Neuer Sitz für die Stadtwerke

Haldensleben l „Wir feiern heute aus einem ganz besonderen Anlass“, erklärte Antje Streck von der Abteilung Marketing / Unternehmenskommunikation der Stadtwerke. Nach rund dreijähriger Planungs- und Bauzeit hat das Unternehmen die Villa Albrecht an der Bahnhofstraße offiziell als neuen Firmensitz eingeweiht.

„In der Vergangenheit war die Villa Albrecht erst Fabrikantenvilla, anschließend Arztpraxis und dann Pionierhaus. Seit den 90er Jahren stand das ehemalige Prachtstück leer und war quasi dem Verfall preisgegeben“, führte Geschäftsführer Detlef Koch in seiner Rede aus. „Die Realisierung unseres Traumes, die Villa Albrecht zu sanieren und unseren Unternehmenssitz in die Bahnhofstraße zu verlagern, rettete das altehrwürdige Gebäude vor dem endgültigen Niedergang. Wir haben die ursprüngliche Fabrikantenvilla in ein modernes Verwaltungsgebäude umgebaut.“ Dabei sei jedoch die ursprüngliche Fassade aus den Jahren 1904/05 erhalten beziehungsweise wiederhergestellt worden.

Knapp vier Millionen Euro flossen in die Arbeiten. „Die Fördermittel – zusammen mit dem kommunalen Eigenanteil immerhin knapp eine Million Euro – stammten aus dem Programm ‚Aktive Stadt- und Ortsteilzentren‘, mit dem besonders Projekte finanziell unterstützt werden, die einen Beitrag zu Wiederbelebung der Innenstädte leisten“, erklärte Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel.

Durch den Erhalt des „einzigartigen Denkmals“ und seine neue Nutzung werde „der kulturelle Reichtum Haldenslebens bewahrt“. Zudem werde der historische Stadtkern deutlich aufgewertet, so der Minister weiter. Generell sei es beachtlich, wie sich die Stadt seit den 90er Jahren entwickelt habe. „Sie können alle stolz sein auf das, was sie in den letzten 25 Jahren gemeinsam geleistet haben“, betonte Webel. Gleichzeitig lobte er, dass ein Großteil der Aufträge während der Sanierung an Unternehmen aus Sachsen-Anhalt vergeben worden seien.

Bürgermeisterin Regina Blenkle hob in ihrer Rede ebenfalls die „Verjüngungskur“ hervor, die das Gebäude durch die Sanierung erfahren habe. Eine ähnliche Leistung habe es zuvor wohl nur beim Bau der Villa gegeben. Gleichzeitig machte sie aber auch kritische Anmerkungen: „Villa und Kundennähe: Das verträgt sich nicht so gut. Vielleicht können wir uns auf einen neuen Namen für das Gebäude einigen.“ Gleichzeitig trug sie den Wunsch nach „sozialgünstigen Preisen“ vor. Minister Webel merkte allerdings später an, dass es politische Preise auf dem Markt nicht gebe. „Wenn jemand das möchte, muss er aus dem Stadtsäckel zuschießen.“

Zu den weiteren Gästen der feierlichen Einweihung gehörten unter anderem der Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens, die Landtagsabgeordnete Rita Mittendorf, Landrat Hans Walker, Bürgermeister Wittich Schobert aus Haldenslebens Partnerstadt Helmstedt sowie der Haldensleber Ehrenbürger Kurt Hegner.

Nach der offiziellen Begrüßung waren die Besucher zu einer Führung durch den neuen Unternehmenssitz eingeladen. Dabei ging es nicht nur um die Arbeitsplätze. Detlef Koch informierte unter anderem darüber, dass das Foyer der Villa künftig auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden soll. Es gebe bereits Verhandlungen mit der Sommermusikakademie Schloss Hundisburg sowie Marc Elsberg, dem Autor von „Blackout“. Das neue Kundenzentrum stand ebenfalls auf dem Programm. Es befindet sich in einem separaten Gebäude neben der Villa Albrecht. Teil davon ist auch ein Energieerlebnisraum. Dort können Gäste unter anderem ein Mini-Blockheizkraftwerk sowie eine der ersten in Deutschland installierten erdgasbetriebenen Brennstoffzellen begutachten. Der damit erzeugte Strom versorgt teilweise das Gebäude. Er fließt aber auch in die zweite Ladesäule für Elektromobile, die die Stadtwerke direkt an der Bahnhofstraße errichtet haben.

„Den Park der Villa Albrecht werden wir zu den Geschäftszeiten für die Bevölkerung öffnen“, kündigte Detlef Koch an. „Mit der ersten Disc-Golf-Anlage in Haldensleben wollen wir versuchen, den Jugendlichen unser Unternehmen und das Thema Energie näher zubringen. Für die etwas Älteren haben wir die erste Boule-Anlage in Haldensleben errichtet und wünschen uns, dass der Park der Villa Albrecht ab dem nächsten Jahr zum Verweilen einlädt.“ Der alte Firmensitz in der Töberheide soll zum 15. September an ein Immobilienunternehmen verkauft werden.

Nicht zuletzt haben die Stadtwerke seit dem Umzug auch ein neues Logo: einen roten Punkt, der auf drei Seiten von einem blauen Rahmen umschlossen wird. „Der Punkt soll den Bürger symbolisieren. Die Klammer bedeutet, dass wir uns um seine Sorgen und Probleme kümmern“, verdeutlichte Detlef Koch.

Für weitere Unterhaltung bei der Einweihung sorgte unter anderem Professor Liebermann von den Physikanten. Mit teils waghalsigen Experimenten präsentierte er Phänomene aus dem Reich der Naturwissenschaften. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Band „Methanica“, die sich aus Mitarbeitern der Verbundnetz Gas AG Leipzig zusammensetzt.

Alle Bürger aus Stadt und Umgebung sind am Sonnabend, 12. September, von 10 bis 15 Uhr zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Geplant ist ein buntes Familienprogramm mit Führungen, Hüpfburg, Kinderschminken und Segway-Touren.