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Verkehr Mit Tempo-30-Zonen Sicherheit erhöhen

Die Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen hat an zahlreichen Straßen Geschwindigkeitsbegrenzungen beantragt.

Von Anett Roisch 15.04.2018, 11:00

Bösdorf/Weferlingen l „Es geht um die Anordnung von Tempo-30-Begrenzungen. Das Land Sachsen-Anhalt hat die erleichterte Anordnung durch die Änderung der Straßenverkehrsordnung 2017 erlassen. Wir hatten daraufhin für alle Kindertagesstätten und Schulen im Stadtbereich Anträge zur Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde gestellt“, erklärte Detlef Meyer, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, bei der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Wirtschaftsausschusses, der in Weferlingen tagte.

Anfang Februar 2018 gab es dazu eine Begehung mit Mitarbeitern des Fachdienstes Straßenverkehr vom Landkreis Börde, dem Landesverwaltungsamt und Vertretern der Kommunen.

Meyer zählte die Festlegungen, die sich aus der Vorortbegehung ergaben, auf. Für die Kindertagesstätte (Kita) Bösdorf ist die Anordung für 30 Kilometer pro Stunde (km/h) ein Sicherheitsgewinn für die Kinder. Die Aufstellung der Tempo-30-Verkehrszeichen erfolgte mit einer zeitlichen Beschränkung montags bis freitags von 6 bis 17 Uhr. „Die vollziehende Behörde ist die Straßenmeisterei, weil es sich ja um eine Landesstraße handelt“, beschrieb der Ordnungsamtsleiter.

Für die Grundschule in Rätzlingen gab es keine Anordnung zum Aufstellen der Tempo-30-Verkehrszeichen. „Das wurde damit begründet, dass die Grundschule abseits der Straße liegt und die Schüler durch den Schulbusverkehr bis auf das Gelände gefahren werden. Dort gibt es eine Wendeschleife und damit keine Notwendigkeit für eine Begrenzung der Geschwindigkeit“, erklärte Meyer.

In Oebisfelde an der Grundschule „An der Aller“ in der Schulstraße erfolgt keine Anordnung. „Grund dafür ist, dass beim Ausbau der L 24 dort eine Bedarfsampel für Fußgänger installiert wurde. So besteht dort nun die Möglichkeit, die Straße sicher zu überqueren“, beschrieb der Amtsleiter.

In Oebisfelde an der Stendaler Straße befindet sich die Kita „Knirpsentreff“. Dort wurden die 30-Schilder angeordnet und aufgestellt. Es fehlen – nach den Ausführungen des Ordnungsamtsleiters – noch die Zusatzschilder mit der Zeitbeschränkung. „Wir haben dort die Zeit bis auf 18 Uhr verlängert“, ergänzte Meyer.

Für die Kita an der Klötzer Straße in Oebisfelde gibt es keine Anordnung, weil es dort ebenfalls eine Fußgängerbedarfsampel gibt. „Für die Kita in Weddendorf an der Drömlingsstraße gibt es auch keine Veranlassung mit der Begründung, dass kein direkter Zugang zur Straße vorhanden ist. Die Kinder werden auf den Parkplatz und von dort aus gleich in die Einrichtung gebracht“, sagte Meyer.

In Weferlingen befinden sich die Grundschule und das Gymnasium im Bereich Platz des Friedens zwischen den beiden Kreisverkehren. Dort gibt es keine Anordnung für 30 km/h. Hier ist aber die Aufstellung der Verkehrszeichen „Vorsicht Kinder!“ und „Schule“ erforderlich. Die Schilder stehen bereits. „30 km/h macht zwischen den Kreisverkehren auch wenig Sinn“, so Meyer.

In Hörsingen vor der Kita wurde die Aufstellung der 30-Schilder mit der zeitlicher Beschränkung angeordnet. Zu den Anträgen gehörte auch die Straße An der Burg in Weferlingen. Dort befindet sich das altersgerechte Wohnen. Die Experten gaben ein Nein, weil kein direkter Zugang von den Wohnungen zur Straße vorhanden sei. In der Begründung für die Ablehnung heißt es, dass es dort noch Parkflächen und einen Zaun als Abgrenzung gibt.

Stadtratsmitglied Thomas May (Piraten/Grüne) fragte: „Wie sollen denn die alten Leute zum Einkaufen kommen?“ Meyer darauf: „Das war auch unsere Frage, aber der Ort wurde besichtigt und diese Festlegung getroffen.“ May schlug vor, dort eine Fußgängerbedarfsampel aufstellen zu lassen. Dies sei aber – nach Ansicht von Meyer – sehr schwierig, weil es sich um eine Landesstraße handelt.

„Es ist toll, dass die Schilder aufgestellt wurden. Das war dringend nötig. Das Blöde ist, dass sich kein Mensch daran hält. Das ist unglaublich“, sagte Mario Wilde, dessen Sohn Manuel den Kindergarten Bösdorf besucht. „Die Kraftfahrer haben ihre Routine und achten nicht auf die Schilder. Es ist ja auch verlockend. Es geht gerade aus, da treten viele aufs Gaspedal“, weiß der Familienvater. Er schlug vor, zusätzliche Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen mit der Hoffnung, dass die Kraftfahrer auf die Schilder aufmerksam werden und sich an die 30 km/h halten.