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Unterricht Volkshochschule erhöht Gebühren

Wegen der vorgeschriebenen Abstandsregeln können an den Kursen der Volkshochschule in Haldensleben und Oschersleben weniger Menschen teilnehmen.

22.07.2020, 23:01

Haldensleben l Es ist Sommerpause an der Volkshochschule. Ein schwieriges Kurshalbjahr ist vorüber. Mit Corona-Schließung, zögerlichem Beginn in Kleingruppen und Abstandsregeln. Und das alles ist nicht passé. Es wird wohl schwierig bleiben. Nach einer Aufhebung der Abstandsregeln in den kommenden Monaten sieht es derzeit nicht aus. Und mehr Abstand heißt weniger Platz für Kursteilnehmer, also auch weniger Gebührenzahler.

Mit einer Gebührenerhöhung stemmt sich die Volkshochschule nun gegen den Kostendruck. Sie hat eine neue Gebührensatzung vorgelegt. Der Kreistag hat sie bereits beschlossen. Danach sollen die Kursgebühren ab dem Frühjahrsprogramm 2021 bis zu drei Euro pro Unterrichtsstunde steigen. Laut Volkshochschulleiterin Sylvia Wolf sind die Gebühren zuletzt vor neun Jahren angehoben worden.

Betroffen davon sind Tausende Teilnehmer im ganzen Landkreis. Im vergangenen Jahr brachten es nach Kreisangaben 171 Dozenten auf insgesamt rund 15 000 Unterrichtsstunden. Rund 7 000 Teilnehmer besuchten die Kurse an 38 Kursorten sowie den drei Geschäftsstellen in Haldensleben, Oschersleben und Wolmirstedt.

Im vergangenen Kurshalbjahr seien es 220 Kurse gewesen, die sie wegen Corona hätten abbrechen müssen, berichtet Wolf. Einige seien dann im Mai mit weniger Teilnehmern weitergeführt worden, andere hätten sie gar nicht wiederaufnehmen können, darunter etwa Kochkurse und Tanzkurse für Kinder. Im zweiten Kurshalbjahr würden zwar wieder in etwa genauso viele Kurse angeboten, sagt Wolf. Allerdings sei die Teilnehmerzahl teils deutlich reduziert.

Ein Beispiel: Im Computerraum des Standorts Haldensleben stehen sieben Tische für Kursteilnehmer. In jedem Tisch sind zwei Computer mit Bildschirmen integriert. Wenn jedoch nun zwei Personen an den zwei Arbeitsplätzen eines Tisches sitzen, wird der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten. Also darf nur ein Arbeitsplatz besetzt sein. Deswegen können statt 14 maximal sieben Menschen an den dortigen EDV-Kursen teilnehmen.

Wie hoch die maximale Teilnehmerzahl der Kurse ist, hängt auch in anderen Kursen vom Raum ab. Jeder Kursraum sei vermessen und mit einer Höchstteilnehmerzahl versehen worden, berichtet Wolf. Mit größeren Räumen könnten auch größere Kurse stattfinden. Die Volkshochschule sei aber nicht alleine auf der Suche nach größeren Räumen, sagt Wolf. Schließlich hätten andere Institutionen ähnliche Probleme. Zudem bedeuteten größere Räume auch höhere Mieten.

„In Haldensleben sind wir an der Kapazitätsgrenze“, sagt Wolf. An anderen Standorten sei die Situation besser. Etwa in Oschersleben. „Dort sind wir räumlich sehr gut ausgestattet“, sagt sie. In Wolmirstedt würden ebenfalls Räume außerhalb der Geschäftsstelle gesucht.

Und dann ist da noch das Problem mit den Dozenten. Die Kurszahl massiv zu erhöhen, sei auch deswegen schwer möglich, erläutert Wolf. Der Dozentenmangel sei zwar kein neues Phänomen. Schon vor zehn Jahren habe es diese Probleme gegeben, berichtet Wolf. Er habe sich aber in den vergangenen fünf Jahren noch einmal verschärft, sagt sie. Um gute Dozenten zu bekommen, seien die Honorare in den vergangenen Jahren schon gestiegen. Und Wolf kündigt weitere „Angleichungen“ bei den Honoraren infolge der Gebührenerhöhung an. Teilweise würden die Dozenten 15 Euro für eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) bekommen, je nach Qualifikation verdienten einige aber auch mehr, berichtet Wolf.

Gedeckt sind die Ausgaben der Volkshochschule allerdings auch mit den höheren Gebühren bei weitem nicht. In den vergangenen beiden Jahren stemmte sie ihre Gesamtausgaben von jeweils mehr als 1,2 Millionen Euro nur zu etwa 68 Prozent selbst. Mit der Gebührenerhöhung soll ein Kostendeckungsgrad von 71 Prozent erreicht werden. Die übrigen Kosten übernimmt der Landkreis.