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Wildtiere Bestände in der Börde steigen an

In den Wäldern der Börde nimmt der Bestand an Wildtieren deutlich zu. Dies gilt in erster Linie für Rehwild.

Von Thomas Junk 14.12.2016, 00:01

Bülstringen l 1477 Mal hat es in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits zwischen Auto und Wild gekracht. So viele Wildunfälle gab es im Landkreis Börde noch nie. Bei einem Großteil der Zusammenstöße – mehr als 83 Prozent – handelte es sich um Rehwild. Das geht aus einer Statistik hervor, die Kreisjägermeister Heinrich Schulze auf der jüngsten Sitzung des Jagdbeirates des Landkreises Börde vorgestellt hat. Und das, obwohl noch nie soviel Wild von der Jägerschaft erlegt worden ist, wie in jüngster Vergangenheit. „Manchmal habe ich den Eindruck, die Population steigt, je mehr gejagt wird“, sagte Schulze. Dass sich das Wild in der Börde besonders wohl fühlt, wundere ihn nicht. „Bei uns ist der Tisch immer reich gedeckt“, so Schulze.

Der hohe Wildbestand führe aber auch zu einem enormen wirtschaftlichen Schaden, so der Kreisjägermeister. Das Rotwild zum Beispiel sei „ein echter Feinschmecker“. Die Tiere würden sich nicht nur über junge Bäume hermachen – was die Verjüngung des Forstes sehr erschwere – sondern auch die Rapsfelder der Landwirte geradezu leer fressen.

Auch der Anstieg des Raubwildes wie Iltis, Waschbär, Fuchs oder Marderhund berge Gefahren. Besonders Bodenbrüter seien durch die Raubtiere bedroht. „Ein Rebhuhn habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, stellte der Kreisjägermeister fest. Und nicht zuletzt bereitet der Wolf den Jägern Kopfzerbrechen. Dessen Aktivität könnte auch ein Grund für die vermehrten Wildunfälle sein, da das Schalenwild in größerer Unruhe ist.

Auf die Jäger in der Börde wartet also auch in Zukunft eine Menge Arbeit. Allerdings kann sich die Jägerschaft über Zuwachs freuen. 43 Frauen und Männer haben in diesem Jahr an der Jägerprüfung des Landkreises teilgenommen, 40 davon erfolgreich. Insgesamt gibt es derzeit 1479 Jägerinnen und Jäger, wobei der Großteil – rund 60 Prozent – noch jünger als 60 Jahre ist. Erfreulich sei, so Heinrich Schulze, dass die Zahl der weiblichen Jäger zunehme. Wichtig sei ihm, dass den Jungjägern auch die Gelegenheit gegeben werde, die Jagd auch auszuüben. Dazu seien Berechtigungsscheine notwendig. Denn erst drei Jahre nach erfolgreicher Jägerprüfung ist man selbst pachtberechtigt.

Landrat Hans Walker lobte auf der Sitzung des Jagdbeirates im Bülstringer Hotel Gabriel die gute Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft und der Verwaltung. „Was die Jäger machen, ist aktiver Umweltschutz. Sie übernehmen eine unwahrscheinliche Verantwortung für die Hege und Pflege unserer Natur“, so der Landrat. Und auch Heinrich Schulze betonte, dass man nicht vergessen dürfe, dass die Jägerschaft ein anerkannter Naturschutzverband sei.