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Vereinsjubiläum Alt geworden und doch jung geblieben

Der Flechtinger Sportverein hat seinen 150. Geburtstag gefeiert. Zum Jubiläum gab es einige Ehrungen.

Von Carina Bosse 29.05.2017, 01:01

Flechtingen l „Ihr ward und seid das stärkste Bindeglied in der Gemeinde Flechtingen.“ Diese Worte schickte der ehemalige Flechtinger Bürgermeister Dieter Schwarz als Grußwort an die Sportler des Flechtinger Sportvereins (FSV).

Am Sonnabend exakt vor 150 Jahren war mit der Gründung des Männerturnvereins der Grundstein für den heutigen Sportverein gelegt worden. Christian Heuer hatte den Mut, den Verein aus der Taufe zu heben, „in einer Zeit, die geprägt war von langen Arbeitstagen und schwerer körperlicher Arbeit in der Landwirtschaft und im Handwerk“. So beschrieb Claudio Kühn, Vereinsvorsitzender des Flechtinger SV, am Sonnabend in seiner Festrede die Anfänge des Vereins.

Im Rahmen einer Feier für die Sportler und ihre Angehörigen, für Sponsoren und Förderer sowie Ehrengäste blickte der Vereinsvorsitzende auf die 150-jährige Geschichte eines Sportvereins, der es nicht immer leicht hatte.

Zur Begrüßung marschierte die Schalmeienkapelle Flechtingen ein, um musikalisch zum Geburtstag zu gratulieren. Kapellenchef Gebhard Thiele überreichte Geschenk und einen Obolus und dankte für die langjährige, gute Zusammenarbeit. Marie Mechau übernahm im Anschluss am Klavier die weitere musikalische Umrahmung des offiziellen Festaktes.

Am 27. Mai 1867, so belegt es das Gründungsprotokoll, gründeten mutige Männer den Verein, laut Statut, um unter anderem den Körper zu kräftigen und auszubilden und die körperliche und geistige Gesundheit zu ertüchtigen.

Die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben ist belegt, ebenso wie die Organisation von Silvester- und Osterbällen, denn auch das Vergnügen sollte nicht zu kurz kommen. Die beiden Weltkriege brachten das Vereinsleben zum Erliegen, doch ausgerechnet der bis dato in Flechtingen nicht so etablierte Fußball war es, der 1946 das sportliche Leben wieder ankurbelte. Gespielt wurde auf einem Platz an der Schafweide.

Mitte der 1950er Jahre folgte der Schach, bis heute erfolgreich auf Landesebene ausgeübt. 1960 kam auf Betreiben von Günter Rabe Federball, heute besser bekannt als Badminton, dazu. Der jahrzehntelangen Nachwuchsarbeit sei es zu danken, so Claudio Kühn, dass auch Badminton bis heute erfolgreich ist. Stellvertretend für viele nannte er Wolfgang Nothnagel als Motor. 20 Jahre später, 1980, kam eine Volleyballmannschaft hinzu, auch Tischtennis etablierte sich. Vor allem dank des Einsatzes der Gemeinde für eine Sportanlage in Flechtingen und die Sanierung der Sporthalle nahm und nimmt der Sport bis heute eine wichtige gesellschaftliche Funktion ein.

Aktuell gehören 243 Mitglieder in sieben Abteilungen zum Flechtinger SV.

Ralf Geisthardt, Vorsitzender des Kreissportbundes (KSB) und Landtagsabgeordneter, würdigte die Verdienste der Flechtinger Sportler, die „viel getan, aber wenig dar- über geredet“ hätten. „Ihr seid eine der schönsten Blumen im Strauß des Kreissportbundes“, sagte er unter dem Applaus der Festgäste im Kurhaus. Als Anerkennung für die Arbeit des FSV überreichte Ralf Geisthardt die Sportehrengabe an Claudio Kühn.

„Alt geworden und doch jung geblieben.“ So beschrieb Verbandsgemeindebürgermeister Mathias Weiß den Jubilar in seinem Grußwort. Aus dem frisch, fromm, fröhlich, frei von einst sei heute eine viel integrierendere Aufgabe für den Sportverein erwachsen, die Vereinskultur präge vor allem ein gesellschaftliches Miteinander. Schon die Jugend lerne, dass Verlieren zum Leben dazu gehört, lerne soziales Verhalten, Fairness und Spielfreude.

Der Vorstand des FSV hatte sich bei der Vorbereitung des Jubiläums dazu entschlossen, Vereinsmedaillen und -urkunden an engagierte und verdienstvolle Mitglieder zu verleihen (siehe Fotos).

Im Anschluss daran ging es in den gemütlichen Teil des Abends über.