1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Überschlag, Rausch und Erste Hilfe

Verkehrssicherheit Überschlag, Rausch und Erste Hilfe

Wie ist es, wenn man betrunken ist? Dieser und anderen Fragen sind die Schüler des Haldensleber Gymnasiums auf den Grund gegangen.

Von Annika Stock 02.09.2016, 01:01

Haldensleben l Das Auto dreht sich auf das Dach, der Kopf hängt mit einem Mal unten statt oben und das Blut fließt einem wortwörtlich in den Kopf – so ging es den Schülern, die den Überschlagssimulator der Landesverkehrswacht ausprobiert haben. „Das war ein richtiger Adrenalinkick, sowas hab ich noch nie gemacht. Erst hatte ich sogar Angst, aber dann war es okay. Das war richtig cool“, sagt Angelina Vanessa Kaminski aus der achten Klassen begeistert. Auch ihre Freundin Linda Steinhauer klettert mit guter Laune aus dem Auto: „Das war richtig aufregend!“

Der Simulator steht zum Verkehrserziehungstag auf dem Schulhof des Gymnasiums, ebenfalls wie viele andere Fahrzeuge und Stände, an denen sich die Schüler der fünften bis zehnten Klasse ausprobieren.

„Meiner Meinung nach ist der Simulator das wichtigste Gerät. Es ist für die Schüler wichtig zu wissen, wie sie sich bei einem Unfall aus einem überschlagenen Auto retten können, vor allem wenn kein Handy in der Nähe ist. Selbsthilfe ist das Allerwichtigste“, erklärt Andreas Hintze von der Landesverkehrswacht. So ist den Kinder nahegebracht worden, wie sie sich in einem solchen Fall selbst befreien können. Dafür muss der Gurt entlastet werden, in welchem man hängt. Mit ihren Händen müssen sich die Schüler abstützen, während sie mit ihren Füßen auf die Scheibe treten. Der Kopf muss dabei auf der Brust liegen, um die Rückenmuskulatur zu entlasten. Mit der innenliegenden Hand kann dann der Gurt problemlos geöffnet werden. Und tatsächlich: Unversehrt und vor allem glücklich klettern die Schüler nach und nach aus dem Unfallauto.

Neben dieser Aktion gibt es noch einiges mehr für die großen und kleinen Schüler auf dem Schulhof und im Gebäude zu entdecken: So kontrolliert die Polizei die Fahrräder der Schüler auf ihre Fahrtauglichkeit und vergibt für die Drahtesel die TÜV-Plakette. In einem Vortrag erfahren die Gymnasiasten mehr zum „toten Winkel“. Manfred Knechtel von der Opferberatung „Weißer Ring“ erzählt zudem etwas zum Thema Mobbing und Handymissbrauch.

Wie es ist, betrunken zu sein, können die Schüler mit der Rauschbrille der Landesverkehrswacht simulieren. Über Alkohol spricht zudem Martina Engelhard-Oxe von der Drogen- und Suchtberatungsstelle des Paritätischen mit den Kindern. Sie diskutieren über Gründe fürs Trinken, Folgen und Gruppenzwang. „Die Kinder sind sehr interessiert“, meint Martina Engelhard-Oxe

Das DRK ist mit einem Krankenwagen vor Ort. So können die Kinder einen genauen Blick auf beispielsweise Verbandsmaterial wie Arm- und Beinschienen werfen. Auch Erste-Hilfe-Kurse stehen auf dem Plan, sehr zur Freude der Schüler, die bald ihren Mopedführerschein machen möchten. Sogar ein Sehtest wird angeboten.

Über die öffentlichen Verkehrsmittel sind die Kinder bei einem Vortrag von der Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt informiert worden.

„Die Leute sind gut drauf und es gibt ein abwechslungsreiches Angebot, mit der Betreuung klappt es auch ganz gut. Das einzige, was schöner sein könnte, wäre ein besseres Zeitmanagement, damit man länger an manchen Stationen sein kann“, sagt Phillip Reutling aus der elften Klasse. Er und seine Mitschüler sind unter anderem für das leibliche Wohl und die Betreuung der anderen Klassen zuständig.

Die Chance, ihr fahrerisches Geschick unter Beweis zu stellen, nutzen die Schüler sowohl bei einem Fahrradparcours der Kreisverkehrswacht als auch bei verschiedenen Computer-Simulationen der Landesverkehrswacht. Daneben steht auch eine Radtour in den Wald bei Satuelle auf dem Plan des Verkehrserziehungstages.

An einem Stand des THW werden das logische Denken und die Geschicklichkeit getestet. Zudem können sich die Kinder in das THW-Fahrzeug setzen und so sehen, was der „tote Winkel“ überhaupt ist. Ebenso interessiert nehmen einige Schüler das Einsatzauto der Feuerwehr in Augenschein und dürfen sogar einmal Feuerlöscher ausprobieren.

Besonders abenteuerlich wird es für die Schüler an der Station an der Ohrelandhalle. Dort zeigt Thomas Bullert vom ADAC den Kindern, wie lang der Bremsweg eines Autos bei 50 Stundenkilometern ist. „Die Kinder sind richtig erstaunt darüber, dass sie bei dem geschätzten Bremsweg total daneben lagen. Der Autofahrer hat so keine Chance schnell auszuweichen, wenn jemand plötzlich auf die Straße tritt“, erklärt Thomas Bollert.

„Wir sind froh, dass wir so viele Akteure bei uns begrüßen können und sie sich auch die Zeit nehmen“, macht Kerstin Wenz, die stellvertretende Schulleiterin, deutlich. „Wir versuchen jedes Jahr, etwas Neues mitzubringen für den Verkehrserziehungstag“, ergänzt Heidelore Bettge. Sie organisiert zusammen mit Bärbel Hellwig diesen Tag am Gymnasium.