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Waldring Neue Kita am Süplinger Berg?

Am Haldensleber Waldring befindet sich ein Ausweichstandort für Kitas. Die Stadt überlegt, dort eine dauerhafte Einrichtung zu bauen.

Von Juliane Just 12.09.2020, 01:01

Haldensleben l Eigentlich sollte es um neue Förderprogramme der Stadt gehen, als sich der Hautpausschuss am Donnerstag traf. Um ein komplettes Paket für die kommenden Jahre festzuzurren, wurden die Stadtteile unter die Lupe genommen und eingeteilt. Dabei stieß eine Planung für den Süplinger Berg auf Unverständnis.

Dabei geht es um das Gebäude am Waldring 113, das in städtischer Hand ist. Insgesamt vier Parteien teilen sich das Haus. Bewohner sind zum einen die Wohnungsbaugesellschaft Haldensleben, der Kinderschutzbund und die Jugendbegegnungsstätte Kids. & Co. Des Weiteren nutzt die Stadt einen Teil des Gebäudes als Ausweichstandort für ihre Kindertagesstätten. So wohnte beispielsweise die Kita Regenbogen übergangsweise in dem Gebäude, als deren Einrichtung in Althaldensleben saniert wurde.

Dieser Ausweichstandort wird auch in den kommenden Jahren noch gebraucht, wie Dezernentin Andrea Schulz ausführt. So müsste beispielsweise die Kita Max und Moritz übergangsweise dort einziehen, wenn deren Gebäude saniert wird. Doch in dem Fördergebiet Süplinger Berg ist ebenfalls von der Installation einer festen Kita an diesem Standort die Rede.

Das sorgt für Verwirrung, denn bisher war davon nicht offiziell die Rede. Tatsächlich hat die Stadt diese Überlegung schon lange, wie Andrea Schulz verlauten lässt. Der Hintergrund: Um das Gebäude für die Kita-Nutzung herzurichten, ist bereits viel Geld geflossen. Andrea Schulz beziffert die Summe bereits auf 500.000 Euro. „Deswegen ergibt sich die Überlegung, ob wir das Objekt weiter nutzen“, erklärt sie.

Bis der Ausweichstandort eine feste Kita werden könnte, vergehen laut Schulz noch mindestens fünf bis sechs Jahre. Im Zuge der Sanierung der Kita Max und Moritz müsste der Bedarf errechnet werden sowie Prognosen für die kommenden Jahre abgewartet werden. Grundsätzlich sei der Bedarf an Kita-Plätzen in den vergangenen Jahren aber stetig gestiegen.

Doch für eine Einrichtung am Waldring müssten auch die Außenanlagen verändert werden. Die Idee ist, den Bolzplatz hinter dem Gebäude umzugestalten. So könnte man einen Spielplatz sowohl für die Kita als auch einen für den Kinderschutzbund gestalten, die beide vom Gebäude aus zugänglich sind. Doch der Kinderschutzbund steht den Plänen skeptisch gegenüber. Für Marlis Schünemann, CDU-Stadträtin und Vorsitzende des Kinderschutzbundes, ist das Thema ein emotionales. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier belogen werde“, sagte sie im Ausschuss. Sie sei bisher in alle Planungen einbezogen worden, doch es gebe jede Woche eine neue Variante. Sie bangt um den Spielplatz vor der Tür des Kinderschutzbundes.

Angedacht war laut Andrea Schulz, dass dieser Spielplatz von der städtischen Kita genutzt wird und auf dem jetzigen Bolzplatz ein Spielplatz für den Kinderschutzbund entsteht. Dann müssten die Eingänge der Kita als auch des Kinderschutzbundes entsprechend verschoben werden.

Für Marlis Schünemann kommt das nicht infrage. „Dieser Spielplatz gehört zu unserer Einrichtung“, sagt sie. Ihr Vorschlag: Die Kinder der Kita könnten einen Weg an den Grundstücksgrenzen entlang hin zum Bolzplatz bekommen und die wenigen Meter laufen. Sie betont, dass auf ihrem Grundstück auch gerichtlich angeordnete Umgangstreffen zwischen Kindern mit ihren leiblichen Eltern und Pflegefamilien stattfinden. „Es wäre ungünstig, wenn dann die Kinder durch das Gelände gehen“, sagt sie. Sie bangt sogar darum, dass die Stadt dem Kinderschutzbund die bisherigen vier Räume gänzlich entzieht.

Andrea Schulz betont, dass alle Bedürfnisse des Kinderschutzbundes mit in die Planungen einbezogen werden sollen. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Wendler versuchte im Hauptausschuss zu beschwichtigen: „Der Kinderschutzbund leistet wertvolle Arbeit und wird immer seine Daseinsberechtigung am Süplinger Berg haben.“

Marlis Schünemann moniert ebenfalls, dass der Bolzplatz nachmittags und abends rege von Personen genutzt werde. Wenn er verschwindet, verschwindet ein wichtiger Treffpunkt des Stadtteils. Auch hier hat die Stadt bereits eine Idee, wie Andrea Schulz sagt: „Es ist geplant, eine kleinere Variante des Bolzplatzes weiter hinten am Mikadospielplatz zu errichten.“ Der Fußballplatz wird demnach verlagert, auch um der Lärmbelästigung wegen, über die sich einige Anwohner beschwert haben.

„Wir wollen ins Gespräch kommen und niemandem etwas wegnehmen“, betont Andrea Schulz. Nun tüftelt die Stadtverwaltung für eine Lösung, die sie dem Stadtrat in der kommenden Woche anbieten kann.