründet wurde.

Zu den aktuell sechs Mitgliedsgemeinden kommen mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bundesforstverwaltung Mittelelbe, noch zwei freiwillige Mitglieder hinzu, für die der UHV Sonderaufgaben erledigt.

Seine Gründung erfolgte auf der Grundlage des Wasser- und Bodenverbandsgesetzes. Zur Pflichtaufgabe, der Gewässerunterhaltung, erfuhr der Landrat, dass freiwillige Aufgaben wie Bewässerung, Wegeunterhaltung, Anlagenunterhaltung und die Unterhaltung von Gewässern 1. Ordnung im Auftrag des Landes teilweise ebenfalls von Weferlingen aus erledigt werden.

Der UHV Aller gehört zu den Verbänden mit eigenem Bauhof und eigener Technik, zeigte Andreas Löbe auf den Bestand seines Unternehmens, das nach einem Neubau der Betriebshalle seit nunmehr fast zwei Jahren komplett mit Verwaltung und Bauhof in Weferlingen angesiedelt ist.

Für den UHV konnte der Sommer besser nicht sein, denn durch die Trockenheit konnten die Mitarbeiter mit ihren Fahrzeugen die Uferbereiche sehr gut befahren und Unterhaltungsmaßnahmen durchführen, wo sie noch im vergleichsweise nassen Jahr 2017 mit ihrer schweren Technik immer mal eingesackt waren. Auf die nächsten Regenereignisse sei man gut vorbereitet, betonte der Geschäftsführer.

Martin Stichnoth erkundigte sich nach den Vorhaben des Verbandes für das kommende Jahr. Hier konnte Andreas Löbe von Projekten berichten, die 2019 durch eine 100-prozentige Förderung umgesetzt werden sollen. In diesem Jahr habe es solche Projekt nicht gegeben, aber im vergangenen Jahr seien mit Hilfe des Umweltsofortprogrammes fünf Maßnahmen im Verantwortungsbereich umgesetzt worden.

Für das aktuell erstellte Gewässerentwicklungskonzept Aller sei der Verband für die ökologische Gestaltung der Gewässer entsprechend EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) mit im Boot. Bei Renaturierungsmaßnahmen fungiere der Verband im Auftrag des Landes als Antragsteller und Projektträger.

Aktuell ergeben sich aus den Unterhaltungsaufgaben, die per Gesetz neu auch die Pflege und Entwicklung der Gewässer beinhaltet, bei Standgewässern Reibungspunkte. Diese gilt es zu lösen, so Andreas Löbe.

Als Wunsch gab der Geschäftsführer dem Landrat mit auf den Weg, dass sich die gute Zusammenarbeit mit der Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde fortsetzen lasse. Natürlich gebe es immer mal Reibungspunkte, schon allein dadurch, dass in seiner Branche Wasserrecht und Naturschutzrecht konkurrieren, aber bisher konnten die Probleme stets gemeinsam gelöst werden.